Schützen & Erhalten · Juni 2016 · Seite 71
Bilche – manchmal ziemlich lästig
„Süß ist er ja, aber...“. Mit diesen Worten
beschreiben die meisten Kunden einen
der Branche gut bekannten, ungebetenen
Gast im eigenen Heim. Mit seinen knuf-
figen Augen und dem flauschigen Pelz
gehört der Bilch mit Sicherheit zu den
niedlichsten Vertretern im Bereich der
Schädlingsbekämpfung. In Deutschland
kreuzen dabei vorwiegend zwei Arten die
Wege unserer Berufskollegen: Der Garten-
und der Siebenschläfer. Außerdem zählen
auch noch die heimischen Baumschläfer,
sowie Haselmäuse zu den in Deutschland
ansässigen Bilchen. Ersterer ist allerdings
extrem selten, während sich die Haselmäu-
se wiederum nur sehr selten in die Räume
der potentiellen Kunden verirren und
somit fast nie zum Problemfall werden.
Sowohl Sieben- als auch Gartenschläfer stehen
auf der Roten Liste und sind nach Bundesnatur-
schutzgesetz „besonders geschützt“. Dies lässt
vermuten, dass es sich bei den Tieren um beson-
ders gefährdete Tierarten handelt. Schaut man
sich die Einordnung in der Roten Liste jedoch
genauer an, dann sieht man dass die Gefähr-
dung für den Gartenschläfer ein unbekanntes
Ausmaß hat, während der Siebenschläfer gar
als ungefährdet eingestuft wird. Allerdings ist
der Lebensraum, den Garten- und Siebenschlä-
fer bevorzugen durch die Forstwirtschaft rela-
tiv rar geworden.
Beide Arten bevorzugen eigentlich Wälder
als Unterschlupf, wobei der Gartenschläfer noch
etwas anpassungsfähiger ist, als sein größerer
Artgenosse. Der Siebenschläfer fühlt sich näm-
lich bevorzugt in Laubwäldern oder Feldern mit
hochstämmigen Ostbäumen wohl. Der Garten-
schläfer findet sich gut in Nadel- oder Mischwäl-
dern, meist mit steinigem Untergrund zurecht.
Die Verkleinerung dieser Fläche zwingt die
Tiere auf andere Gebiete auszuweichen. Somit
landen Sie dabei immer öfter auch in den hei-
mischen vier Wänden. Gerade von Oktober bis
April, wenn die Tiere ihren Winterschlaf halten,
nisten Sie sicher gerne in menschlichen Behau-
sungen ein. In Lautertal im Odenwald hatten
sich Siebenschläfer häuslich in einer Kirchenorgel
eingerichtet. Dies ist aber eher die Ausnahme.
Meist bauen Sie ihr Nest im Dachbereich, was
aufgrund der oftmals vorkommenden Dämmung
wie eine willkommene Einladung erscheint. Wäre
da nur nicht der Mensch, der sich von dem Un-
termieter gestört fühlt und ein Zusammenleben
unzumutbar findet. Nicht nur Kot und Urin, auch
der auftretende Lärm, sowie Schäden am Gebäu-
de gehören zu den Problemen, welche die Tiere
während ihres Aufenthaltes verursachen.
An dieser Stelle ruft der Hausbewohner meist
einen Schädlingsbekämpfer an und fragt um Rat.
Die Ex-Press
Berufsinformation des DSV e.V. |
Wissenswertes
Gartenschläfer by Jctramasure, Public Domain
Siebenschläfer by Hans, Public Domain
Verbreitung Baumschläfer
Verbreitung Gartenschläfer
Verbreitung Siebenschläfer