Schützen & Erhalten · Juni 2002 · Seite 12
Der Gestreifte Nadelholz-
borkenkäfer gehört zur
Familie der Borkenkäfer,
die man wiederum in zwei
Gruppen unterteilt; rin-
denbrütende und holzbrü-
tende Borkenkäfer. Zur
letzten Gruppe zählt der
Gestreifte Nadelholzbor-
kenkäfer. Da er seine
Brutgänge einige Zenti-
meter tief in das Holz an-
legt, gehört er zu den
technischen Holzschädlin-
gen. Er wird daher auch als
Gestreifter
Nutzholz
bor-
kenkäfer bezeichnet.
Gelegentlich wird dieser
Käfer mit anderen als „Ambro-
siakäfer“ benannt. Die Erklärung
dafür wird im Gliederungspunkt
„Lebensweise“ gegeben.
Erscheinungsform
Die Käfer sind ca. 2,8 bis
3,8 mm lang und besitzen ei-
nen rotgelben oder schwarzen
Halsschild. Die Flügeldecken
sind mit sehr feinen Punktrei-
hen versehen, die man als dunk-
le Längsstreifen erkennt. Die
Grundfarbe der Flügeldecken ist
gelb bis gelbbraun.
Die Larven sind etwa 2 mm
lang und besitzen eine weiß-
lich-gelbe Färbung. Bauchsei-
tig sind sie gekrümmt und es
fehlen Beine.
Am Bauholz wird eine Schä-
digung an der dunkelbraunen bis
schwarzen Färbung der Bohrgän-
ge (Ø 1 bis 1,5 mm) erkannt.
Einen Befall (Aktivität) kann
meist nur im Wald an kranken
Bäumen oder unsachgemäß la-
gerndem Holz beobachtet wer-
den. Helles ausgeworfenes Bohr-
mehl sind Anzeichen einer Brut-
pflege durch das Muttertier.
Lebensweise
Eine herausragende Beson-
derheit gegenüber den meisten
holzzerstörenden Insekten liegt
darin, dass die Larven nicht in
der Lage sind, das Holz zu zer-
stören. Für die Holzzerstörung
ist das Muttertier verantwort-
lich. Es legt, bevorzugt in Fichte,
einen radialen bis tangentialen
Zentralgang mit kleinen „Ei-Ni-
schen“ an. Beim Anlegen des
Zentralganges, der in der Re-
gel 3 bis 4 cm, max. 6 cm lang
sein kann, infiziert der Käfer die
Wandung mit Sporen von Am-
brosiapilzen. Dieser Pilze ent-
wickelt sich im saftfrischen Holz
zu einem Pilzrasen, der wieder-
um den heranwachsenden Lar-
ven als Nahrung dient. Zur Ver-
puppung vergrößern die Larven
die vorhandenen „Ei-Nischen“
in axialer Richtung bis zu 10
mm Länge. Dadurch entsteht das
typische Bild eines Leitergang-
systems.
Die Flugzeit der Käfer fin-
det von März bis Mai statt. Da-
bei handelt es sich um Käfer,
die im Vorjahr geschlüpft sind
und im Gangsystem überwin-
tern.
Bekämpfung und wirt-
schaftliche Bedeutung
Hinsichtlich der Entwertung
von Bauholz spielt eine Schä-
digung durch den Nadelholzbor-
kenkäfer eine untergeordnete
Rolle. Es kann in aller Regel
verwendet werden. Dr. H.
Schmidt untersuchte 1973 Holz-
masten (Ø 20 cm) an denen
pro lfdm. bis zu 50 Bohrgänge
zu erkennen waren. Prüfungen
ergaben, dass die Querschnitts-
schwächung aus statischer Sicht
als unbedeutend angesehen
werden kann [1].
DIE FACHBEREICHE
Holzschutz
Gestreifter Nadelholzborkenkäfer
(Trypodendron lineatum [Oliv.])
Werden die dunkel verfärb-
ten Bohrlöcher am Sichtholz
(Unterzüge, Treppen, Geländer
etc.) wahrgenommen, kann das
aus ästhetischen Gründen zu
einer gerechtfertigten Reklama-
tion führen.
Eine Bekämpfung im verbau-
ten Holz erübrigt sich aufgrund
der physiologischen Besonder-
heit der Insekten und entbehrt
daher jeglicher Grundlage.
[1] Schmidt, H. „Nutzholzborkenkäfer-
befall an Holzmasten“ Holz-Zentral-
blatt 77, Nr. 5, S. 33, 1973
Bildnachweis:
– Bilder 1 u. 2 H. Schmidt 2 „Tieri-
sche Schädlinge im Bau- und Werk-
holz“
– Bild 3 E. König „Tierische und
pflanzliche Holzschädlinge“
– Bilder 4 und 5 Ing.-Büro E. Flohr
0
1 mm
Bild 2: Larve des Gestr.
Nadelholzborkenkäfers
Trocknet das Holz ab oder
verlassen die Käfer das Gang-
system stirbt der Ambrosiapilz
ab und es kommt zu der typi-
schen Schwarzfärbung der Bohr-
gänge. Werden dem Pilz die
Lebensbedingungen durch Ab-
trocknen des Holzes entzogen,
wird damit auch die gesamte
Brut vernichtet. Ein Befall ist
daher nur im saftfrischen bzw.
sehr feuchtem Holz möglich.
Bild 3: Fraßgangverläfe in einem
Holzquerschnitt
0
1 mm
Bild 1: Käfer des Gestr.
Nadelholzborkenkäfers
Bild 4 und 5: Schadstellen
am Bauholz
Es schreibt
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Dipl.-Ing.
Ekkehard Flohr
Fachbereichs-
leiter Holz-
schutz
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