…ist das Kunst oder kann das weg…
…wäre eigentlich mein Hauptthema ge-
wesen, das durch ein körperverletzungs-
nahes Konzerterlebnis im Spätsommer
diesen Jahres ausgelöst worden ist, wenn
nicht weitere entscheidende Ereignisse
einer Kommentierung bedurften.
Was für ein trauriger Novembermonat für einen
Teil der Bewohner Amerikas. Nein, nicht was der
eine oder andere politische Kopf un-
ter der geneigten Leserschaft jetzt
denkt. Ich rede von den hunderttau-
senden bedauernswerten Kreaturen,
die an Thanksgiving in den gasbe-
feuerten Bratröhren amerikanischer
Vorstadtbungalows ihr Leben aushau-
chen müssen, den
Truthähnen,
die
Weihnachtsgänse der neuen Welt.
Gemästet mit genmanipuliertem
Powermais haben die Tiere mittler-
weile Ausmaße angenommen, die
die Endverbraucher zur Anschaffung von kubik-
metergroßen Doppelbacköfen zwingt. Aber für
einen der mittlerweile flugsauriergroßen Vögel
gibt es ja noch die Hoffnung auf die traditionelle
Begnadigung durch den amerikanischen Präsi-
denten. Mal schauen wie es den tierischen De-
linquenten in den nächsten Jahren ergehen wird.
Aber genug der Satzverschwendung.
Wenden wir uns den schönen Künsten zu.
Musik kann so großartig sein – es sei denn,
es handelt sich um ein Kultwerk experimenteller
Raummusik, das mit völlig neuen Akkustikdimen-
sionen und -farben Klangwellen durch und über
das Publikum kreisen lässt.
In diesem Fall wünscht man
sich plötzlich weit weg, gerne auch
hinter die Turbine eines startenden
Mittelstreckenflugzeugs oder an das
Gitterbettchen eines wegen Hungers
und prall gefüllter Windeln etwas un-
gehaltenen Säuglings.
Aber wenn man durchhält, sei‘s
weil der einzige Fluchtweg durch eine
adipöse Volksbühnenabonnentin ver-
sperrt wird, sei‘s weil man vermeiden
möchte, durch eine temporäre kunstbanausige
Verhaltensstörung den häuslichen Frieden nach-
haltig zu beeinträchtigen, kommt man in den Ge-
nuss, das andere Pausenpublikum zu beobachten.
Steht das weiblich Auditorium meist Prosecco
nippend in Kleingruppen zusammen und analy-
siert den noch nachklingenden Ohrenschmaus
wohlwollend, lässt der Blick in das Gesicht des
einen oder anderen männlichen Zeitgenossen
Hoffnung auf Verbrüderung aufkeimen.
In deren glasigen Augen spiegeln sich die
eigenen Gedanken – „Warum bin ich hier?“, „Wa-
rum lässt Gott sowas zu?“, „Wenn sich Angelina
Jolie prophylaktisch von ihren Brüsten trennen
darf, geht das auch mit Trommelfellen? Und zahlt
das dann die Krankenkasse?“
Und dann der Gong – Pause zu Ende – zu-
rück vor die Bühne, die sicherlich einen weiteren
bunten Strauß disharmonischer Klangerlebnisse
bereithalten wird.
Wenn auf jeder Käsefolie vermerkt sein muss,
dass Plastik nicht zum Verzehr geeignet ist, wa-
rum steht auf Eintrittskarten dann nicht, dass
Klangerlebnisse zu nachhaltigen körperlichen
Beeinträchtigungen führen können?
In diesem Sinne – in Vorfreude auf
Weihnachtsgans und -lied – grüßt Euch
Euer Ralf Hunstock
Glosse
Editorial
Alle Jahre wieder,
so lautete der Titel der letztjährigen
Dezemberausgabe von S&E. Und ebenso
wie in all den Jahren zuvor bildeten
auch diesmal die Herbsttagungen in den
DHBV-Landesverbänden den Abschluss
des Verbandsjahres. Und alle Jahre wieder
war auch hier das gleiche zu beobachten:
Jede der Tagungen hätte aufgrund ihrer Qualität
−
wie so oft
−
mehr Besucher verdient gehabt.
Und wer, aus welchen Gründen auch immer, er-
neut nicht die Zeit finden konnte, Neues dazu-
zulernen und sich gleichzeitig im Kollegenkreis
fachlich auszutauschen, hat wieder einmal eine
gute Chance verpasst, sein unternehmerisches
Netzwerk zu intensivieren bzw. zu erweitern.
Wer allerdings noch immer glaubt, dass er die-
se Angebote seines Verbandes nicht benötigt
und es stattdessen klüger sei, den Tag auf der
Baustelle zum Geld verdienen zu nutzen, als
solches für einen unproduktiven Seminarbesuch
auszugeben, für den wäre in diesem Herbst die
Pfalz eine gute Adresse gewesen. Dort bot un-
ser Präsidiumsmitglied Frank Gerst bei der Lan-
destagung der Hessen/Rheinland-Pfälzer/Saar-
länder eine Neuauflage des Siegel-Workshops
für Unternehmer mit dem Thema: „Den Unter-
nehmer in uns formen“. Die Seminarreihe wird
demnächst – so die Planung
−
auch in anderen
Landesverbänden fortgesetzt.
Viel gereist in Verbandsgeschäften ist in die-
sem Herbst Dr. Constanze Messal. Als Fachbe-
reichsleiterin Schimmelpilze stand sie gleich bei
drei Tagungen den Mitgliedern aus fünf Landes-
verbänden Rede und Antwort. So in Münster bei
den Nordrhein-Westfalen, bei deren Tagung sich
ansonsten alles um die Sanierung der Zentral-Mo-
schee in Köln drehte, in Erfurt, wo die Sachsen/
Thüringer zusammen mit ihrem Nachbarverband
Sachsen-Anhalt tagten und beim DHBV-Praxis-
tag „Schimmel in Wohnungen“, den ihr eigener
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern zusam-
men mit den Hamburg/Schleswig-Holsteinern in
Stralsund veranstaltete.
Der Süden hatte diesmal als Tagungsschwer-
punkt das Thema „Besichtigung vor Ort unter
kundiger Führung“ gewählt. Während sich die
Bayern mit einer Erkundung der Bauten des
fränkischen Barocks, die sich wohl nirgendwo
so eindrucksvoll präsentieren wie in Bamberg,
der baugeschichtlichen Vergangenheit widme-
ten, begutachteten die Mitglieder des Landes-
verbandes Baden-Württemberg die technischen
Möglichkeiten der Moderne. Hier war das Objekt
der Besichtigung der im Titelbild dargestellte
Andrea-Tunnel der Stuttgarter U- und S-Bahn.
Für Bautenschützer ein hochinteressantes An-
schauungsobjekt aufgrund der dort zum Einsatz
gekommenen Verpresstechnik, die direkt vor Ort
von Dipl.-Ing. Benjamin Reims von der Webac-
Chemie GmbH erläutert wurde.
Doch nun zu den Themen dieser Ausgabe:
Der Frage, gibt es noch zugelassene Holzschutz-
mittel, widmet sich der Fachbereich Holzschutz.
Basierend auf den Veröffentlichungen der Behör-
den BAuA und DIBt vom 20. bzw. 22.08.2016 hat
Ekkehard Flohr eine Tabelle mit Zulassungsnum-
mern und Geltungshinweisen von all den Holz-
schutz- und Schwammsperrmitteln erstellt, die
derzeit von fachkundigen Handwerkern einge-
setzt werden dürfen.
Seine Serie „Bautenschutzprofi(l)“ führte
Rainer Spirgatis ins münsterländische Selm.
Dort war er mit dem DHBV-Mitglied Herbert
Jücker verabredet, der, obgleich er mit seinem
klassischen Bauunternehmen, das sich auch auf
den Holz- und Bautenschutz spezialisiert hat,
nach eigenen Worten „eine Menge abdeckt und
für den Bauherren alles aus einer Hand anbie-
ten kann“, ein eigenes System zur Vermeidung
von Staub auf Baustellen entwickelt hat, sozu-
sagen als zusätzliches Alleinstellungsmerkmal.
Gibt es zukünftig den gläsernen Sachver-
ständigen, dessen Leistung im Internet einer
Bewertung unterzogen wird? Dieser Frage geht
Georg Brückner im Fachbereich Sachverständi-
ge nach, in dem er sich mit den zu erwartenden
Auswirkungen des am 16. Oktober 2016 in Kraft
getretenen „Gesetzes zur Änderung des Sachver-
ständigenrechts“ auseinandersetzt.
Wenn Schimmelpilze organische Bausub-
stanz befallen, spricht man von Biokorrosion
oder mikrobieller Materialzerstörung. Was mit
den Baustoffen passiert, wenn Mikroorganismen
angreifen und welche Schäden diese bei Natur-,
Werksteinen und Beton sowie bei Putzen, Farben
und Gläser hinterlassen, darüber berichtet im
Fachbereich Schimmelpilze Dr. Constanze Messal.
Eine anregende
Lektüre wünscht
Ihnen Ihr
Friedel Remes