Previous Page  33 / 76 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 33 / 76 Next Page
Page Background

Fachexkursion

Besichtigungsprogramm zu starten. Wenn man

berücksichtigt, dass die Teilnehmer von sieben

unterschiedlichen Flughäfen anreisten und sich

bis 09.00 Uhr in London Heathrow einzufinden

hatten, um dann pünktlich um 10.00 Uhr star-

ten zu können, war dies ein geradezu utopisches

Unterfangen. Und dennoch, aller Unkenrufe zum

Trotz, die Exkursion startete tatsächlich pünkt-

lich am Dienstag, den 3.Mai um 10.00 Uhr. Mit

einem geräumigen und komfortablen Reisebus

ging es bei strahlend blauem Himmel in Rich-

tung Leeds Castle.

Leeds Castle − „The Loveliest Castle in the

World“ – so die Eigenwerbung der normannischen

Burg im Herzogtum Kent, die seit mehr als 900

Jahren majestätisch aus einem Burggraben em-

porragt. Leeds Castle war im Mittelalter die pri-

vate Residenz von 6 englischen Königinnen, be-

vor es von Heinrich VIII. und seiner ersten Frau

Katharina von Aragon als königlicher Palast ge-

nutzt wurde. Im Mittelpunkt der Besichtigung

und Diskussion mit Fachleuten standen vor allem

die umfangreichen Baumaßnahmen in der ersten

Hälfte des letzten Jahrhunderts, deren Ziel es wa-

ren, die Burg einer modernen Nutzung zuzuführen.

Die letzte private Besitzerin der Burg, Olive, Lady

Baillie war die Erbin eines großen Vermögens und

Tochter eines englischen Lords. Sie kaufte Leeds

Castle im Jahr 1926 und ließ die Burg ihren An-

forderungen entsprechend umbauen, füllte sie mit

Kunst und Antiquitäten und machte ihren neuen

Wohnsitz für prominente Zeitgenossen zu einem

angesagten „place to be“. Nach ihrem Tod im Jahr

1974 ging die Burg in den Besitz der Leeds Castle

Foundation, welche sich aktuell für den Erhalt der

Anlage verantwortlich zeichnet.

Am späten Nachmittag, eine Busfahrtstun-

de später, stand bereits die nächste fachkundige

Baubegehung auf dem Programm − die Kathedra-

le von Canterbury, der Sitz des Erzbischofs, dem

Oberhaupt der anglikanischen Kirche.

Die Stadt Canterbury blickt auf eine wechsel-

volle Geschichte zurück, begleitet von zahlreichen

Kriegswirren und Zerstörungen und so verwundert

es kaum, dass der wirtschaftliche Aufschwung

zum wichtigsten Wallfahrtsort der britischen In-

seln mit einem Kapitalverbrechen begann. Am 29.

Dezember 1170 erschlugen Ritter des englischen

Königs Heinrich II. den Erzbischof Thomas Becket

im Nord-Ost-Querhaus der Kathedrale von Canter-

bury und begingen damit den wohl berühmtesten

Mord der englischen Geschichte.

Zu diesem Zeitpunkt blickte das Bauwerk

bereits auf eine 600-jährige Geschichte zurück.

1

Erklärungen zu den Sanierungsar-

beiten in der Kathedrale von Win-

chester gab es u. a. am Denkmal

des Tauchers William Walker, der

zwischen 1906–1911 in Tauch-

gängen das Fundament sicherte,

um den Einsturz der Kathedrale zu

verhindern.

2

Experten unter sich bei der Begut-

achtung von Bauschäden – hier in

der Kathedrale von Winchester.

3

Die Abteikirche von Bath bietet

eines der besten Beispiele des

spätgotischen Perpendicular

Style, dessen Name sich auf die

senkrechten Linien des Stabwerks

bezieht, mit dem die hohen Fens­

ter und Wände gegliedert sind.

Ebenfalls typisch für diesen Stil ist

das filigrane Fächergewölbe.

4

Noch heute kommen für die Re-

staurierungsarbeiten an der Kathe-

drale von Canterbury wie zurzeit

ihrer Errichtung die Natursteine

vom französischen Festland.

3

5

Die im 11. Jhdt. errichtet Kathe-

drale von Winchester ist mit 168

Metern die längste europäische

Kirchenhalle und besticht beson-

ders durch ihr einzigartiges De-

ckengewölbe.

6

Blick in die große Halle (Ritter-

saal) von Winchester Castle mit

dem sagenumwobenen „Runden

Tisch“ von König Artus, der seit

1463 dort aufgehängt ist. Der

Rittersaal, der Anfang des 13.

Jhdt. an die Burg angebaut wurde,

hat die Form eines Doppelquaders

(33,5 Meter × 16,8 Meter × 16,8

Meter) und wurde aus Feuerstein

errichtet. Die hier dargestellte Ro-

sette, die die Tafelrunde von Artus

symbolisiert, hängt an einer Stirn-

wand des Saals. An den Rändern

sind die Namen der 25 Ritter der

Tafelrunde angebracht.

7

Darf auf keiner Süd-Englandtour

fehlen und wenn auch nur im

Vorbeifahren. Ein Blick auf Stone-

hedge.

4

6

5

7

Schützen & Erhalten · Juni 2016 · Seite 33