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…Wenn einer eine Reise tut...

steht er, bevor er was zu erzählen hat,

zunächst vor der folgenschweren Frage,

welches Mittel ihn von der eigenen Haustür

ins Land der Sehnsüchte fortbewegen soll.

Nach wie vor ist das eigene Auto erste Wahl,

wenn es darum geht von A, wie Arbeitsplatz,

nach B, wie Beach, zu gelangen.

Das gilt vor allen Dingen für Menschen, die

sich Erziehungsberechtigte nennen dürfen (bzw.

durften, bevor die süßen Sprösslinge zu ego-

manischen Puber-Tieren geworden sind). Wer

kennt nicht die unausweichliche Frage: „Wann

sind wir endlich da?“, die erstmalig nach 18 Mi-

nuten Fahrzeit von der Rückbank nölt, gefolgt

von der nur Minuten später formulierten Fest-

stellung: „Ich muss mal“, die fortan den Rhyth-

mus der Reise bestimmen wird. Da kann nach

einer normalen Italienanreise die Halbpension

schon mal problemlos mit Sanifair-Bons gegen-

finanziert werden.

Wie neidvoll schaut man da auf den ein-

samen Kraftfahrzeuglenker, dessen einzige Be-

gleitung aus einer Familien-Kiste Coca-Cola auf

dem Beifahrersitz besteht. Es ist ein nicht zu

unterschätzendes Privileg, nur seinen eigenen

Stoffwechsel unter Kontrolle halten zu müssen.

Aber zum Glück gibt es ja Anreise-Alterna-

tiven mit Bordtoiletten. So kann heutzutage je-

des Fernziel bequem mit dem Flugzeug erreicht

werden, wobei jeder für sich den Begriff „be-

quem“ selber definieren bzw. finanzieren muss.

Bei Preisen von unter 6 ct je Flugkilometer kann

es der Präsident einer internationalen Fluggesell-

schaft wohl erwarten, dass Provinz-

Geschäftsführer mit Überlänge ihre

Knie mal für 2 bis 3 Stunden behag-

lich an die Lehne des Vordersitzes

anschmiegen und sich den Besuch

des einzigen Waschraums für 300

Passagiere verkneifen. Ein Unter-

fangen, das wegen eingeschlafener

Oberschenkel und gangblockierender

Parfüm-Verkaufsstände ohnehin zum

Scheitern verurteilt wäre.

Als Alternative zu so viel aufok-

troyierter Bewegungslosigkeit muss man einfach

die legendären Angebote zur sportlichen Freizeit-

gestaltung der Deutschen Bahn loben.

Welch erhebendes Gefühl der Zusammenge-

hörigkeit erlebt man, wenn man Teil der Gruppe

ist, die bei den regelmäßigen DB-Lauftreffs über

Bahnsteige joggt, verfolgt vom rhythmischen Ge-

klapper unzähliger ausgeschlagener Rollkofferrä-

der. Eine Schwarmbewegung, gestartet durch den

umtriebigen Bahnhofsanimateur, der bei Einfahrt

des Zuges über die Lautsprecheranlage aufmun-

ternd verkündet, dass aus betriebsinternen Grün-

den die Reihung der Waggons heute ausnahms-

weise umgekehrt werden musste, mit der Folge,

dass der reservierte Sitzplatz urplötzlich in 250 m

Entfernung zum Stehen kommt. Wenn man spä-

ter auf den blaukarierten Sitzen wieder zu Atem

gekommen ist, wird auch der Besuch

der Edelstahl-Sanitäranlage, sollte

eine solche in betriebsbereitem Zu-

stand fußläufig zu erreichen sein,

zum Erfrischungs-Event.

Sänk ju vor träwelling wis Deut-

sche Bahn.

Aber es gibt noch Hoffnung. All

die oben beschriebenen kleinen Un-

zulänglichkeiten lassen sich einfach

durch die Buchung einer Bus-Grup-

penreise umgehen, wie einige von

uns erst kürzlich erfahren durften.

Angetrieben durch den unerbittlichen Mas­

ter of time nimmt man pünktlich in bequemen

Reisesesseln Platz und genießt die dahin rasende

Landschaft kommod durch blankpolierte Panora-

mascheiben. Wenn dann noch eine umtriebige

Reiseleiterin mit einer charmanten Rechts-Links-

Schwäche auf die vielfältigen Örtlichkeiten zur

Erleichterung am Wegesrand hinweist – was will

man mehr?

In der Hinsicht – mehr bei Gelegenheit!

Ihr Ralf Hunstock

Glosse

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