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Die Ex-Press

Berufsinformation des DSV e.V. |

Aus dem Verband

Daten aus der Branche

Wir betonen immer wieder, wie wichtig es

ist, dass wir aus der Praxis die Rückmel-

dung bekommen, was am Markt passiert,

welche Einsätze vorgenommen werden,

was durch den Kunden nachgefragt wird

und welche Schädlinge derzeit gerade

wo aktuell sind. Die Kollegen aus Berlin-

Brandenburg machen diesbezüglich schon

seit Jahren einen wunderbaren Job. Wann

immer wir in der Geschäftsstelle nach

Zahlen über unseren Beruf gefragt werden,

berufen wir uns auf die Erhebung, die etwa

20 unentwegte Betriebe seit nun etwa 10

Jahren liefern.

Verständlicher Weise war uns das zu wenig. In

2015 haben wir die anonymisierten Daten un-

serer Homepage ausgewertet. Dabei haben wir

alle Seitenausstiege der Besucher ausgewertet,

die per Postleitzahl einen Schädlingsbekämp-

fer gesucht haben. Im Kalender Jahr haben wir

dabei mehr als 36 mal so viel Suchanfragen als

Mitglieder gehabt. Das bedeutet, unsere Mit-

glieder bekommen statistisch gesehen über

die Homepage etwas mehr als drei Anfragen im

Monat. Je nachdem wie gut Sie sich und Ihre

Leistungen bei den Verkaufsleads akquirieren,

oder manchmal auch davon abhängig ob und

wie die Chemie stimmt, sollten aus diesen An-

fragen mindestens 10 Aufträge übrigbleiben.

Schließlich handelt es sich bei den Kontaktauf-

nahmen um Verbraucher mit einem Problem. Es

sollte nicht so schwer sein, denen Lösungen zu

verkaufen. Der Gegenwert dieser Aufträge ist

sicherlich regional verschieden. Aber wenn Sie

ein bisschen anfangen zu rechnen, werden die

meisten zu dem Ergebnis kommen, dass alleine

der Gegenwert dieser Aufträge Ihren Mitglieds-

beitrag beim DSV e. V. übersteigt.

Was uns alle überrascht hat war, dass mehr

als ein Drittel unserer Zugriffe einen Schäd-

lingsbekämpfer für Rat und Tat zu Bettwan-

zen gesucht haben. Natürlich sind das nicht

alles echte Befallssituationen, zeigt aber wie

groß die Verunsicherung in der Bevölkerung

ist. Hier kann und muss unsere Branche echte

Aufklärungsarbeit leisten. In dem Zusammen-

hang nochmal die deutliche Empfehlung an

unsere Mitglieder: lassen Sie sich die Beratung

bezahlen. Gerade um Hypochonder von echten

Interessenten zu unterscheiden wirkt der Satz

„ab jetzt kostet dieses Telefonat Geld“ wahre

Wunder. Lösen wir uns von dem Vorwurf „wir

haben nichts gemacht.“ Doch haben wir. Auf-

klärung können wir leisten, weil wir irgendwann

mal, als das Wetter schön war und andere ins

Schwimmbad gegangen sind, die Schulbank ge-

drückt haben. Wir werden nicht ausschließlich

dafür bezahlt, dass wir irgendwas fangen oder

eliminieren. Manchmal ist es viel erfolgreicher,

wenn wir unser Gehirn verkaufen.

Wenig verwunderlich ist dann die zweithäu-

figste Sorge, die Besucher auf unsere Seite ge-

führt hat, die Suche nach einem Profi zur Wes-

penbekämpfung. Wir dürfen nicht vergessen, die

Besucher unserer Homepage sind in erster Linie

die Endverbraucher und weniger die Industrie-

kunden. Von daher sind die Prozentzahlen im

Kuchendiagramm sicherlich nicht repräsentativ

dafür, wie sich unser Auftragsportfolio gesamt-

betrieblich zusammensetzt. Es spiegelt aber

ganz gut das Jobgeschäft der Laufkundschaft.

Bei den Wespen ist die Anfrage im Sommer (ab

Mai bis September) extrem hoch gewesen, so

dass dies im Jahresvolumen immerhin fast jede

fünfte Anfrage gewesen ist.

Ähnlich stark sind Anfragen zu Ratten und

deutlich dahinter mit 10% aller Anfragen die

Mäuse. Die hätten wir als klassisches „Butter-

und Brot-Geschäft“ deutlich höher vermutet.

Die letzten Plätze teilen sich Schaben, Flöhe

und als Schlusslicht die Motten mit nur noch

4% aller Anfragen. Dies hängt sicherlich auch

damit zusammen, dass im Privatkundenbereich

viel über den Handel angeboten wird und dass es

immer populärer wird, per Versandhandel Nütz-

linge zu bestellen.

Neben der reinen Verteilung der verschie-

denen Schädlinge nach Anfragehäufigkeit in-

teressierte uns, ob es regionale Unterschiede

gibt. Dabei bietet sich der häufigste Schädling,

die Bettwanze an. Mit mehreren tausend Anfra-

gen in 2015 kann man auch davon ausgehen,

dass die Zahlen statistisch normalverteilt sind

und selbst hundert oder zweihundert vorsätzlich

oder willkürlich falsche Klicks beim Pop-up auf

der Homepage zu keiner erkennbaren Verzerrung

der Daten führen.

Die Verteilung der Bettwanzenzugriffe haben

wir nach Bundesländern zugeordnet. Dies ist erst

mal nur eine grobe Verwendung unserer Daten

und müsste sicherlich noch bereinigt werden um

die Zugriffe je Bevölkerungsdichte. So sind in

absoluten Zahlen dort mehr Zugriffe und Anfra-

gen zu erwarten, wo mehr Leute wohnen. Wir

merken, bei aller Leidenschaft für Zahlen, kann

man mit nicht zu Ende gedachten Auswertungen

eine Menge statistischen Unfug produzieren.

Was jedoch deutlich wird ist, dass bevölke-

rungsreiche Bundesländer wie NRW und Bayern

die Anfragen anführen und eher ländliche Flä-

chenstaaten wie Schleswig-Holstein und Me-

cklenburg Vorpommern bezüglich Bettwanzen

unauffällig sind. Wenn wir die Anfragen auf

Einwohnerzahlen umrechnen, sollten sich die

Stadtstaaten insbesondere Hamburg deutlich

nach vorne schieben. Auch Berlin wird dann

noch mal deutlich weiter nach vorne aufrücken.

Nach dem ersten Bauchgefühl würden wir jedem

Kollegen empfehlen, bei Übernachtungen in Ber-

lin das Bett zu untersuchen. Aber, keine Panik.

Nach mehr als dreihundert Hotelübernachtungen

in den letzten vier Jahren in Deutschland, hatte

ich noch keinen Positivbefund von Bettwanzen

im Zimmer. Okay, was natürlich auch mit meiner

Sehkraft zusammenhängen könnte. Als kurzsich-

tiger Teenager konnte ich im Urlaub ein Hotel-

badezimmer durch Absetzen der Brille säubern.

Da uns zum Redaktionsschluss die Pest-Pro-

tect noch fest im Griff hat, werden wir ausführli-

cheres Zahlenmaterial über das Was und Wo der

Schädlinge in Deutschland in einer der nächsten

Ausgaben der Ex-Press veröffentlichen.