Schützen & Erhalten - page 43

Schützen & Erhalten · März 2000 · Seite 43
BLICK IN DIE BRANCHE
Aus Sicht des Betriebswirtschaftlers
Die Zukunft als Chance...
Was bringt die
Berufsorganisation
und was den
einzelnen
Betrieb voran?
Ein Steinwurf
voraus
50 Jahre Deutscher Holz-
und Bautenschutzverband –
das wichtigste zu einem Ju-
biläum ist wohl das Vorraus-
schauen.
„Die Zeit wird kommen,
wo unsere Nachkommen sich
wundern, dass wir so offen-
bare Dinge nicht gewusst ha-
ben“. Das sagte schon der rö-
mische Dichter Seneca (4 vor
Christi bis 65 nach Christi).
Dass qualifizierte Arbeit das
A und O des erfolgreichen
Bautenschützers ist, braucht
an dieser Stelle nicht weiter
erläutert zu werden. Wir woll-
ten aber wissen, was Zukunft
für diese Branche aus be-
triebswirtschaftlicher, aus
rechtlicher und aus wissen-
schaftlich-technischer Sicht
bedeutet.
Jörg Peter Regier, Werner
Roßkopf und Dr. Friedrich
Remes zeigen Ihnen auf den
nächsten Seiten ihre Sicht.
Jörg Peter Regier ist Un-
ternehmensberater und
betreut auch Handwerks-
betriebe. Er wirft in fol-
gendem Bericht einige
Steine ins Wasser, zeigt,
wo Unternehmer und Un-
ternehmen mit ihren Mit-
arbeitern hinsteuern soll-
ten, um erfolgreich im
Geschäft zu bleiben. Wo
sind Prioritäten zu setzen
und worauf kann verzich-
tet werden?
Was kann es Spannenderes ge-
ben, als über die Zukunft zu
schreiben? Zukunft ist mehr als
nur Kaffeesatz lesen, Karten
legen, Sciencefiction, Träume,
Ideen und Visionen. Ich glau-
be: wir alle wissen, dass die
Zukunft anders aussehen wird
als unsere Vergangenheit. Doch
wie wird sie aussehen, diese
neue Welt von morgen?
wickeln, wenn man eine Be-
trachtung der Gegenwart zu-
grundelegt. Trotzdem bleibt die
Reise in die Zukunft immer eine
Reise in ein unbekanntes Land.
Ich denke niemals an
die Zukunft...
...sie kommt früh genug.
Kein Geringerer als Albert Ein-
stein hat diese Worte gesagt.
Das, was wir für die Zukunft
erwarten können, hat längst
begonnen: Globalisierung, Eu-
ropäisierung, weltweite Vernet-
zung, Übernahmen, Firmen-
konzentrationen, aber auch
Arbeitslosigkeit! Das sind zu-
nächst nur Schlagworte, doch
diese Begriffe haben bereits
weltweit zu radikalen Verände-
rungen in Betrieben der Indu-
strie und des Handels geführt.
Es zeichnet sich bereits ab,
dass Entwicklungen dieser Art
auch auf das Handwerk über-
greifen werden.
Deutsche Handwerker
sind keine
Global-Player,
aber Europäer – wie Portu-
giesen, Engländer, Polen und
so weiter, die heute auf deut-
schen Baustellen präsent sind.
Es wird allgemein Klage darüber
geführt, dass diese „Europäer“
deutschen Arbeitern die Arbeit
wegnehmen. Erinnern wir uns:
Dieser Entwicklung gingen Be-
schlüsse der EU schon vor vie-
len Jahren voraus. Diese Be-
schlüsse fanden im Handwerk
nicht die gebührende Beach-
tung (Einstein lässt grüßen!).
Dieser Wettbewerb trifft viele
Unternehmen daher unvorbe-
reitet. Nur ganz wenige Hand-
werksbetriebe haben sich recht-
zeitig darauf eingestellt.
Dieser harte „Europäische
Wettbewerb“ wird sich weiter
auf fast alle Handwerksbereiche
ausdehnen und das Wirtschaf-
ten schwieriger machen. Übri-
gens war die Industrie schon
immer diesem internationalen
„Der Mitarbeiter wird
in der Zukunft ein anderes
Profil haben müssen.“
Feste Strukturen, die ge-
stern noch Bestand hatten,
lösen sich auf, Neues entsteht.
Für viele Menschen sind das
verwirrende, chaotische Zeiten.
All diese Veränderungen haben
einen nachhaltigen Einfluss auf
unsere Gesellschaften. Wissen-
schaftler sprechen von Werte-
wandel und Werteverfall. Doch
Chaos bedeutet in der Natur-
wissenschaft nichts „Chaoti-
sches.“ Chaos besagt nur, dass
der Materie immer Strukturen
zu Grunde liegen und dass ei-
nige Entwicklungen auf be-
stimmte Ursachen zurückzufüh-
ren sind, die wir vielleicht nur
nicht erkennen. Somit ist es
grundsätzlich möglich, Annah-
men für die Zukunft zu ent-
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