Schützen & Erhalten - page 6

werden für die Entwicklung holzzerstörender Pilze
günstige Voraussetzungen geschaffen.
Eine Möglichkeit dieser Gefahr im Havariefall
zu begegnen ist der Einbau einer kapillartren-
nenden Schicht. Damit diese Schicht ihren Zweck
erfüllen soll, sind ein paar Regeln zu beachten.
Die Sperrschicht darf nicht größer sein als die
der Au ager äche − eher etwas kleiner. Ein
Überstand kann nämlich dazu führen, dass von
oben eindringendes Wasser nicht abläuft, son-
dern lang auf der Sperrschicht verweilt (Bild 4).
Auch das Hochklappen der Bitumensperrschicht
an den Bauteil anken ist zu vermeiden (Bild 5).
Kommen wir nun zu der oben erwähnten
Problematik der Taupunktunterschreitung an
den Sperrschichten.
Eine fachgerecht eingebaute Sperrschicht be-
ndet sich, von außen nicht zu sehen, zwischen
Holz und Mauerwerk. Aufgrund der Au ast wird
diese zwischen den Bauteilen regelrecht einge-
quetscht. Warum also sollen an dieser Sperr-
schicht niedrigere Temperaturen vorherrschen,
die gegenüber den Umgebungsbauteilen ein er-
höhtes Kondensatrisiko infolge Taupunktunter-
schreitung beinhalten. Weiterhin ist zu beachten,
dass, falls die Taupunkttemperatur theoretisch
erreicht wird, nur geringe Wassermengen (hier
sprechen wir von einstelligen Grammangaben)
auf dem Weg der Diffusion an die Sperrschicht
gelangen könnten. Eine konvektive Feuchtebela-
stung, bei der ein weitaus höherer Wassertrans-
port möglich wäre, ist aufgrund der Einbausitu-
ation nicht gegeben.
Als letztes Argument, um die Unsinnigkeit
des „Taupunktmärchens“ zu unterstreichen, wird
folgende Extremsituation beschrieben.
An einer Kirche wurde vor ca. 13 Jahren
die gesamte Traufe mit Kupferblech abgedeckt
(Bild 6). Zwei Mauerlatten liegen direkt auf dem
Blech. Beobachtungen zu unterschiedlichen Jah-
reszeiten konnten eine Feuchtebelastung infol-
ge Taupunktunterschreitung nicht bestätigen.
Gleichwohl kann Kondensatfeuchte bei extremen
Klimabedingungen (hohe Luftfeuchtigkeit, nied-
rige Bauteiltemperatur) nicht ausgeschlossen
werden. Wenn Wasser entsteht, trocknet es auf
dem Blech rasch wieder ab und führt nicht zu
einer nachhaltigen Zerstörung der Mauerlatte.
Lediglich Spuren eindringenden Niederschlags-
wassers waren im Laufe der Jahre auf dem Kup-
ferblech zu erkennen (Bild 7). Und hier sind wir
wieder bei der Feuchteursache Nr. 1.
Trotzdem sollte der Einbau von Sperrschich-
ten im Traufbereich nicht pauschaliert werden.
Wenn beispielsweise Mauerlatten nicht voll ä-
chig auf kapillar leitendem Mauerwerk oder Mörtel
au iegen, sondern punktuell Kontakt mit Bruch-
steinmauerwerk haben, kann selbstverständlich
auf eine Sperrschicht verzichtet werden. Der ge-
sunde Menschenverstand lässt grüßen.
Bildernachweis:
Bilder 1 bis 7 Ing.-Büro E. Flohr GmbH
Bild 3: Schnee sam-
melt sich infolge
undichter Dachhaut
auf der Mauerlatte.
Bild 4: Gut
gemeinte, aber
falsch ausgeführte
Sperrschicht aus
Blei, welches eine
„Wanne“ bildet.
Bild 5: Die hintere
Mauerlatte, auf der
die Aufschieblinge
liegen, wurde
u-förmig mit
Bitumenpappe
eingepackt.
Bild 6: Einbau
einer fragwürdigen
Flächensperrung im
Traufbereich.
Bild 7: Eine
undichte Stelle in
der Dachhaut führt
zur Wasseransamm-
lung auf dem
Kupferblech.
Fachbereiche
Holzschutz
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