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Schützen & Erhalten · März 2016 · Seite 48

BuFAS®-NEWS

Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V.

Bewertung und Sanierung

Ursache des Befalls ist eindeutig eine Befeuchtung der aus

Holzbauplatten errichteten verlorenen Schalung der Beton-

decken. Außerdem war die Abdichtung der Kellerräume, der

Betonabdeckung inklusive der Wasserführung des Oberflä-

chenwassers auf dem Hof nicht fachgerecht erfolgt.

Die lokal unterschiedliche Ausbreitung des Befalls, dessen

Intensität und die zu unterschiedlichen Zeiten vorhandenen

Stadien resultieren aus der lokal und zeitlich unterschiedlichen

Befeuchtung der Wände, Decken und damit der Holzbauplat-

ten.

Auch die Lufttemperatur spielte dabei eine wichtige Rolle. Der

Echte Hausschwamm hat seine optimalen Wachstumsbedin-

gungen bei ca. 18 – 22 °C und einer Holzfeuchte von 30 – 60

%. Es setzt sein Wachstum auch bei Holzfeuchten bis ca. 140

Prozent fort.

Stehende Luft und hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen des

Wachstum und die Keimung. Damit ist auch der kräftige Be-

fall in dem Bereich des Kellers 1 erklärbar, wo die Decke zwar

feucht, aber nicht nass ist.

Dass ausreichend bzw. zu viel Feuchtigkeit vorhanden ist, zei-

gen die zahlreichen sog. Guttationstropfen an den Myzelen

und Fruchtkörpern des Pilzes. Dagegen genügen die Bedin-

gungen im Keller 2 zwar für das Auskeimen der Sporen, aber

für ein intensives Wachstum war es hier zu nass.

Bei einem Austrocknen der Schalungsplatten war mit einem

Anwachsen des Befalls zu rechnen.

Für eine Sanierung war es also unabdingbar, dass der starke

Einfluss des Oberflächenwassers auf die Feuchtigkeit der Kel-

lerräume unterbunden wird.

Dauerhaft trockene Wände waren bei der Bauweise (Keller-

wände erdberührt ohne Abdichtung) ohnehin nicht zu errei-

chen.

Des Weiteren wurde vorgeschlagen, in die Gewölbedecken

Kontrollöffnungen von ca. 50 x 50 cm in Abstimmung mit ei-

nem Tragwerksplaner einzubauen, über die dann auch chemi-

sche Maßnahmen (z.B. Schaumverfahren statt Injektion) und

eine technische Trocknung des Mauerwerks realisiert werden

könnte.

Da ein Rückbau des zellulosehaltigen Materials, d.h. der Scha-

lungstafeln, nicht praktikabel ist, wird das Risiko eines weiter

wachsenden Befalls bzw. eines Neubefalls nicht auszuschlie-

ßen sein.

Damit wird auch eine langzeitig angelegte Kontrolle eines Be-

kämpfungserfolgs erforderlich.

– Detlef Krause

Endoskopie der Schalung

Die Guttationstropfen belegen eine hohe Feuchtigkeit.

Aus dem Bohrloch der letzten Bekämpfung gewachsener Fruchtkörper

Schützen & Erhalten · März 2016 · Seite 48