Schützen & Erhalten · Juni 2009 · Seite 27
der Kapillaren. Auch Kombinationsprodukte aus
verengenden und hydrophobierenden Bestand-
teilen werden angeboten.
3. Wirksamkeitsprüfung uund Erfolgs-
kontrolle nach WTA 4-4-04/D
Nachträgliche chemische Querschnittsabdich-
tungen werden seit etwa 50 Jahren ausgeführt,
dennoch handelt es sich um eine Technik bei der
immer wieder Misserfolge zu verzeichnen sind und
dies, obwohl independente Untersuchungen
[5]
keine Zweifel daran lassen, dass es sich um ein
probates Verfahren handelt. Die Ursachen für den
ausbleibenden Erfolg sind vielfältig. Beispielhaft
genannt seien ein zu großer Bohrlochabstand,
eine zu geringe Bohrtiefe, ein zu hoher Durch-
feuchtungsgrad, die Applikation von zu wenig In-
jektionsstoff, unzureichend verfüllte Hohlräume
etc. Darüber hinaus haben eigene Versuchsreihen
gezeigt, dass auch der Chemismus des Mauerwerks
je nach Wirkstoffformulierung entscheidenden Ein-
fluss auf das Penetrationsverhalten besitzt.
Mit Ausnahme des Bohrlochabstands kön-
nen die genannten Fehlerquellen, anders als
bei den mechanischen Verfahren visuell nicht
geprüft werden. Auf Grund dieser, mittlerweile
auch bei den ausschreibenden Stellen bekannten
Unsicherheiten werden vermehrt qualtätsprüfen-
de Maßnahmen bei Gutachtern, Sachverständi-
gen oder Baustoffprüflaboren eingefordert. Ein
erster Schritt in diese Richtung ist mit dem im
August 2004 veröffentlichten WTA-Merkblatt 4-
4-04/D „Mauerwerksinjektion gegen kapillare
Feuchtigkeit“ getan, im dem gefordert wird, dass
nur Injektionsstoffe zur Anwendung gelangen,
welche die nach WTA standardisierte Wirksam-
keitsprüfung bestanden haben. Die Wirksamkeit
gilt dann als nachgewiesen, wenn sich an den
nach WTA Vorgaben erstellten Probekörpern je
nach Messmethode die Verdunstungsmenge, der
Feuchtegehalt oder der Wasserdurchlass 90 Tage
nach Beginn der Wirksamkeitsprüfung gegenü-
ber dem nicht injizierten Referenzprüfkörper um
mindestens 50% reduziert hat und im weiteren
Beobachtungszeitraum fortlaufend abnimmt bzw.
nicht wieder ansteigt.
Mit Hilfe der Zertifizierung kann jedoch nur
die prinzipielle Wirksamkeit nachgewiesen wer-
den. Ob sich eine entsprechende Abdichtung auch
am Objekt ausbildet, kann damit nicht geklärt
und auf Grund der vielen Einflussfaktoren auch
nicht einfach unterstellt werden. Dies berück-
sichtigend ist nach 4-4-04 die Erfolgskontrolle
am Bauwerk durch vergleichende Feuchtigkeits-
messungen vorzunehmen, d. h. durch Vergleich
des Durchfeuchtungsgrads bzw. des Wasserge-
halts oberhalb der Horizontalsperre vor und
nach der Injektion. Diese Vorgehensweise setzt
jedoch voraus, dass oberhalb der Querschnitt-
sabdichtung bereits eine deutliche Trocknung
des Mauerwerks stattgefunden hat. Gemäß WTA
ist hierfür mit einem Zeitraum von ca. 2 Jahren
zu rechnen. In
[6]
sowie in der „Mauerwerkstro-
ckenlegung“ von Balak und Pech
[4]
finden sich
ähnliche Zeitangaben. Darüber hinaus wird in
[4]
darauf hingewiesen, dass bereits bei einem 3
bis 4 cm dickem Sanierputzauftrag fast keine
Verdunstung mehr stattfindet. Eine zeitnahe Er-
folgskontrolle ist somit nicht möglich. Dies ist
weder im Interesse des Bauherrn noch im Sinne
seriöser Bautenschützer. Aus diesem Grund wurde
im Rahmen der Arbeitsgruppe „Injektionsmittel“
ein Vorschlag für eine zeitnah durchzuführende
Kontrollmethode erarbeitet.
4. Zeitnahe Erfolgskontrolle nachträg-
licher Querschnittsabdichtungen
Grundlage des Verfahrens ist die Bohrkernent-
nahme mittels Diamantbohrkrone (Trockenbohr-
Praxis
Technische Beratung: +49 (0) 5237 / 608 -119 und -130
Abb. 3: Anordnung der Probeentnahmestellen bei einreihiger waagrechter
Bohrlochkette.
Abb. 4: Anordnung der Probeentnahmestellen bei zweireihiger waagrechter
Bohrlochkette.