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Fachbereiche

Bautenschutz

Bautenschutzprofi(l)

Verantwortung übernehmen – im Gespräch mit Heinz-Peter Dahmen

„Mit 18 Jahren übernahm ich zum 1. Mal

Verantwortung auf dem Bau.“

Mir gegenüber sitzt der technische Geschäfts-

führer der Schleiff Bauflächentechnik und Denk-

malentwicklung GmbH & Co. KG aus Erkelenz,

Heinz-Peter Dahmen.

„Der Polier erkrankte und

ich sagte dem Bauunternehmer, dass ich die Bau-

stelle mit 43 Wohneinheiten übernehme. Plötzlich

hatte ich Personalverantwortung – ein Dutzend

Maurer und Eisenbieger. Es hieß nicht nur sich

zu bewähren. Entscheidungen mussten getroffen

und durchgesetzt werden.“

Besonders sei ihm die

erste Auseinandersetzung vor Ort im Gedächt-

nis haften geblieben.

„Der Baggerführer wollte

die Baugrube verfüllen, doch ich untersagte ihm

das, da die Decke als Aussteifung der Kellerwände

noch nicht betoniert war. Unser Geschrei wurde

argwöhnisch von meinem Bautrupp beäugt. Jetzt

hieß es sich durchzusetzen.“

Peter schaut mich

durchdringend an, schnippt plötzlich mit dem

Finger und zeigt auf mich:

„Du füllst nicht an!“

Nach einer Woche als „Hilfspolier“ sei sein da-

maliger Chef gekommen und habe ihm eine Loh-

nerhöhung angeboten, da er ja

„alles im Griff“

hatte. Schmunzelnd lässt H.-P. Dahmen die Er-

innerung Revue passieren und bemerkt beiläu-

fig, dass es von Vorteil gewesen sei, dass sein

Vater in derselben Bauunternehmung arbeitete.

Zeiten der Ausbildung

Mit 20 Jahren absolvierte Heinz-Peter Dah-

men berufsbegleitend die erste Weiterbildung

mit dem Abschluss als staatlich geprüfter Polier.

Sein Vater drängte ihn zur Selbstständigkeit. Der

Maurermeistertitel musste her. 1983/84 besuchte

er in Simmerath (HWK Aachen) die neunmona-

tige Vollzeitausbildung zum Maurermeister. Der

Grundstein einer künftigen erfolgreichen Bau-

unternehmung war gesetzt! Bereits kurz vor dem

Ende der Meisterausbildung wurde Heinz-Peter

angesprochen, eine mittelständische Bauunter-

nehmung zu übernehmen, doch konnte hierbei

keine Einigung erzielt werden.

Schleiffer

Die Bauflächentechnik Schleiff produzierte

zum damaligen Zeitpunkt Hydrophobierungsmittel

und Betonersatzprodukte, Bitumenspachtel und

Dichtungsschlämmen und suchte im Mai 1985

einen Meister für die damals beschäftigten sechs

gewerblichen Mitarbeiter.

„Vater drängte immer

noch zur Selbstständigkeit, doch hatte ich auch

privat mit eigener Familie Verantwortung über-

nommen. Ich benötigte zum damaligen Zeitpunkt

Sicherheit, denn ich hatte gerade mein erstes Haus

gebaut.“

Das doppelte Gehalt als Angestellter und

ein eigenes Firmenfahrzeug bestätigten ihn in

seiner Entscheidung.

„Ich kniete mich voll ’rein.“

Der Betonsanierung im statischen Bereich mit

Schal- und Spritztechnik folgte die erste große

Mauerwerksanierung im Jahr 1986/87.

Unter der technischen Leitung von Heinz-

Peter Dahmen profilierte sich das Unternehmen

Schleiff auf den vier Standbeinen:

1. Produzent von bauchemischen Mitteln

2. Bauwerksabdichtungen im erdberührten

Bereich

3. Betonsanierung im statischen Bereich

4. Mauerwerksanierung in der Baudenkmal-

pflege

Innerhalb des kurzen Zeitraumes von 2 Jahren

wuchs die Mitarbeiterzahl im gewerblichen Be-

reich auf 25 Arbeitnehmer an.

Auf Drängen seines Vaters kündigte Heinz-

Peter Dahmen Weihnachten 1987.

„Erfahrungen

hatte ich reichlich gemacht. Neben der Technik

und Baustellenleitung hatte ich auch die Kalku-

lation und Abrechnung zahlreicher Baustellen er-

folgreich abgeschlossen.“

In Erinnerung sei ihm

sein erster Millionenauftrag über Mauerwerksanie-

rungsarbeiten in Düsseldorf geblieben. Während

die gewerblichen Mitarbeiter Weihnachtsferien

hatten, räumte er seinen Schreibtisch zwischen

den Jahren mit Jahresabschluss/Abrechnungen

auf. Plötzlich sei er von den Gesellschaftern

der Schleiff GmbH zum Gespräch gebeten wor-

den.

„Man wollte mich nicht ziehen lassen und

bot mir 20% als Gesellschafter der Firma an.“

Heinz-Peter erwähnt, dass bereits zu dieser Zeit

die Finanzierung durch seinen späteren Partner

Georg Wilms gewährleistet wurde.

1988–1990 war die Aufbauzeit im Unterneh-

men Schleiff. Es wurde investiert, auch in die

Mitarbeiter, die das Kapital der Firma bildeten,

und das trotz hoher Fluktuationsrate.

„Jede Wei-

terbildung wurde finanziert, ob Düsenführerschein

oder im Bereich der Denkmalpflege. Der Mitarbei-

terstamm stieg auf über 30 an. In diesen Jahren

lehrte ich auch unseren ehemaligen Präsidenten

Horst Eickhoff kennen, der mich zu meinem 1.

Verbandstreffen als damaliger Vorsitzender des

DHBV/NRW einlud. Viele Unternehmer zog es da-

mals nach Öffnung der innerdeutschen Grenze in

den Osten unserer Republik, doch meine Gesell-

schafterkollegen und ich beschlossen in der Re-

gion NRW zu bleiben. Diese Entscheidung zahlte

sich aus.“

Aus heutiger Sicht sei alles richtig

gemacht worden, denn die Arbeiten am Schloss

Rheydt und Schloss Wickerath, Brückenkopf und

Zitadelle Jülich seien in diesen betriebsamen er-

sten vier Jahren der 90-iger nicht mit geteilten

Kräften zu machen gewesen.

„Über das unter-

nehmerische Risiko wurde nachgedacht, es wur-

de eingeschätzt und dann kalkuliert. Alle Aufträ-

ge wurden so umgesetzt. Aus unserer Sicht sind

dieses die Grundsteine unseres Firmenerfolges.“

Im Jahre 1997 wollten die Gesellschafter

aus Altersgründen aus dem Unternehmen aus-

scheiden. Es gab bereits einen Vorvertrag zwecks

Übernahme mit einer großen Bauaktiengesell-

schaft, doch

„das Bauchgefühl passte nicht.“

Zufall oder Bestimmung?

Georg Wilms, der Heinz-Peter Dahmen bereits

bei der Finanzierung der Firmenanteile behilflich

war, trat erneut in sein Leben. Dieser lud ihn zu

seinem Polterabend ein.

„Bei einem Glas Bier wur-

de ich gefragt, was denn die Firma Schleiff und

die anstehende Nachfolge mache. Ich erläuterte

ihm, dass wir Bauchschmerzen hätten an einen

Heinz-Peter Dahmen

Schützen & Erhalten · Dezember 2014 · Seite 18