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Die Ex-Press

Berufsinformation des DSV e.V.

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Aktuelles | Wissenswertes

EU 2016/53 Rückstands-

höchstgehalte

Am 09. Februar 2016 ist die Verordnung EU

2016/53 zur Regulierung bestimmter Höchst-

gehalte an Pestiziden in Lebensmitteln in Kraft

getreten. Neben z. B. Diethofencarb, und Meso-

trion wurde auch der Rückstandshöchstgehalt

(RHG) für Pirimiphos-methyl neu festgelegt.

Dabei wurde der erlaubte Wert für Buchweizen,

Mais und Roggen von 5 ppm auf 0,5 ppm redu-

ziert. Für Gerste, Hafer und Weizen blieben die

RHG bei jeweils 5 ppm. Durch die Übergangs-

frist von sechs Monaten sind die Werte zum

09. August 2016 einzuhalten. Wer also im Vor-

ratsschutz eingelagertes Getreide mit Actellic be-

handelt, sollte seine Arbeitsweise an die neuen

Werte anpassen (vergl. Gebrauchsanweisung).

Das älteste Biozid der Welt

Das im Tertiär vor Millionen von Jahren

abgelagerte Kieselgur ist ein wirksames

Biozid gegen Schadinsekten. Zwei Fall-

beispiele zeigen dabei die Möglichkeiten

und Grenzen des Kieselgurs auf. Was nach

einer Studie bei Konsumenten gegen

Bettwanzen erfolgreich ist, funktioniert

beim Kampf gegen Getreideschädlinge im

industriellen Maßstab nur eingeschränkt.

Im geologischen Zeitalter des Tertiärs bildeten

sich durch marine Ablagerungen dicke Erdschich-

ten aus Kieselgur bzw. Diatomeenerde. Diese heu-

te im Tagebau abbaubaren Schichten bestehen

aus fossilen Schalen abgestorbener Kieselalgen,

den Diatomeen. Die Schalen enthalten amorphe,

nicht-kristalline Silikate, die im Vergleich zu den

Stäuben mineralischer Silikate beim Einatmen als

weniger bedenklich gelten. Das kostengünstige

Kieselgur wird vielseitig eingesetzt, als Baustoff,

als Bestandteil des Sprengstoffs Dynamit, als

Filtermaterial und nicht zuletzt in zahlreichen

Biozid-Produkten wie z.B. Fossil Shield®, Silico-

Sec® oder Nattaro-Safe®.

Um die Wirkungsweise des Kieselgurs zu ver-

stehen, muss man sich den Körperbau der Insek-

ten vor Augen halten. Kein Skelett stabilisiert

ihren Körper, sondern eine äußere Hülle, die Cu-

ticula, welche hauptsächlich aus Chitin besteht.

Auf der Außenseite der Cuticula befindet sich eine

Wachsschicht, deren Fette dafür sorgen, dass das

körpereigene Wasser nicht so leicht aus dem In-

sekt entweichen kann. Bei Bestäubung mit Kie-

selgur reichern sich die porösen Silikatpartikel

auf der Wachsschicht an und nehmen hier die

schützenden Fette auf. Damit kann ein Entwei-

chen des Wassers aus dem Körperinneren nicht

mehr verhindert werden, und folglich trocknet

das Insekt aus. Außerdem schädigen die Parti-

kel durch ihre abreibende Wirkung die Wachs-

schicht, was ebenfalls zum Austrocknen führt.

Auf diese Weise können sowohl ausgewachsene

Tiere als auch die Larven getötet werden.

Eine schwedische Studie belegt vor-

beugende Wirkung gegen Bettwanzen

Das Riskio eines Befalls mit Bettwanzen

steigt in Gästehäusern mit wachsender Gä-

stefrequenz und zunehmender Internationali-

tät der Besucher. So verzeichnete die schwe-

dische Einwanderungsbehörde im Jahr 2013

eine starke Zunahme an schweren Befällen in

ihren Appartmenthäusern. Um die Möglichkeiten

einer vorbeugenden Maßnahme zu testen, un-

ternahm sie mit dem schwedischen Hersteller

Nattaro Labs eine Wirksamkeitsstudie für das

Produkt Nattaro Safe®. Bei diesem Produkt

handelt es sich um ein Klebeband, das natür-

liche Kieselgurerde enthält. In der über einen

Zeitraum von sechs Monaten von Februar bis

September 2014 durchgeführten Studie befe-

stigten Fachleute bzw. geschultes Personal in

15 Appartments die Klebebänder an den Bet-

ten. Sie brachten das Band an den Unterseiten

der Bettrahmen an. Außerdem umwickelten sie

in allen Fällen die oberen Bereiche der Bett-

beine. Danach wurden die Bänder aufgefaltet,

so dass der Wirkstoff auf den möglichen Lauf-

wegen der Bettwanzen lag. Pro Bett wurden

sechs bis acht Meter Bandmaterial verbraucht.

In einer Vergleichsgruppe aus 44 Appartments

unterblieben diese Maßnahmen. Die regelmä-

ßige Kontrolle der Räume auf einen Befall mit

Bettwanzen oblag professionellen Kräften. Bei

einem Anzeichen auf Befall setzte eine umge-

hende Schädlingsbekämpfung ein. In der über

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