Fachbereiche
Holzschutz
oder Gewölbekonstruktionen befinden (Bild 4),
ist eine Kontrolle oft nur nach Aufnahme der
Dachhaut möglich. Sobald bauliche Maßnahmen
nötig werden, um Holzoberflächen zu betrach-
ten, spricht man nicht mehr von einer Kontroll-
möglichkeit im Sinne der oben beschriebenen
„Kontrollierbarkeit“.
Das heißt, diese unzugänglichen Holzbe-
reiche in einem offenen Dachstuhl werden der
Gebrauchsklasse 1 zugeordnet. Ein chemisch
vorbeugender Holzschutz gegen Insektenbefall
wäre hier durchaus legitim.
Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass gerade
Dachlatten und Dachschalungen, im Vergleich zu
anderen Holzbauteilen, eher selten befallen und
geschädigt werden. Die Gründe dafür werden im
Kommentar zu 6.1 der DIN 68800, Teil2 genannt.
Es bleibt also dem Sachverstand des Gutach-
ters oder Planers fallweise überlassen, ob er sol-
che Bauteile in Dachstühlen einem vorbeugenden
chemischen Holzschutz zubilligt. Von entschei-
dender Bedeutung ist jedoch, was im Einzelfall
zwischen AG und AN vereinbart wurde. Wird also
eine absolute Sicherheit gegenüber holzzerstö-
renden Organismen verlangt oder ein partieller,
unbedeutender Befall toleriert.
Um eine Sicherheit gegenüber holzzerstö-
renden Insekten ohne chemischen Holzschutz
zu erlangen, ist es theoretisch möglich sämt-
liche Schalhölzer und Dachlatten beispielswei-
se aus Farbkernholz zu fertigen (wirtschaftlich
sehr fragwürdig) oder die Dachbereiche insek-
tenunzugänglich auszuführen. Letzteres gehört
in die Rubrik Märchen und Fabeln.
Bildnachweise:
Bilder 1 bis 4 Ing.-Büro E. Flohr GmbH.
1
Dachdeckerarbeiten aus der Praxis. Beim Bruch
der Dachlatten kann es zu Gefahrensituation
kommen.
2
Ein Wohnhausdachstuhl ist mit einfachen Hilfs-
mitteln (Bockleiter) umfassend zu kontrollieren.
3
Die meisten Schalhölzer im Kirchendachstuhl
sind nicht zugänglich und damit auch nicht kon-
trollierbar.
4
Nahe dem Traufbereich sind Holzbauteile nur
nach Freilegungsarbeiten einsehbar.
4
