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Fachbereiche

Holzschutz

Die von den Larven (Bild 5) erzeugten Fraß-

gänge verlaufen unregelmäßig im Holzkörper. Sie

hinterlassen neben walzenförmigen Kotpartikeln

auch bis zu 1,5 cm lange Nagespäne (Bild 6).

Befallsbeispiel

An einer nach Südwesten ausgerichteten

Fensterfassade kam es aufgrund bautechnischer

Mängel zur langjährigen Durchfeuchtung. Das

Zinkblech wurde nicht unter den Fensterrah-

men geschoben, sondern von außen dagegen

geschraubt(!). Nach etwa 14 Jahren Standzeit

hatte der Besitzer große ovale Löcher in der

Holzoberfläche festgestellt (Bild 7). Durch die

sonnenbeschienene Lage und der regelmäßigen

Durchfeuchtung aufgrund des bautechnischen

Mangels wurden optimale Klimabedingungen für

den Mulmbock geschaffen. Nicht zuletzt trug ein

vorher stattgefundener Fäulnisbefall dazu bei.

Nach der teilweisen Demontage der Schwel-

le wurde die Fraßtätigkeit der Mulmbocklarven

offensichtlich. Die Rück- und Unterseite der

Schwelle waren faktisch nicht mehr vorhanden

(Bild 8). Lediglich an der Ober- und Vorderseite

konnten noch wenige Zentimeter intaktes Holz

festgestellt werden (Bild 9).

Die Schäden, die der Mulmbock erzeugt, sind

beachtlich. Bezogen auf die einzelne Larve über-

treffen diese an Zerstörungskraft den Hausbock.

Trotzdem ist die wirtschaftliche Bedeutung die-

ser Bockkäferart eher gering. Da er den Faulhol-

zinsekten zugeordnet werden kann, findet er in

baulichen Anlagen kaum Verbreitung. Die Ver-

wendung von Fachwerkschwellen aus Eiche, der

chemisch vorbeugende Schutz bei erdberührtem

Konstruktionsholz sowie der mehrheitlich wirk-

same Schutz des Holzes vor Durchfeuchtung

lassen ihn hauptsächlich im Forst vorkommen.

Sollte er ausnahmsweise an baulichen Anla-

gen beobachtet werden, ist eine direkte Bekämp-

fung nicht sinnvoll. Dort, wo im Holz ein Befall

durch den Mulmbock festgestellt wird, befinden

sich noch ganz andere Defizite, welche ein Aus-

bau des Holzes erforderlich machen.

[1] Weckwerth, Walter, Unsere bekanntesten Bockkäfer,

A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt 1954

[2] Becker, Günther, Zur Ökologie und Physiologie holz-

zerstörender Käfer, Zentralblatt für angewandte En-

tomologie, 1943

[3] Brauns, Adolf, Taschenbuch der Waldinsekten, VEB

Gustav Fischer Verlag Jena 1964

[4] Grosser, Dietger, Pflanzliche und tierische Bau- und

Werkholzschädlinge, DRW-Verlag 1985

[5] Vite, Jean Pierre, Die holzzerstörenden Insekten

Mitteleuropas, Musterschmidt Wissenschaftlicher

Verlag Göttingen, 1952

Bildnachweis:

Bilder 1 und 2 Becker, Günther

Bilder 3 bis 9 Ing.-Büro E. Flohr GmbH, Dessau

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Schützen & Erhalten · Dezember 2014 · Seite 13