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BuFAS

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-News

Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e. V.

Aus der Praxis − Balkenkopfsanierung mit

neuen Methoden

Beim Um- und Ausbau des Dachgeschosses

eines Wohnhauses aus dem Anfang des

vorigen Jahrhunderts waren − wen wundert

es − einige der Balkenköpfe im Außen-

mauerwerk durch Braunfäule geschädigt

und zum Teil mit Echtem Hausschwamm

befallen.

Der Befall erstreckte sich im Bereich eines da-

runter liegenden Erkers über insgesamt 6 Bal-

kenköpfe.

Der Befall war sichtbar alt und trocken und

bis zu 1m an den Balken in das Gebäudeinne-

re gewachsen.

Gegen eine Regelsanierung nach DIN68800

Teil 4 sprachen 2Probleme.

Da war zum einen die aus der Bauzeit

stammende und sehr gut erhaltene Stuckde-

cke, die der Eigentümer erhalten wollte und

zum anderen war unter diesem Schadensbe-

reich der Arbeitsplatz eines Rechtsanwalts,

der diesen unfreiwillig nicht aufgeben wollte.

Ungeachtet dessen wäre dies mit hohen Kosten

verbunden gewesen.

Zur Lösung dieser Probleme mussten also

Sonderlösungen gefunden werden. Eine Bal-

kenkopfsanierung mit Holz war wegen der nicht

vollständigen Behandlung des Mauerwerks un-

terhalb der Decke als riskant bewertet worden.

Eine Verwendung von Stahllaschen verbot

sich aus Gründen des Eigengewichts und der

Problematik der Wärmebrücke am Auflagerbe-

reich von selbst.

Der baubegleitende Sachverständige entsann

sich eines Vortrags auf einer Holzschutzfachta-

gung, auf der Dr. André Peylo eine Balkenkopf-

sanierung mittels GFK-Laschen vorgestellt hatte.

GFK = Glasfaserverstärkter Kunststoff, ist ein

Faser-Kunststoff-Verbund aus einem Kunststoff

und Glasfasern, umgangssprachlich auch als Fi-

berglas bekannt.

Es ist ein geeigneter Werkstoff für Behälter

im Anlagenbau, für Rotorblätter von Windener-

gieanlagen, Rümpfe und Tragflächen von Segel-

flugzeugen oder Hochleistungs-Motorflugzeugen

und vieles andere mehr. Die für diesen Einsatzfall

zur Balkenkopfsanierung entscheidenden Vor-

teile sind sein geringes Gewicht, seine leichte

Bearbeitbarkeit und seine geringe Wärmeleitfä-

higkeit. Außerdem widersteht er natürlich al-

len Angriffsversuchen eines Holz zerstörenden

Pilzes. Und da diese Bauteile mittlerweile eine

bauaufsichtliche Zulassung des DIBT für den

Baubereich aufweisen können, steht ihrer Ver-

wendung nichts mehr im Wege.

Damit war die Entscheidung gefallen. Nach

einem kurzen Telefonat mit Dr. Peylo waren die

Rahmenbedingungen wie Lieferzeiten, Kosten und

Erarbeitung einer statischen Berechnung geklärt.

Die örtliche Bauleitung sowie die Eigentü-

mer waren recht schnell von den Vorteilen die-

ser Lösung überzeugt.

Da auf Grund der örtlichen Bedingungen

weder bei der Behandlung des Mauerwerks (das

oberhalb der Decke klassisch im Bohrlochver-

fahren behandelt wurde) noch beim Rückschnitt

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Schützen & Erhalten · Juni 2015 · Seite 56