Schützen & Erhalten · Juni 2016 · Seite 65
Die Ex-Press
Berufsinformation des DSV e.V. |
Schwerpunkt
Buchsbaumzünsler breitet sich immer weiter aus
Für die meisten Kollegen ist der Pflanzen-
schutz, sofern man nicht im Vorratsschutz
tätig ist,in der Regel lediglich Nebensache.
Neben den vorratsschädlichen Motten,
gehören allenfalls noch die Raupen des
Eichenprozessionspinners zu einem Schäd-
ling gegen den unsere Branche in dem
Anwendungsbereich zu Felde zieht. Aber
ein anderer Schmetterling macht immer
mehr Kunden zu schaffen und kann somit
zu einer neuen Herausforderung für den
Schädlingsbekämpfer werden.
Die Rede ist vom Buchsbaumzünsler (Cydalima
perspectalis), genauer gesagt von seinen Raupen.
Diese befallen speziell Buchsbäume und sind für
den Menschen ungefährlich. Im Gegensatz zum
Eichenprozessionsspinner besitzen die Raupen
keine Brennhaare, die zu allergischen Reakti-
onen führen können. Für den Hobbygärtner ist
der Buchsbaumzünsler dennoch ein ernst zu neh-
mender Schädling, da er den liebevoll gepfleg-
ten Buchsbaum in relativ kurzer Zeit komplett
kahlfressen kann.
Ursprünglich stammt die Art aus Ostasien und
treibt seit 2007 auch in Deutschland ihr Unwe-
sen. Aufgrund fehlender natürlicher Feinde kann
sich dieser Kleinschmetterling nahezu ungehin-
dert vermehren und verbreiten. In den letzten
Jahren ist der Schädling vom Süden Deutschlands
aus immer weiter nach Norden vorgedrungen und
sorgt inzwischen auch in den Mitteldeutschen
Gärten für Probleme. Mehrere Gewerbebetriebe
haben die Zucht von Buchsbäumen eingestellt,
weil dies im großen Maßstab ohne Pflanzen-
schutzmittel gar nicht mehr möglich ist. Beson-
ders betroffen sind Anlagen mit großen Hecken
und Zierpflanzungen wie z.B. Schlossparks und
gestaltete, historische Gärten. Überall dort wo
ein hoher Anteil von Buchsbäumen angepflanzt
ist, kann sich der Schädling rasant vermehren.
Die Eier des Buchsbaumzünslers werden
hauptsächlich an den äußeren Blättern und
Zweigen des Buchsbaumes abgelegt. Ab einer
dauerhaften Temperatur von über 7 Grad Celsi-
us beginnen die Raupen mit ihrer Zerstörung,
welche sich zunächst auf die Blätter des Baumes
beschränkt. Im Laufe der Entwicklung können
aber durchaus auch Knospen und dünne, grüne
Triebe auf dem Speiseteller der Raupen landen.
Wie lange dasRaupenstadium dauert, hängt vor
allem von der Witterung ab. Bei optimalen Tem-
peraturen von über 20 Grad schafft es die Larve in
nur drei Wochen zum Kokon, aus dem nach einer
Woche wieder ein neuer Falter schlüpft. Dieser
lebt im günstigsten Fall allerdings gerade ein-
mal ein bis zwei Wochen, was aber reicht, um für
reichlich Nachwuchs zu sorgen: Bis zu 150 Eier
legt der Falter in dem Blattwerk der Bäumchen
ab und das bei etwa vier Generationen im Jahr.
Ein Aussitzen eines Befalls mit Raupen ist so-
mit nicht wirklich ratsam, da dies zum Kahlschlag
und wahrscheinlich zum Tod des betroffenen
Buchsbaumes führt. Gerade im Anfangsstadium
ist ein Befall jedoch nicht einfach zu erkennen.
Leichter Fraß an den Blättern der unteren Äste
wird meist übersehen. Auch die typischen Ge-
spinste, die an ein Spinnennetz erinnern, wer-
den erst bei größerem Befall deutlich sichtbar.
Im späteren Verlauf, wenn der Außenbereich
der Pflanze schon recht kahl gefressen ist, hat
sich der Buchsbaumzünsler schon immens ver-
mehrt. Dann hilft nur noch eine Bekämpfung
mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel,
welches beispielsweise Bacillus thuringensis
oder Azadirachtin enthält. Als besonders wirk-
sam haben sich zudem Insektizide mit den Wirk-
stoffen Thiacloprid und Acetamipird erwiesen.
Eine vollständige Liste der zugelassenen Mittel
findet man im aktuellen Pflanzenschutzmittel-
verzeichnis Teil 7 (Haus und Kleingarten). Bei
der Anwendung sollte der Schädlingsbekämpfer
darauf achten, das Mittel auch im Innern der
Buchsbäume auszubringen, da sich dort noch
Eier befinden können. Somit werden auch die
später schlüpfenden Raupen erreicht.
Bei einem Erstbefall erholt sich der befallene
Buchsbaum in aller Regel wieder, wichtig ist eine
ausreichende Wasserzufuhr, sowie regelmäßiges
Düngen. Für den Gartenliebhaber bleibt oft nur,
die abgestorbenen Äste zu entfernen und den
Baum wie beim Pflegeschnitt zurückzuschneiden.
Autor: Daniel Altmann
Quellen:
–
http://www.buchsbaumzuensler.net/–
https://de.wikipedia.org/wiki/Buchsbaumz%C3%BCnsler–
http://www.br.de/themen/wissen/buchsbaumzuensler-raupe-buchsbaeume100.html
–
http://www.garten.ch/gartenthema/buchsbaumzuens-ler-genau-beobachten-dann-behandeln
–
http://www.hortipendium.de/Buchsbaumz%C3%BCnslerMännlicher Buchsbaumzünsler- Florine Leuthardt, CABI Invasive Species Compendium
Befallener Buchsbaum – M. Rückert
Raupe des Buchsbaumzünsler – Friedrich Böhringer