Schützen & Erhalten · September 2006 · Seite 12
Trogemann:
Herr Spirgatis, Sie
sind der Fachbereichssprecher Bau-
tenschutz des DHBV. Bautenschutz
– das hört sich interessant an, ist
aber ein weites und unübersicht-
liches Feld. Wie sieht eigentlich Ihre
Zielsetzung aus?
Spirgatis:
Ich möchte den Bau-
tenschutz salonfähig machen. Über
die Wichtigkeit von Bauwerksab-
dichtungen und welche gravieren-
den Folgeschäden durch mangel-
hafte oder marode Abdichtungen
entstehen können informieren.
Kurz: ein Bewusstsein für die weit
reichende Bedeutung des Gewerks
Abdichtung am Bau schaffen.
Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist
hier ganz klar die Qualitätssiche-
rung und die Fachkompetenzstei-
gerung unserer Mitgliedsunterneh-
men, damit diese Mitbewerbern
oder „Schwarzen Schafen“ der
Branche immer mindestens eine
Nasenlänge voraus sind.
Trogemann:
Schwarze Schafe
– ein gutes Stichwort. Immer wie-
der hört man von Firmen, die un-
sachgemäße Arbeiten mit minder-
wertigen Baustoffen ausführen. Sie
schädigen nicht nur den Ruf der
Branche. Wie kann sich der Kunde
schützen?
Spirgatis:
Im DHBV organisier-
te Verarbeitungsunternehmen und
hier besonders die mit Qualitäts-
siegel sind für den Kunden ein
Garant, dass die anstehenden Sa-
nierungs- und Bautenschutzarbei-
ten fachgerecht, nach dem neue-
sten Stand der Technik und aus-
schließlich mit Qualitätsmaterialien
ausgeführt werden.
Seit nunmehr 2 Jahren leite ich
nun den Fachbereich Bautenschutz
des DHBV.
Auch hier, in der Aus- und
Weiterbildung, setzten wir sehr
stark auf den Wiedererkennungs-
wert. So versuchen wir in der Aus-
sendarstellung mit einheitlichen
Erscheinungsbild, ob in den Prä-
sentationsdarstellungen, den tech-
nischen Schulungsunterlagen,
Checklisten oder Werbemitteln,
unseren Verbande zu präsentieren,
um für den Kunden direkt erkennbar
zu sein.
Trogemann:
Obwohl insbeson-
dere im Altbaubereich ein erheb-
licher Prozentsatz der Gebäude über
sanierungsbedürftige Abdichtungen
verfügt, beklagen viele Verarbei-
ter immer wieder fehlende Aufträge.
Gibt es ein Marktpotenzial ohne
Kunden?
Spirgatis:
Eine funktionstüch-
tige, fachgerechte Abdichtung kann
natürlich nicht ganz günstig sein.
Was nichts kostet taugt auch nichts!
Wenn Sie bedenken, dass mehr
als 65 Prozent des Gebäudebestan-
des älter als 50 Jahre ist, so ist
es nicht verwunderlich, dass eini-
ges im Abdichtungsbereich sanie-
rungsbedürftig ist.
Die Gebäude werden vererbt
und großteils einer Nutzung zu-
geführt, die zum Zeitpunkt der
Errichtung des Gebäudes nicht
geplant war.
Heute ist Feuchtigkeit im Keller
unerwünscht! Nutzungsänderungen
müssen nun mit umfassender In-
standsetzung durch den qualifizier-
ten DHBV-Fachbetrieb erfolgen, um
„der Sanierung der Sanierung“ vor-
zubeugen.
Viele unserer Mitglieder füh-
ren zwar das persönliche Kunden-
gespräch vor Ort und hinterlassen
ihre Visitenkarte, doch unter dem
Strich bleiben dann meistens nur
die Unkosten für die Anfahrt und
vergeudete Zeit, denn viele Kun-
den entscheiden sich für eine „ko-
stengünstigere“ Lösung, nicht ah-
nend, welchen Ärger sie sich da-
mit ins Haus holen.
DIE FACHBREICHE
Bautenschutz
Doch nun meine Frage an Sie
Herr Trogemann:
Ich persönlich arbeite seit Jah-
ren mit der Agentur „Take 5“ aus
Haltern am See zusammen.
Wie kann man zielorientiert
klappern, denn klappern gehört
zum Handwerk!?
Trogemann:
Erfahrungsgemäß
kann man mit einschlägigen Wer-
bemitteln wirklich punkten.
Prospekte, Flyer oder auch die
eigene Internetseite unterstreichen-
den den persönlichen Firmenauftritt
und das Unternehmensimage. Hier
kann man optimal das Spektrum des
persönlichen Arbeitsfeldes darstel-
len, Referenzen präsentieren, Aus-
führungsschritte beschreiben und
natürlich Argumente für eine gute
Abdichtung, sei sie nun neu oder
im Sanierungsbereich, darstellen.
Der Kunde hat gerne etwas in
der Hand, wo er sich informieren
kann. Enorm wichtig ist natürlich,
dass diese Materialien professio-
nell erstellt werden. Es genügt
nicht, wenn z.B. ihr Neffe einen
Computer hat und ihnen irgend-
etwas zusammenbastelt. Schließ-
lich kauft der Verarbeiter sein Ma-
terial ja auch nicht beim Bäcker,
sondern im Fachhandel. Um eine
gute Agentur kommt man meines
Erachtens also nicht herum.
Ein gut gemachter Prospekt
oder Flyer sagt nun einmal mehr
als 1000 Worte und natürlich dürfen
sie nicht deren Streuwirkung ver-
gessen. So etwas wandert gerne
durch die Hände von Freunden und
Bekannten, Nachbarn und Verwand-
ten. Pro Werbemittel haben sie
erheblich mehr Kundenkontakte als
sie auch nur annähernd ahnen.
Wenn das Unternehmen hier ent-
sprechend kompetent und seriös
dargestellt wird, erhalten sie fast
zwangsläufig Auftragsanfragen.
r lten · September 2 06 · S ite 12
Klappern gehört zum Handwerk
Rainer Spirgatis im Gespräch mit
Hubert Trogemann von take 5