Schützen & Erhalten - page 14

harze zur Verklebung und Einbettung der Ab-
dichtbänder bewährt haben. „Bei Dispersionen
und 1-komponentigen Dichtschlämmen sind
Probleme bei der Trocknung des Abdichtungs-
materials innerhalb der Stöße und unterhalb
des Abdichtbandes bekannt. Insbesondere bei
nicht saugenden Untergründen und beschichte-
ten Abdichtbändern ist diese Thematik bekannt.
Eine frühzeitige Wasserbelastung kann zusätz-
lich oder in Einzelfällen eine vollständige Aus-
härtung der Verbundabdichtung behindern und
zu Undichtigkeiten führen.“ In den jeweiligen
AbPs (Allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis)
gemäß BauregellisteA, Teil 2, wird die Eignung
des Abdichtungsproduktes nachgewiesen. Zum
Abdichtungsprodukt werden in der sogenannten
Kitt-Prüfung auch die Systemkomponenten mit-
geprüft. Hierzu gehören u.a. die Abdichtbänder,
Formteile und Manschetten für Durchdringungen.
Verarbeitung von Abdichtbändern
Stephan Bongartz beschäftigte sich bereits
im Vorfeld der Kasseler Sachverständigentagung
in 2011 mit der Verarbeitung von Abdichtbän-
dern im Rahmen von Verbundabdichtungen (AIV).
Diese Sachverständigentage werden von der För-
dergesellschaft des Deutschen Fliesengewerbes
zusammen mit der Deutschen Bauchemie e. V.,
dem Industrieverband Klebstoffe e.V., dem Indus-
trieverband Keramische Fliesen und Platten e.V.
sowie der Säurefliesen Vereinigung e.V. veranstal-
tet. Für seine Untersuchung wurden 6 Hersteller
der Bauchemie/Baustofftechnik angesprochen,
von denen 5 Hersteller antworteten und ihre
technischen Hinweise detailliert beschrieben. Es
folgen Bongartz’ Bewertungen der Aussagen, die
seitens der befragten Technischen Abteilungen
ergänzend zu den Technischen Datenblättern der
Materialhersteller gemacht wurden:
Einbettung
Alle Materialhersteller beschreiben eine ein-
heitliche Verfahrensweise der sach- und fach-
gerechten Verlegung ihrer Dichtbänder. Die Ab-
Herr Bongartz führt aus, dass es hierzu sehr
unterschiedliche Aussagen der Hersteller gebe.
Es wird zwischen Beanspruchungsgruppen und
Bewegungsaufnahme unterschieden. Auch spielt
die Art des Abdichtbandes eine Rolle. Auszugs-
weise Kommentare seien Folgende:
– Hersteller Nr. 1: „Vollflächige Überarbeitung
generell“.
– Hersteller Nr. 2: „Dehnzonen auf keinen Fall
überspachteln“.
– Hersteller Nr. 3: „Überspachtelung nicht
sinnvoll“.
– Hersteller Nr. 4: „Angebotene Bänder weisen
keine Dehnzone auf“.
– Hersteller Nr. 5: „Überlappung von 1 cm auf
die vliesfreie Zone bei dem zweiten Mate-
rialauftrag“.
Verlegung schlaufenförmig?
Herr Bongartz, ist eine schlaufenförmige
Verlegung technisch umsetzbar? Welche Vor-
und Nachteile weist diese Konstruktion auf
und wie werden die Hauptbewegungszonen
in den Ecken ausgebildet?
Fast alle Hersteller waren sich in diesem
Punkt einig, dass die Schlaufenbildung in den
meisten Fällen vernachlässigt werden kann,
bzw. nicht erforderlich ist. Es wird u.a. auf
die Querelastizität des Abdichtbandes verwie-
sen. In Bereichen mit hoher Beanspruchung,
wie z. B. im gewerblichen Bereich oder bei
Dehnungsfugen, empfehlen einige Herstel-
ler einen schlaufenförmigen Einsatz der Ab-
dichtbänder bei konstruktiver Voraussetzung
mit Einschränkungen im Eckbereich. Lediglich
ein Hersteller empfiehlt eine schlaufenförmige
Verlegung der Abdichtbänder, jedoch ohne die
Eckbereiche, da es in diesen Bereichen tech-
nisch nicht möglich und nicht notwendig sei.
Auf die Problematik der nachträglichen Verfül-
lung der Schlaufe mit Dünnbettmörtel weist
nur ein Hersteller hin.
Stephan Bongartz stellt nach detaillierter
Auswertung der getätigten Aussagen fest:
Fachbereiche
Bautenschutz
dichtbänder werden in der ersten Schicht des
flüssig aufzutragenden Abdichtungsstoffs ein-
gelegt oder im Vorfeld auf den vorbereiteten
Untergrund mit diesen eingebaut. Anschließend
erfolgt eine Überarbeitung der Abdichtbänder.
Die Überlappung auf die Abdichtbänder beträgt
herstellerabhängig 5 bis 10 cm.
Formteile
Sind Formteile wie z. B. Innen- und Au-
ßenecken zwingend erforderlich?
Formteile wie z. B. vorgefertigte Innen- und
Außeneckenwaren
sind nur für zwei Hersteller
zwingend erforderlich, die anderen Hersteller
empfahlen lediglich den Einbau von Formteilen.
Ein Hersteller gab zu bedenken, dass für eine
zwingende Vorgabe für den Einbau von Formtei-
len entsprechende Formteile in jeder möglichen
Geometrie liefer- und produzierbar sein müssten.
Klebeschichtdicken
Stephan Bongartz, können Sie Material-
schichtdicken bzw. die Beschaffenheit des
Klebebettes beschreiben?
„Eine generelle Materialschichtdicke zur
Einbettung und zwischen den Abdichtbändern
wurde auf meine Anfrage von keinem Herstel-
ler vorgegeben.“ Praxisbewährt sollte die Kle-
beschicht gleichmäßig und deutlich erkennbar
sein. Für die Einbettung des Abdichtbandes sind
folgende Formulierungen von den Herstellern
genannt worden:
– „Vollflächig“ und „Fehlstellenfrei“
– „Vollsatt“ und „Gleichmäßig“
– einheitliche und sichtbare Schichtstärke
– gleichmäßiger Auftrag und deutlich erkenn-
bar
Vollflächige Überarbeitung?
Sind Abdichtbänder vollflächig zu über-
arbeiten? Sollte die Dehnzone nicht besser
ausgespart werden, wie z.B. bei der Kopffuge
am Beckenumgang?
Begrenzte Adhäsionshaftung in der Überlappungszone der
Abdichtbänder.
Nicht ausgehärtete Dispersionsabdichtung nach 7 Tagen unterhalb
der Elastomere-Bänder.
Schützen & Erhalten · März 2013 · Seite 14
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