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Bautenschutz
Bautenschutzprofi(l)
Verbandsarbeit ist Unternehmerpflicht − im
Gespräch mit Gerhard Lüth
Ich spüre es noch wie heute,
wie sich mit leichtem Druck
seine Handfläche auf meine
Schulter legt und ich mit
unverkennbarem norddeut-
schem Akzent die Aufforde-
rung erhalte: „Jetzt mach
auch weiter. Ich bin gespannt,
ob er auch angeht!“
Wir schreiben das Jahr 1997. Irgend
wo auf einem Reiterhof nahe Ber-
gisch Gladbach fand das Seminar
„Praxis der Bauwerksabdichtung“
eines unserer Mitgliedsunternehmen
für seine Franchise-Partner statt. Ich
war damals Anwendungstechniker
des Bauchemielieferanten und als
Referent in Theorie und Praxis tätig.
In einem noch nicht aufgehübschten
Stall fand die Demonstration der
Bausanierungsprodukte statt.
Wer kennt es nicht? Irgendetwas
fehlt ja immer! Mir fehlte nun grad
der Schlüssel für das Gewinde des
Rührwerkes, um den Ankerrührer Nr.
4 einspannen zu können. 2 K Po-
lystyrol gefüllte PMB sollten schon
richtig aufbereitet werden…vor al-
len Dingen auf einer Produktvorfüh-
rung. Ich flitzte über den angren-
zenden Parkplatz und öffnete die
Fahrertür des weißen Kleinlastwa-
gens mit meinem Autoschlüssel. Da
vernahm ich diese Stimme:
„Jetzt
mach auch weiter. Ich bin gespannt,
ob er auch angeht.“
Mir entschlüpfte
die westfälische Frageform
„Hä?“
,
woraufhin ich als Antwort bekam:
„Na das ist meiner! Kriegst Du ihn
auch an?“
Ich blickte in seine strah-
lenden Augen und musste ebenfalls
lächeln. Weiß war er ja, aber ich
hatte tatsächlich das falsche Auto
aufgeschlossen. Das war meine erste
Begegnung mit Gerhard Lüth und
die zarte Blume der aufkeimenden
Männerfreundschaft begossen wir
abends im trauten Kreis der Teilneh-
mer, von denen allerdings niemand
zu fortgeschrittener Stunde unser
Erlebnis nochmals hören wollte.
Nach gut drei Stunden Fahrtzeit
erreiche ich Kühsen, die Gemeinde
im Kreis Herzogtum Lauenburg im
östlichen Schleswig-Holstein. Zu
guter Letzt noch die Straßenverbin-
dung Lübeck-Berkenthin-Hamburg.
Auf dem Weg in den Nordosten un-
serer Republik mache ich Station
bei Gerhard. Das war ein Ritt, der
mit freundlichem Lächeln und Fal-
tenspiel um die Augen belohnt wird.
Die Herzlichkeit mit der ich emp-
fangen werde, lässt die Strapazen
des gummibereiften Reisens schnell
vergessen. Wir brauchen keine so-
genannte Anwärmphase. Mit dem
Kaffeebecher in der Hand starten
wir direkt durch ins Gespräch:
Sag mal, Gerhard, was ich Dich im-
mer nochmal fragen wollte: Warum
hast Du Dich zum Landesvorsitzen-
den im Landesverband Hamburg/
Schleswig-Holstein wählen lassen?“
Warum? Ich finde es gibt auch
einige Pflichten, wenn Du als Unter-
nehmer tätig bist, und dazu gehört
für mich auch die Verbandsarbeit.
Im Übrigen sind wir ein gutes Team
Ingrid Elvers-Lüth und Gerhard Lüth.