BuFAS®-NEWS
Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V.
Ein aus dem Ende des 18. Jahrhunderts stammendes Ge-
bäude in einer Kleinstadt in Mecklenburg wurde nach
umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten vier
Jahren vor dieser Begutachtung als Tagesstätte für ältere
Menschen eröffnet.
Zu dem historischen Gebäude, das in seiner Gesamtheit unter
Denkmalschutz steht, gehören zwei miteinander verbundene
Gewölbekeller, von denen sich einer innerhalb des Gebäudes
(nachfolgend Keller 1 genannt) unter dem Eingangsbereich
und der zweite außerhalb des Gebäudes (Keller 2) unter der
Hoffläche befindet. Beide Keller wurden im Rahmen der Sa-
nierungsmaßnahmen durch zusätzliche Ummauerungen und
Abdeckung mit einer Betonplatte gesichert und sollten da-
durch erhalten werden.
Dazu wurden Schaltafeln über die Gewölbe auf die Außen-
mauern gelegt und von oben mit Beton abgedeckt.
Nach demAuftreten von EchtemHausschwammAnfang 2012
imBereich des Kellers 1 an der Außenwand des Gebäudes wur-
de Ende 2012 ein erstes Gutachten in Auftrag gegeben, das
zahlreiche Mängel in der Abdichtung der Gewölbekeller, ins-
besondere des außenliegenden Kellers 2, darlegte. Daraufhin
erfolgte eine vertikale Abdichtung des Kellermauerwerks des
Kellers 1 unter Gelände auf der Westseite (Hof) und eine Be-
handlung der Gewölbedecke von unten mit Schwammsperr-
mitteln. Der Erfolg war nur mäßig und kurzzeitig.
Bereits nach einem halben Jahr
gab es einen weiteren starken My-
zel- und Fruchtkörperbewuchs der
Kellerdecke 1 inklusive der Wände
(u.a. Fruchtkörper an der Außen-
wand im Kellerlichtschacht unter
dem Hofeingang) und es wurde
eine erneute Begutachtung durch
den Unterzeichner beauftragt, um
Ausbreitung und Ursachen sowie
wirksame Bekämpfungsmaßnah-
men darzulegen. Dazu erfolgte eine
intensive Untersuchung der beiden Kellergewölbe, teils durch
Endoskopie aber auch durch Freilegung eines Teils der oberen
Abdeckung des Kellers 2 auf dem Hof, an dessen Westende.
Die Untersuchungsergebnisse
Nach den Untersuchungen der Kellerwände, der Gewölbe-
decken, der endoskopischen Untersuchung der Hohlräume
zwischen Gewölbedecke und Betondeckel und der Freilegung
am westlichen Teil des Kellers 2 sind folgende Ergebnisse zu-
sammenzufassen:
Keller 1 (Eingangsbereich):
• Das Gewölbe war nur zur Außenwand hin nass, dann nur
noch feucht und ab ca. Mitte fast trocken (Bohrstaub),
• die Ausbreitung des Hausschwamms oberhalb der
Gewölbedecke ist auch von der Außenwand ausgehend
nach innen geringer und hört ca. mittig auf (siehe Skizze),
• die Gewölbedecke im westlichen Bereich (Nähe
Außenwand des Gebäudes) inklusive angrenzender
Wände war bis ca. Ende Juli/Anfang stark mit Fruchtkörpern
des Echten Hausschwamms bewachsen, danach
Fruchtkörper mit Schimmelpilz befallen und zerfallen.
In Fugen war frisch ausgekeimtes Myzel vorhanden
Keller 2 (Hof):
• das Gewölbe ist vollständig durchnässt,
• beim Bohren in den Fugen wurde an allen Stellen statt Mehl
nur Schlamm gefördert,
• endoskopisch wurde zartes, weißes Pilzmyzel (vermutlich
Echter Hausschwamm) nahezu über die gesamte Unterseite
der Schalungstafeln der Betondecke gesehen,
• die Betonkellerdecke war von oben nicht abgedichtet, die
gemauerten Seitenwände (soweit freigelegt und sichtbar)
zum Tragen der Betondecke waren mit Bitumenbahn und
Perimeterdämmung versehen,
• die Bitumenbahn war oben nicht angeschlossen, das Ober-
flächenwasser drang mühelos hinter die Abdichtung und
damit in das Gewölbe bzw. in das historische Kellermauer
werk ein,
• die Wasserdichtheit der Betonabdeckung wurde nicht
geprüft, diese war jedoch sichtbar völlig durchnässt,
• im Untersuchungszeitraum war zwischen Juli und Oktober
ein deutliches frisches Myzelwachstum nachvollziehbar,
• an der Gewölbedecke waren kein Myzelwachstum oder
Fruchtkörper ersichtlich.
Der besondere Schadensfall
Zahlreiche Mängel in Abdichtung eines Gewölbekellers
Schnitt durch den Keller
Befallsbereich beider Keller
Fruchtkörper an der Außen-
wand im Kellerlichtschacht
Schützen & Erhalten · März 2016 · Seite 47