Schützen & Erhalten · Dezember 2000 · Seite 12
DIE FACHBEREICHE
Sachverständige
Erfolgreiche Tagung in Kassel
Die hohe Teilnehmerzahl,
gute Diskussionsrunden
und fundiertes Fachwis-
sen – diese drei Fakten
machten die diesjährige
Sachverständigentagung
zu einem Erfolg. Fachwis-
sen stand im Mittelpunkt,
so war es auch kein Wun-
der, dass die Regularien
vergleichsweise schnell
abgehandelt waren: Der
Jahresbeitrag wurde auf
120,00 DM erhöht bei
gleichzeitiger Beitrags-
freistellung für Mitglie-
der des Seniorenkreises.
Ein herzliches Willkom-
men galt den neu aufge-
nommenen Mitgliedern,
insgesamt arbeiten jetzt
96 Holz- und Bauten-
schützer in diesem Fach-
bereich mit.
Befall in Ton und Bild
„Solche Bilder habe ich
noch nie gesehen“, äußerte ein
Teilnehmer. Er meinte damit ei-
nen Film, den Dr. Uwe Noldt aus
Hamburg den Holz- und Bau-
tenschützern vorstellte. Ein-
drucksvoll zeigten seine Auf-
nahmen Hausbock, Bunten
Nagekäfer, Splintholzkäfer,
Bambusbohrer, Ameisen, Holz-
wespen und Werftbohrkäfer.
Insbesondere ging er auf ei-
nen Befall mit dem Bunten Na-
gekäfer im Westfälischen Frei-
lichtmuseum in Detmold ein
und lobte dabei die Koopera-
tion mit dem Museumsperso-
nal.
Was passiert beim
Holzabbau durch Pil-
ze?
Auf diese Frage antworte-
te Angela Steinfurth aus Kol-
ding/Dänemark und stellte dar,
welche Bedeutung die Kennt-
nis der Holzanatomie für das
Erkennen von Abbaumechanis-
men hat.
Lösung Schiedsgericht
Kompetente Entscheidun-
gen und überschaubare Verfah-
renskosten könne die Installa-
tion eines Schiedsgerichtes
bringen. RA Dr. Volze referier-
te über die Verfahrensweise
eines solchen Schiedsgerichtes.
Außerdem stellte er die Aufga-
ben eines Sachverständigen als
Schiedsgutachter dar.
Keine anerkannte
Regel der Technik
„Der Einsatz von Zauberkäst-
chen zur Mauerwerksentfeuch-
tung ist keine anerkannte Regel
der Technik.“ Zu diesem Ergeb-
nis kam Professor Müller von der
Fachhochschule Magdeburg in
seinem Vortrag. Das habe zur
Folge, dass die öffentliche Bau-
verwaltung diese Geräte bei
Ausschreibungen nicht fordern
darf. Anhand eines Rechenmo-
dels widerlegte er die These der
Wirksamkeit von Elektormagne-
tismus, die einige Hersteller
aufgestellt haben.
Sich ins Gebäude
einlesen
Dies bezeichnete Professor
Fix in seinem Vortrag als Vor-
aussetzung für die Schadens-
erkennung und -analytik im
Abdichtungsbereich. Er wies
insbesondere darauf hin, daß
Mess-und Analyseergebnisse
immer entsprechend der Ge-
samtsituation bewertet werden
müssen.
kol
Kurz nachgefragt:
„Welche Stellung hat
der Fachbereich Sachverstän-
dige im DHBV?“
„Im Fach-
bereich Sachverständige findet
sich ein großer Teil der quali-
fizierten DHBV-Mitglieder zu-
sammen, die sich insbesondere
auch mit den problematischen
Bereichen des Holz- und Bau-
tenschutzes auseinandersetzen.
In erster Linie sind es gestan-
dene Sachverständige, aber
auch junge Kolleginnen und
Kollegen, die sich darauf vor-
bereiten, zukünftig als Sach-
verständige tätig zu sein. Hin-
zu kommen Mitglieder aus fach-
lich
dem
Holz-
und
Bautenschutz nahestehenden
Forschungseinrichtungen und
Analyselaboren. So bündeln wir
das allergrößte knowhow. Wir
versuchen, dieses im Sinne des
DHBV auch in andere Gremien
weiterzutragen.
Umgekehrt kommt auch uns das
zugute, das haben wir gerade
auf dieser Veranstaltung wie-
der gesehen, daß neben Refe-
renten aus unseren Reihen
auch gerne fachlich anerkannte
Fremdreferenten nach Kassel
kommen, um mit diesem fach-
kundigen Publikum Themen aus
unseren Fachbereichen zu dis-
kutieren.“
„Das ist die dritte Art
dieser Veranstaltung, die Sie
persönlich gestaltet haben, sind
Sie zufrieden mit der Beteili-
gung?“
„Christian Wiesen-
berg und ich haben
diese Veranstal-
tung gemeinsam
organisiert. Knapp
60 Mitglieder
haben teilgenom-
men, dazu kommen
Referenten und
gern gesehe-
ne Gäste. Was ich persönlich
dabei sehr positiv finde: Einige
Mitglieder haben ihre Lebens-
partner mitgebracht, die ja
meist mit ins Tagesgeschäft
eingebunden sind.
Wir sind stolz darauf, fast 60
Prozent der Fachbereichs-Mit-
glieder motiviert zu haben, den
Weg nach Kassel auf sich zu
nehmen, um sich intensiv wei-
terzubilden. Dabei wurden die
neuen Informationen kritisch
unter die Lupe genommen.
Die an die Vorträge an-
schließenden Fachdis-
kussionen haben die-
ses deutlich gezeigt.
Neben der rein fach-
lichen Tagung stan-
den am Donnerstag-
und Freitagabend der
persönliche Kontakt
und der Informa-
tionsaus-
tausch
im Vordergrund. Wie wichtig ge-
rade solche Programmpunkte
sind, zeigen die auch hier in
den letzten Jahren stetig stei-
genden Teilnehmerzahlen.“
„Der
Austausch unter den Sachver-
ständigen ist ein ganz wich-
tiger Punkt, weil Erfahrungen
weitergegeben werden, das ist
schon immer ein gutes Forum
hier gewesen.“
Vielen Dank für das
Gespräch!
kol
Gleich notieren:
Die nächsten Sachverständigentagung findet vom 15. bis 17. November 2001 in Kass l statt.
Georg Brückner und
Christian Wiesenberg
hatten die Fäden
der Sachver-
ständigenta-
gung fest in
der Hand
und sind
stolz, dass
alles so gut
geklappt hat.