Schützen & Erhalten · Juni 2016 · Seite 3
Editorial
Mai – der Monat der Meisterschaften
Nomen est omen, denn wie es der Name
geradezu andeutet, gilt der Mai landauf,
landab als der Monat der Meisterfeiern.
Und wenn man den Fußball, gerade in
Zeiten einer Europameisterschaft das Maß
aller Dinge, zum Maßstab nimmt, dann ha-
ben solche alljährlichen Mai-Meisterfeiern
selten etwas Neues, geschweige Überra-
schendes zu bieten. Was gefeiert wird, ist
allzu oft nicht mehr als die Wiederholung
der Wiederholung. So z.B. auch in diesem
Jahr, als einer jubelnden rot-weiß-blauen
Menge auf dem Münchener Marienplatz
zum gefühlten 100sten mal die Meister-
schale enthusiastisch entgegen gereckt
wurde. Und wer sich grämen sollte, seine
Helden in Krachledernen auf dem Rathaus-
balkon diesmal verpasst zu haben, der
kann sich, ähnlich seinen Fangenossen in
Barcelona, Paris oder Turin damit trösten,
dass eine Wiederholung des Ereignisses
im kommenden Jahr ebenso wahrschein-
lich ist, wie die Aussicht, dass die Three
Lions (für die Nichteingeweihten: Dies
ist der liebevolle Name der englischen
Fans für ihr Nationalteam) auch 50 Jahre
nach ihrem letzten und einzigen großen
Erfolg wiederum mit leeren Händen aus
Frankreich zurückkehren werden.
Aber es gibt sie dennoch, die Überraschungen
in Form von Ereignissen, die eintreffen, obwohl
sie eigentlich für unmöglich gehalten werden.
So geschehen im Mai diesen Jahres ausgerech-
net im Mutterland des Fußballs. Die Traditions-
clubs aus London und Manchester mussten un-
gläubig mit ansehen, dass ihnen mit Leicester
City ein Provinzclub aus den East Midlands die
Trophäe entriss, die seit 20 Jahren fest für sie
abonniert schien. Und da man in England auf
geradezu alles und jeden wetten kann, sorgte
die Meisterschaft der „Underdogs“ dann auch
für weltweites Aufsehen. Denn wer wider alle
Vernunft vor Saisonbeginn auf den Titelgewinn
„der Füchse“ aus Leicester gesetzt hatte, wurde
mit einer Traumquote von 5.000:1 belohnt. Nur
am Rande sei erwähnt, dies ist die gleiche as-
tronomische Quote, die Intertopps seinen Wet-
tern im Jahr 2009 für die Vorhersage angebo-
ten haben soll, dass die FIFA England den oben
erwähnten letzten Meistertitel aus dem Jahre
1966 aberkennen würde, um diesen nachträg-
lich Deutschland zuzusprechen. Utopisch – und
dennoch für nicht wenige die langersehnte fi-
nale Bereinigung eines historischen Unrechts.
Nun ist eine sportliche Meisterschaft, auch
wenn es gelingt, sie zum zigsten mal zu wie-
derholen, bekanntlich auf einen äußerst kurzen
Zeitraum begrenzt. In der Regel auf ein Jahr,
im Höchstfall auf vier Jahre. Dass es auch an-
ders geht und man durchaus eine Meisterschaft
von unbegrenzter Dauer erringen kann, davon
konnten sich am Sonntag, den 22. Mai 2016 die
3.000 Besucher überzeugen, die der Einladung
der Handwerkskammer Düsseldorf in die Stadt-
halle gefolgt waren. Entsprechend dem Werbe-
slogan des Handwerks „Jedes Jahr eine Meister-
feier. Das schafft nicht mal Bayern München“
hatte die Kammer zur 67. Meisterfeier geladen
und was es zu feiern gab, daran ließ ihr Präsi-
dent Andreas Ehlert gleich zu Beginn seiner Er-
öffnungsrede keinen Zweifel. „An der Düsseldor-
fer Meisterschule, der größten in der Republik,
haben im vergangenen Jahr 1.028 Handwerke-
rinnen und Handwerker in 31 Meisterberufen
die Meisterprüfung bestanden.“ Damit war es
gelungen, den Rekord des Vorjahres sogar um
acht Prozent zu steigern.
Hätte man vor 10 Jahren eine Wette abge-
schlossen, dass zu den zwanzig jungen Meistern,
die als Höhepunkt der Veranstaltung einzeln
vorgestellt wurden, um dann als Jahresbeste
den Meisterbrief aus den Händen des Kammer-
präsidenten und der NRW-Ministerpräsidentin,
Hannelore Kraft, zu empfangen, auch ein Holz-
und Bautenschutzmeister gehören würde, die
Quote wäre wohl beachtlich gewesen, vielleicht
sogar der Quote von 2.000:1 nahegekommen,
die zur Auszahlung steht für den Fall, dass El-
vis noch lebt.
Wie im Sport hat sich auch hier gezeigt,
vieles ist entgegen aller Wahrscheinlichkeiten
möglich. Damit solche „Wunder“ allerdings
wahr werden, bedarf es neben allen Anstren-
gungen einiger glücklicher Fügungen. Als die
wohl wichtigste glückliche Fügung auf dem Weg
vom Lehrberuf zur Meisterschaft erwies sich von
Beginn an die tatkräftige Unterstützung durch
die Handwerkskammer Düsseldorf und deren
Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann. Ent-
sprechend war es dann auch kein Zufall, dass
unsere ersten Meister in Düsseldorf ausgebildet
und gekürt wurden.
Ein großer Tag für den Holz- und Bauten-
schutz, dieser 22. Mai und entsprechend freuten
sich DHBV-Ehrenpräsident Horst Eickhoff und Ver-
bandspräsident Gero Hebeisen, dass viele unserer
Jung-Meister zu dieser ersten Mai-Meisterfeier
von weither angereist waren.
Ihr
Friedel
Remes
Stellvertretend für die 19 neuen Meister im Holz- und Bautenschutz wird Marek Richter als Jahresbester von
Kammerpräsident Andreas Ehlert und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft geehrt.
Bildquelle: HWK Düsseldorf