Schützen & Erhalten · Juni 2008 · Seite 12
rungsbereich kann man nicht mittels
Endoskopie ermitteln. Dazu bedarf
es umfangreicher Bauteilöffnungen
und der direkten Inaugenscheinnah-
me (Bild 3).
Schwammspürhunde
Speziell trainierte Hunde, die,
ähnlich der Schimmelpilzhunde,
den Echten Hausschwamm „er-
schnüffeln“. Genau anzuzeigen,
unter welchen Bauteilen der Echte
Hausschwamm zu finden ist – dazu
müssten doch Hunde zu befähigen
sein, so dass sie im Interesse des
Holzschutzes arbeiten könnten.
Diese Idee hatten bereits vor
ca. 20 Jahren dänische Kollegen.
Sie begannen 10 Hunde für diesen
Zweck auszubilden. Letzten Endes
haben es nur zwei geschafft, den
Pilz im Gebäude zu identifizieren.
Bis heute ist es um die Schwamm-
spürhunde ruhig geworden. In Dä-
nemark wurde dieses Projekt nicht
weiter verfolgt.
In jüngster Zeit hat eine Hun-
destaffel aus Delitzsch mit drei Hun-
den auf sich aufmerksam gemacht.
Nach eigenen Angaben wurden
dort bereits seit drei Jahren Hunde
trainiert. Seit einigen Monaten sind
diese nun so weit, Aufgaben in der
Praxis zu erfüllen. Hierbei handelt
es sich um zwei Labrador- und einen
Deutschen Schäferhund.
Fachbereiche
Holzschutz
Es schreibt
für Sie:
Dipl.-Ing.
Ekkehard Flohr
Fachbereichs-
leiter Holz-
schutz
An der Hohen Lache 6
06846 Dessau
Telefon: (0340) 6611884
Telefax: (0340) 6611885
E-Mail:
Die Hunde wurden durch inten-
sives Training befähigt, Hausfäule-
pilze zu erkennen. Dabei ist es
nach Angaben des Hundeführers
noch nicht möglich, zwischen
den einzelnen Hausfäulepilzen zu
unterscheiden. In erster Linie wird
der Echte Hausschwamm erkannt.
Aber auch andere Hausfäulepilze,
wie z. B. der Braune Keller- oder
Warzenschwamm sowie der Weiße
Porenschwamm, werden durch die
Hunde angezeigt. Vermutlich hängt
dies mit den Zersetzungsprozessen
im Holz zusammen – denn auf
Schimmelpilze reagieren die Hunde
nicht.
In der Praxis erfolgt der Einsatz
hauptsächlich in bewohnten bzw.
genutzten Bereichen (Bild 4). Hier
kommen immer alle drei Hunde
nacheinander zum Einsatz. Dies
ist erforderlich, um Fehler durch
individuelle Eigenschaften bei
der Interpretation von Gerüchen
auszuschalten. Auch kann ein Be-
fallsbereich durch das Anzeigen aller
drei Hunde bestätigt werden. Von
ganz entscheidender Bedeutung für
den Erfolg der Aktion ist die rich-
tige Deutung der von den Hunden
durchgeführten Handlungen. Nur
der Hundetrainer ist dazu in der
Lage. Hund und Trainer sind ein
untrennbares Team.
Da die Geruchsstoffe sich über
die Luft ausbreiten, können diese an
einer anderen Stelle wahrgenommen
werden. Dichte Fußbodenbeläge
sorgen z. B. dafür, dass ein Pilz-
befall irrtümlicherweise eventuell
an der gegenüberliegenden Wand
angezeigt wird. Aus diesem Grund
ist eine Zusammenarbeit mit Holz-
schutzfachleuten für die richtige
Zuordnung der „Schnüffelergeb-
nisse“ unumgänglich. Es ist schon
ein großer Erkenntnisgewinn, wenn
die Hunde in einer genutzten Woh-
nung raumweise einen möglichen
Befall durch holzzerstörende Pilze
anzeigen. Daraufhin würde der
Holzschutzfachmann veranlasst
werden, mittels Endoskopie oder
Bauteilöffnung die konkrete Schä-
digung zu ermitteln.
Der Einsatz der Hunde inkl.
Hundeführer kostet je nach Unter-
suchungsumfang und Gebäudegröße
etwa 500,– bis 2.000,–
€
. Kalkuliert
man dagegen das Öffnen aller im
Außenwandbereich eingebauten
Dielen inkl. aller Neben- und Nach-
folgearbeiten ein, so kann sich ein
Hundeeinsatz durchaus rechnen.
Mittlerweile stehen den Holz-
schutzsachkundigen zahlreiche
Methoden und Geräte zur Detektion
holzzerstörender Organismen zur
Verfügung. Trotzdem ist es nicht
möglich, ein Gebäude allumfassend
zu untersuchen. Dazu heißt es
im WTA-Merkblatt 1-2-05/D ,Der
Echter Hausschwamm…: „Trotz
der Vielzahl der aufgeführten
Untersuchungsmethoden und der
oftmals vorhandenen umfangreichen
Erfahrung der Untersuchenden ist es
nicht möglich, jeden eventuellen
Schaden in einem Gebäude damit
zu erfassen. Mit beschriebenen
Untersuchungsmaßnahmen können
lediglich die jeweiligen Schador-
ganismen identifiziert und stich-
punktartig einzelne Gebäudeteile
beurteilt werden.“
Die qualifizierte Untersuchung
eines Gebäudes sowie die Auswahl
der dazu notwendigen Hilfsmittel
und Dienstleistungen erfordert
ein hohes Maß an Fachwissen und
Erfahrung und ist auf jeden Unter-
suchungsfall und den anstehenden
Auftrag konkret abzustimmen.
Bildquelle: Ing.-Büro E. Flohr GmbH
Bild 3: Nach Freilegung und Öffnung der Dielung kann der Unterdielenraum
besichtigt werden.
Bild 4: Einsatz eines Schwammspürhundes in einem Verkaufsraum. Eine Öffnung
des Fußbodens ist hier nicht möglich.