Schützen & Erhalten - page 3

Schützen & Erhalten · März 2014 · Seite 3
Glosse
Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern
durch die Lüfte...
Frühling? War das nicht die Jahreszeit, die
früher auf den Winter folgte und sich nicht
nahtlos an den Spätsommer anschloss wie
heutzutage?
Frühling, die Zeit, in der die übriggebliebenen
Schokoladenweihnachtsmänner zu Osterhasen um-
gekleidet werden und der Zeitpunkt, an dem auch
die letzten guten Vorsätze fürs neue Jahr nach
kurzem Leiden unerwartet früh zu Grabe getragen
werden.
Mit dem Lenz werden aber auch in schönster
Tradition die medialen Höhepunkte des Jahres aus
den Archiven der Privatsender hervorgekramt, um
als Lückenfüller zwischen den Werbeblöcken unters
Fernsehvolk gebracht zu werden.
Da bietet das „Dschungelcamp“ 14 Tage lang
die Zurschaustellung unverstellten Simpelwesens
C-prominenter Insassen, einer speziellen Form der
Tierquälerei, die regelmäßig australische Borken-
käferlarven dazu zwingt, ihren Mageninhalt wie-
derzukäuen.
Auch macht sich Deutschland dieser Tage wie-
der auf die Suche nach seinem Superstar, dessen
Qualifikation wahlweise darin besteht, eine schwere
Kindheit gehabt zu haben oder Gurken-
lastern die Vorfahrt nehmen zu kön-
nen. Ach ja, die Stimme sollte sich
auch noch von denen der Konkurrenten
abheben, die überwiegend klingen wie
Gesäßhaare – sehr dünn und unrein.
Und dann der Höhepunkt der jun-
gen Jahreszeit: Heidi Klum, die perso-
nifizierte Grenzüberschreitung auf der
Jagd nach ihrem „Näxten Topmodell“.
Aus einer Schar langbeiniger, aber
kurzdenkender Blondinen und Brü-
netten mit Hang zu Essstörungen wählt sie dieje-
nige aus, die am unfallfreisten auf 150 mm hohen
Hacken 30 Meter laufen kann. Toll!
Aber da sind ja auch noch andere Veranstal-
tungen, passend zur Jahreszeit: Prager Frühling,
Arabischer Frühling, Ukrainischer Frühling, Bun-
desgartenschau, Aachener Bausachverständigen-
tage, der Maibockanstich des Kleintierzuchtvereins
Rammler 09 aus Winsen an der Luhe, usw. ...
Und natürlich der „2. Frühling“. Dieser Be-
griff umschreibt, dies sei allen Nichtmedizinern
erklärt, eine Ver altensstörung von Männern im
postpubertären Alter, der sie beim
Anblick langbeiniger, aber kurzden-
kender Blondinen und Brünetten mit
Hang zu Essstörungen ereilt – nicht zu
verwechseln mit dem „3. Frühling“, der
die Kameraden dann wieder erdet und
zurückholt von den Tanzflächen an die
Stammtische und damit zur sinnvol-
leren, flüssigkeitsorientierten Art der
Freizeitgestaltung.
Um über all dies und noch viel
mehr zu diskutieren, den inspirierenden
Geist des Aufbruchs und den Schoß der Familie zu
spüren, eignen sich hervorragend die wichtigsten
Events in diesen lauen Tagen − die Frühjahrsta-
gungen der Landesverbände des DHBV.
In diesem Sinne – Veronika, der Lenz ist da!
Ihr Ralf Hunstock
Editorial
Alle Jahre wieder,
wenn im Laufe des Januars die Rech-
nungen ins Haus flattern und damit den
Jahresanfang im wahrsten Sinne des
Wortes belasten, stellt sich wohl jeder die
Frage: Muss das alles sein, oder besser,
was von dem muss nicht sein, wo kann
ich sparen? Auf dem Prüfstand stehen
dann neben unwichtigen Versicherungen
zumeist Vereinsbeiträge, denn hier, so
die landläufige Meinung, lassen sich am
einfachsten und schnellsten Ausgaben
reduzieren.
Diesem Kosten-Nutzen-Test muss sich auch der
DHBV stellen. Nun könnten wir, bei einer über
das Jahr gesehenen durchschnittlichen Mitglie-
derbewegung (Austritte und Eintritte) von ca.
5%, zufrieden resümieren: Test bestanden, die
Mitglieder sind mit der Leistung ihres Verbandes
zufrieden. Dennoch, jeder Verlust, ob vermeid-
bar oder auch nicht, schmerzt und gibt Anlass
zum Nachdenken. Dankbar bin ich deshalb jenen
Mitgliedern, die sich, wenn sie sich mit Kündi-
gungsgedanken tragen, nicht einfach durch die
Hintertür verabschieden, sondern bei uns anrufen
und erst einmal das Gespräch suchen.
Solche Gespräche beginnen in der Regel so:
„Ich lese mit Begeisterung Ihre Zeitschrift, sie
ist wirklich hervorragend, aber ich bin mir nicht
sicher, ob ich allein deshalb weiter Mitglied im
DHBV bleiben sollte.“ Als Redakteur von „Schüt-
zen & Erhalten“ erfüllt mich eine derartige Kritik
ebenso mit Stolz, wie sie mich als Verbandsge-
schäftsführer nachdenklich stimmt.
Bei allem Respekt vor unserer Fachzeitschrift
− schließlich steckt in jeder Ausgabe viel Arbeit
und Herzblut − sie ist dennoch nur ein Neben-
produkt unseres eigentlichen Aufgabenfeldes.
Auch wenn ich an dieser Stelle darauf verzichten
möchte zum x-ten Male die Erfolge aufzuzählen,
die der DHBV mit dem Ausbildungsberuf und dem
Meister in den letzten Jahren erzielen konnte,
man kann es anscheinend nicht oft genug beto-
nen: Der DHBV ist die handwerkspolitische Ver-
tretung einer gesamten Branche, und gerade in
dieser Aufgabenstellung und -fülle liegt auch das
ganze Wohl und Wehe unseres Verbandes. Alle
unsere Leistungen zum Wohle des Holz- und Bau-
tenschutzes erfüllen wir für die gesamte Branche,
also egal ob Mitglied oder nicht. Entsprechend
verlockend mag es daher erscheinen, sich den
Verbandsbeitrag zu sparen und auf Kosten derer,
die sich engagieren, als stiller Trittbrettfahrer mit
zu profitieren. Doch ob sich diese Einstellung im
Endeffekt tatsächlich rechnet, bleibt die Frage.
Eine Berufsvertretung ist nur so stark, wie ihr
Organisationsgrad dies zulässt. Und obwohl der
DHBV handwerkspolitisch in den vergangenen
Jahren weit mehr erreichen konnte, als dies die
Anzahl seiner Mitgliedsbetriebe hätte erwarten
lassen, so darf man die Augen dennoch nicht
davor verschließen, dass bei entsprechenden
Ressourcen weit mehr möglich wäre.
Wem diese Sichtweise der Dinge bzw. der Kos­
tenbeitrag in die Zukunft seines Unternehmens
trotzdem zu idealistisch erscheint, weil eben für
jedermann erhältlich, dem sei gesagt, selbstver-
ständlich bietet der DHBV auch Leistungen, die
über das Maß einer allgemeinen Berufsvertretung
hinausgehen und nur seinen Mitgliedern zugu-
tekommen. Da ist z. B. der Erfahrungsaustausch
im Kollegenkreis, eines der wertvollsten Güter
und Angebote eines Fachverbandes. Allerdings
setzt dies die Bereitschaft voraus, seine Kolle-
gen auch kennenlernen zu wollen. Gerade die
Landestagungen bieten hier hervorragende Mög-
lichkeiten, sich dauerhaft beruflich zu vernetzen.
Eine weitere Serviceleistung und von vielen als
Werbemittel noch immer unterschätzt, ist die
DHBV-Homepage mit der Firmen- und Sachver-
ständigensuchdatenbank. Hier wirbt der DHBV
für die Kompetenz und Leistungsstärke seiner
Mitglieder und gibt somit der eigenen Firmen-
präsentation eine ganz andere Qualität. Wem
sich dies noch immer nicht rechnet, der sollte
sich einmal die Serviceleistungen für Mitglieder
genauer ansehen, so z. B. unsere Aus- und Wei-
terbildungsseminare oder die Einkaufsangebote
der BAMAKA. Als eifriger S&E Leser wird ihnen
bestimmt nicht entgangen sein, dass sich hier
weit mehr Geld sparen lässt, als ein Jahresmit-
gliedsbeitrag kostet.
Ihr DHBV hat viel zu bieten,
Sie müssen es nur nutzen!
Ihr Friedel Remes
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