Oberflächen durch Klebefilmproben und Bepro-
bung der Raumluft durch Partikelsammlung. Von
der Luftkeimsammlung als alleinige Methode
wird von allen Verbänden abgeraten, da bei der
Sanierungskontrolle erfasst werden soll, wie die
Partikelbelastung aussieht und nicht, was davon
noch keimfähig ist. Insbesondere nach Fogging-
und Desinfektionsbehandlungen können kul-
tivierende Verfahren Falsch-Negativ-Resultate
liefern.
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Sie zeigen nichts an, obwohl die Par-
tikelbelastung womöglich noch vorhanden ist.
Auch steriler Dreck ist Dreck! Und muss entfernt
werden. Anders sieht es jedoch aus, wenn von
Auftraggeberseite Luftkeimsammlungen gefor-
dert sind, z. B. in Apotheken kann das der Fall
sein oder weil Arbeitsplatzkonzentrationen in
KBE angegeben werden müssen. Dann einfach
beide Methoden kombinieren!
Ohne der Veröffentlichung des WTA-Merk-
blattes vorgreifen zu wollen, soll hier schon ein-
mal darauf hingewiesen werden, dass die WTA zur
Prüfung des Sanierungserfolges die mobilisieren-
de Partikelsammlung favorisiert. Das Verfahren
lehnt an die Beprobung der Raumluft bei Asbest
an und mobilisiert sedimentierte Stäube durch
gezieltes Anblasen der Oberflächen. Dabei wird
ein Faktor zwischen mobilisierter und stationärer
Messung ermittelt, der zur Bewertung des Rei-
nigungserfolges herangezogen werden kann.
11,12
Genaueres hierzu dann bei Veröffentlichung des
Merkblattes in den nächsten Ausgaben.
Seminar „Praxisunterweisung
Schimmelpilze“: Feinreinigung und
Desinfektion bei der ITT-Akademie
in Ganzkow
Selbstverständlich ist das Thema Feinrei-
nigung Bestandteil der modularen Ausbildung
zur Sachkunde „Schimmelpilzbeseitigung im
Holz- und Bautenschutz“. Darüber hinaus ist es
möglich, im Rahmen unseres Seminarangebotes
„Praxisunterweisung Schimmelpilze“, ein DHBV-
Seminar direkt bei den Firmen zu ausgewählten
Themen stattfinden zu lassen. Eines der ersten
Seminare dieser Art wurde in der neu gegrün-
deten ITT-Akademie bei Wolfgang Böttcher in
Ganzkow veranstaltet. Einen Tag lang ging es
nur um das Thema „Feinreinigung und Desinfek-
tion“. Mit spannenden Praxisübungen. In Lila!
Neben einer theoretischen Abhandlung von
der Sanierungsplanung bis zur Feinreinigung und
neuen Ideen zur Bewertung und Erfassung von
mikrobiellen und Feuchteschäden (Danke an un-
seren Gastreferenten Jörg Walther aus Borsten-
dorf!) standen praktische Übungen zur Feinreini-
gung und Desinfektion im Vordergrund. Zunächst
musste eine Schimmelpilzbelastung simuliert wer-
den, die zudem die zu reinigenden Oberflächen
(Putz, Farbanstrich und kunststoffbeschichtetes
Furnier) kontaminieren sollte. Die Wahl fiel auf
Holy Gulal. Für alle, denen das nichts sagt: Da-
mit bewerfen sich Hindus zu Ehren der Götter.
Diese Prozedur wurde jedoch ausgelassen und
stattdessen das lila Farbpulver großzügig über
die Prüfoberflächen verteilt.
Nachdem der Farbnebel sich gelegt hatte und
alle Prüfoberflächen erkennbar gut kontaminiert
waren, wurde eine Partikelsammlung durchge-
führt. Obwohl mit bloßem Auge die Luft augen-
scheinlich klar war, zeigte sich auf dem Holbach-
Partikelsammler deutlich sichtbar eine lila Spur.
Der Blick ins Mikroskop zeigte anschließend, wie
dicht die Spur belegt war: Das verdeutlicht, wie
unsichtbar die Partikelbelastung, ob nun Sporen
oder Farbpartikel, auch in hohen Konzentrati-
onen doch ist. Und wie wichtig in diesem Zu-
sammenhang der Atemschutz ist!
Neben einer Partikelsammlung wurden zur
Bestimmung der Ausgangspartikelbelastung
Klebefilmpräparate der Oberflächen angefertigt.
Anschließend wurden die Oberflächen mit ver-
schiedenen Verfahren gereinigt. Jeweils ein Teil
der Prüfoberfläche wurde abgesaugt, mit einem
tensidhaltigen Reiniger abgewischt oder ganz
profan abgefegt. Nach jedem Reinigungsschritt
wurden wiederum Klebefilmpräparate erstellt. Un-
ter dem Mikroskop wurden die Klebefilme direkt
vor Ort ausgewertet, die Teilnehmer konnten di-
rekt via Beamer den Reinigungseffekt verfolgen.
Dabei zeigte sich, dass auf porösen mineralischen
Oberflächen Absaugung die beste Methode ist,
um eine Kontamination zu entfernen. Wurden
die Oberflächen abgewaschen, konnte auf der
Farbschicht ein visuell befriedigendes Ergebnis
erzeugt werden. Die Klebefilme zeigten jedoch,
dass die Farbschicht durch das Abwaschen an-
gelöst wurde und ebenfalls größere Farbpartikel
entfernt wurden. In der Praxis könnte dies be-
deuten, dass die Oberflächen erneut gestrichen
werden müssten, wenn der Farbabstrich zu sehr
in Mitleidenschaft gezogen würde.
Bei Putzoberflächen zeigte sich das Abwa-
schen als völlig ungeeignet, die Farbpulver-
Wassermischung drang tief in die Poren ein und
verfärbte den Putz in einen romantischen Flie-
derton. Hier ganz nett, aber wären es tatsäch-
lich Sporen gewesen statt Farbpulver, so wären
diese nur tiefer in den Putz eingewandert und
hätten nur unzureichend entfernt werden kön-
nen, auch hier kann es zu gräulich-braunen Ver-
färbungen kommen.
In einem letzten Experiment wurden Biofilme
aus Grünalgen sowie Schimmelpilze direkt unter
dem Mikroskop mit Wasserstoffperoxid behandelt.
Dabei konnte eindrucksvoll nachverfolgt werden,
wie die Biofilme blondiert wurden, die Biomasse
an sich aber nicht verschwand.
Die Reinigungswirkung unterschiedlicher Verfahren ist stark von der Oberflächenstruktur der zu reinigenden
Objekte abhängig. Der rechte Teil der Prüfoberfläche wurde abgewischt mit einem unbefriedigenden Ergebnis.
Der linke Teil wurde mit einem Industriesauger mit HEPA-Filter H13 abgesaugt, optisch ist die Oberfläche nicht
zu beanstanden.
Auch mikroskopisch konnte das Absaugen der Ober-
fläche überzeugen. Das obere Bild verdeutlicht die
Ausgangssituation bei 100-facher Vergrößerung auf
der Prüfoberfläche „Farbanstrich“. Die Kontamination
durch das Farbpulver ist gut erkennbar. Der zweite
Klebefilm zeigt die feucht gereinigte Farboberfläche.
Die lila Farbpartikel konnten gut entfernt werden,
wenn auch nicht vollständig – doch das ist bei einer
natürlichen Hintergrundbelastung der Normalzustand.
Auffälliger ist jedoch, dass durch die Feuchtreinigung
der Farbanstrich etwas gelitten hat und sich Partikel
ablösen. Der untere Klebefilm zeigt die gesaugte
Oberfläche mit gutem Reinigungserfolg und intakter
Farbschicht.
chem. Horizontalsperre mit
vorhergehender Hohlraumverfüllung
sauberes Arbeiten
ohne Einschlaghilfe
mit Flachkopfnippel
Schützen & Erhalten · September 2014 · Seite 26