Schützen & Erhalten · Juni 2014 · Seite 10
Erscheinungsform
An den markanten Fruchtkörpern ist der Pilz
relativ leicht zu erkennen. Diese werden resupi-
nat (flach) ausgebildet und liegen dem Substrat
fest an. Sobald die porige Struktur der Frucht-
körper zu erkennen ist, färben sie sich schnell
rosa bzw. lachsfarben. Den Wachstumszonen
entsprechend, kann es blassere bzw. weißliche
Bereiche geben (Bild2).
Junge Fruchtkörper besitzen rundliche
bis ovale, mit bloßem Auge erkennbare Poren
(Bild6). Große bzw. ältere Fruchtkörper besit-
zen keine homogene Porenschicht. An vielen
Stellen scheinen die Poren auseinander geris-
sen zu sein (Bild7). Wird ein Fruchtkörperpol-
ster aufgebrochen, so ist grundsätzlich die rosa
Färbung (wenn auch etwas blasser) ebenfalls
an den Bruchkanten zu erkennen (Bild 8). Mit-
unter können sich an der Bruchkante, wie auf
dem Bild6 am unteren Bildrand zu erkennen ist,
leichte Farbunterschiede abzeichnen. Alte, ab-
gestorbene Fruchtkörper verfärben sich braun
bis dunkelbraun und es bilden sich sehr schnell
Schimmelpilzbefälle.
Unter Lichtmangel und hoher Luftfeuchte
kann auch die Bildung von knolligen Myzelpol-
stern beobachtet werden (Bild9). Ähnlich einiger
Antrodia-Arten scheint es sich hierbei um Dun-
kelfruchtformen zu handeln. In den knolligen
Gebilden sind mitunter einzelne Poren oder Po-
rengruppen zu erkennen.
Das Myzel ist meist schneeweiß und liegt
sehr oft dem Substrat als flächige Haut an, in
dem Myzelstränge eingebettet sind. Diese Myzel-
stränge können mitunter bis zu 1 cm breit wer-
den und besitzen eine samtig-filzige Oberfläche.
Durch eine leichte Rosafärbung können sie sich
vom umgebenen weißen Myzel abzeichnen. In
abgeschlossenen, nicht belüfteten Hohlräumen
wurde die Bildung von Guttationstropfen beo-
bachtet (Bild10). Trocknen diese ab, bilden sich,
ähnlich wie beim Eichenporling, dunkle Flecken
auf dem Myzel.
Den hautartigen Myzelbewuchs kann man in
größeren Stücken vom Holz ablösen (Bild 11).
Dabei haftet das Myzel fester am Untergrund als
vergleichsweise der Echte Hausschwamm. Dieses
Haftungsvermögen wird entscheidend vom Zer-
störungsgrad des Holzes bestimmt. Umso weiter
die Fäulnis fortgeschritten ist, umso fester ist
es mit dem Untergrund verwachsen.
Der Pilz ist häufig an Nadelholz (z. B. Dou-
glasie, Kiefer, Fichte) anzutreffen, kann aber
auch Rotbuche zerstören. Dabei entsteht eine
vergleichsweise helle Braunfäule mit dem ty-
pischen Würfelbruch. Das Temperaturoptimum
beträgt 28 °C, wobei der Wachstumsbereich
zwischen 3 und 38°C liegt. Bei optimalen Kli-
mabedingungen (Temperatur, Feuchte) erreicht
der Pilz eine Wachstumsrate, die zwischen 4 und
fast 9mm pro Tag liegt.
Im Fallbeispiel der oben beschriebenen
Fundstelle in Leipzig konnte beobachtet werden,
dass es beim Aufeinandertreffen von Myzel des
Rosafarbenen Saftporlings und dem Eichenpor-
Fachbereiche
Holzschutz
Beginnende Porenbildung.
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