Schützen & Erhalten · September 2013 · Seite 3
Editorial
2013 – schon jetzt ein Jahr der Extreme
Glosse
„Von Denkern und Dichtern“…
So sinnierte jüngst mein Freund und
Partner Michael über die Symbiose zwi-
schen Planern und den ausführenden
Unternehmen der Abdichtungsbranche und
brachte es damit in seiner unübertroffenen
philosophischen Art auf den Punkt.
Wer kennt es nicht, das Spannungsfeld, das sich
tagtäglich auf Deutschlands Baustellen aufbaut,
groß genug, um eine mittlere Kleinstadt mit
elektrischem Strom zu versorgen.
Da kommt der Kollege Planer mit aufwendig
gestalteten, 3-dimensional und farbig kolorierten
Detailplänen auf die Baustelle, deren Umsetzung
die Finger eines 3-Jährigen mit der Geschicklich-
keit eines Gefäßchirurgen voraussetzt.
Auch gerne gefordert werden, hier allerdings
meistens von den „Fachplanern“ der Zuliefer-
industrie, für die Verarbeitung ihrer Produkte, Um-
gebungsparameter, die sowohl was die Temperatur
und Luftfeuchtigkeit, als auch die Anforderungen
an den Untergrund betreffen, der Qualität eines
Reinraums für die Halbleitertechnik
alle Ehre machen würden.
Aber auch der Handwerker ist
nicht über jeden Zweifel an seiner
Fähigkeit erhaben, werden doch im-
mer noch täglich Abdichtungen auf-
gebracht, die an bessere Kratzspach-
telungen erinnern oder Hohlkehlen
aus KMB mit einem Radius gefertigt,
deren Durchtrocknung voraussicht-
lich länger als die Abschreibung der
Immobilie dauern wird.
Aber trotzdem kann der Eine nicht ohne
den Anderen.
Nur die Impulse der planenden „Fantasten“
haben von jeher dazu geführt, dass sich der
Handwerker herausgefordert fühlte, die Gren-
zen des eigentlich Machbaren zu überwinden.
Nur die Erfahrung der ausführenden „Re-
alisten“ hat die Menschheit schon immer
vor gefährlichen Irrtümern bewahrt.
Wobei bei beiden Prozessen Ausnah-
men die Regeln bestätigen.
Eine Liebesheirat ist sie wohl
nicht, die Beziehung zwischen den-
jenigen, die alles zu wissen glauben
und denen, die alles besser wissen.
Aber eine notwendige Vernunftehe
ist es schon.
Übrigens soll mit der Über-
schrift selbstverständlich nicht aus-
geschlossen werden, dass es unter
den (Ab)Dichtern auch Denker gibt,
aber dieses Wortspiel war so verlockend…
Zudem ist der Handwerker auch nicht grade zim-
perlich in seiner Wortwahl, werden doch von
ihm die Gutachterkollegen häu g (liebevoll) als
„Schwachverständige“ bezeichnet.
In diesem Sinne – gehet hin und liebet Euch!
Ihr Ralf Hunstock
Nach einem endlos langen Winter verab-
schiedete sich der Frühling − kaum dass
er begonnen hatte − an Donau und Elbe
mit dem schlimmsten Hochwasser seit
Jahrhunderten, um dann gefolgt zu wer-
den von einem der trockensten Sommer
seit einem Jahrzehnt mit Rekordsonnen-
stunden und -temperaturen, die keinen
Vergleich mit dem „Sommermärchen“ von
2006 scheuen müssen.
Wer, außer den Betroffenen, denkt da noch an
Pegelstände, die im Juni alle Höchstmarken
seit gut 500 Jahren übertrafen und damit einen
volkswirtschaftlicher Schaden im zweistelligen
Milliarden-Bereich verursachten?
Auf der Jahrestagung der Deutschen Bau-
chemie im Juni 2013 hatte deren Vorstands-
vorsitzender Johann J. Köster Maßnahmen zur
Unterstützung der betroffenen Regionen ange-
kündigt, denn eine erfolgreiche Sanierung von
Feuchtigkeitsschäden kann trotz bereitgestell-
ter nanzieller Mittel nur dann gelingen, wenn
sie sich auf Fachwissen und handwerkliches
Können stützt.
Hierzu beitragen soll die Veranstaltungsreihe
„Bauchemie-Fachtage: Sanierung − Hochwas-
serschäden 2013“.
Die Deutsche Bauchemie als
maßgebender Industrieverband bauchemischer
Sanierungsprodukte und Initiator der Vortrags-
reihe wird dabei unterstützt und begleitet vom
DHBV als dem Branchenverband der ausführen-
den Betriebe und Sachverständige.
Es handelt sich hierbei um eine eintägige Ver-
anstaltung, die in den betroffenen Städten Pas-
sau, Magdeburg und Dresden präsentiert wird und
vor allem Verantwortliche aus Planungsbüros und
Behörden, Bausachverständige, Versicherungs-
fachleute, Architekten sowie Entscheidungsträ-
ger des verarbeitenden Handwerks ansprechen
soll. Die Teilnahme ist kostenfrei.
„Wir wollen mit den Bauchemie-Fachtagen
einen Beitrag dazu leisten, die hohe Zahl teil-
weise sehr komplexer Sanierungsmaßnahmen
nach dem Hochwasser fachgerecht, erfolgreich
und nachhaltig bewältigen zu können“, so Nor-
bert Schröter, Hauptgeschäftsführer der Deut-
schen Bauchemie. Um dies zu erreichen, sieht er
gerade in dem Know-how, das in den Vorträgen
präsentiert wird, eine wichtige Hilfestellung.
Details zu den Terminen, Inhalten und zur
Anmeldung nden Sie in der Einladung, die die-
ser Ausgabe von S&E beiliegt.
Ein Besuch lohnt sich.
Ihr
Friedel Remes
Foto: Olaf Westerheide (CC BY-NC-SA 2.0)