Schützen & Erhalten - page 36

Schützen & Erhalten · Dezember 2000 · Seite 28
DAS THEMA
DHBV – Exkursion 2000
DHBV-Mitglieder besuchten Andalusien
Was immer man auch von
Granada sagen könnte,
fasst der Dichter Francis-
co de Icaza in den folgen-
den Versen zusammen, die
den Turm der Alhambra
zieren: „Gebt ihm ein
Almosen, barmherzige
Frau, denn es gibt im
Leben kein schlimmeres
Unglück als blind zu sein
in Granada“.
Die berühmte maurische
Residenzstadt war in diesem
Jahr eindrucksvoller Ausgangs-
punkt der DHBV-Exkursion „Bau-
tenschutz in Europa“ am Bei-
spiel ausgewählter Objekte in
Andalusien. Selbst ein wolken-
verhangener Himmel und ver-
einzelte Regenschauer, so emp-
fing Granada unsere Bauten-
schützer, konnte der Stimmung
beim Anblick dieser prächtigen
Stadt keinen Abruch tun. „Das
ideale Wetter für einen Bauten-
schützer, schließlich verdienen
wir hiermit unser Geld“ so Die-
ter Pietsch, der den sichtlich
um Erklärung bemühten Semi-
narleiter – schließlich hatte
es zuvor in Spanien acht Wo-
chen nicht geregnet – deut-
lich machte, dass ein Holz- und
Bautenschützer mit jedem Wet-
ter zurecht kommt.
Der Aufenthalt in Granada
stand ganz im Zeichen der Be-
sichtigung der Alhambra, der
maurischen Königsburg hoch
über den Dächern der Stadt. Als
Einführung in die arabisch-
maurische Architektur und Bau-
kunst, sowie als Überblick über
die vor 600 Jahren verbauten
Materialien und deren Möglich-
keiten der Sanierung und Re-
konstruktion, erwies sich die
Alhambra dann auch gleich als
hervorragendes Anschauungs-
objekt.
Das imposanteste maurische
Bauwerk erwartete die Teilneh-
mer jedoch am nächsten Tag
bei strahlendem Sonnenschein
in Cordoba. Die Mezquita, die
ehemalige Hauptmoschee des
westlichen Islams und heuti-
ge Kathedrale, gilt als die be-
deutendste Schöpfung mauri-
scher religiöser Baukunst in
Spanien. Ungläubiges Staunen
stand in den Gesichtern aller
beim Betreten des Gebetsrau-
mes, als man sich im Halbdunkel
einem endlos erscheinenden
Wald aus 856 Säulen und Bö-
gen gegenüber sah. Es macht
keinen Sinn zu versuchen, die
einzigartige Schönheit dieser
Moschee zu beschreiben, man
muss sie einfach erleben – so
die einhellige Meinung der
Gruppe nach Abschluss der Be-
sichtigung.
Die letzte Station war Se-
villa. Dort erwartete die
DHBV‘ler ein ebenso volles wie
abwechslungsreiches Programm,
das alles bereithielt, was einen
Bautenschützer interessiert und
eine Weltstadt zu bieten hat.
Sanierungsmaßnahmen in der
historischen Altstadt, Besich-
tigung des Alcazar, der mau-
rischen Königsburg und heu-
tigen Residenz des spanischen
Königs in Sevilla und selbst-
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