trocken und dicht
Das WTA-Merkblatt 4-6 „Nachträgliche Bauwerksabdichtung“ wurde überarbeitet
Fachbereiche
Bautenschutz
Die Wissenschaftlich-Technische Arbeitsge-
meinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal-
pflege e.V. (WTA) stellt das Merkblatt 4-6 „Nach-
trägliches Abdichten erdberührter Bauteile“ der
Fachwelt erneut überarbeitet vor. Die grundlegen-
den Voruntersuchungen, unter Berücksichtigung
der baukonstruktiven Gegebenheiten geschädigter
Bausubstanz, werden beschrieben. Ausgehend
von der jeweiligen Wasserbeanspruchung und
der Nutzung werden die Abdichtungskonzepte
von außen, innen oder durch Injektionen auf-
gezeigt. Diese Varianten der Abdichtung sind in
der Bauwerksinstandsetzung und Denkmalpflege
allgemein gebräuchlich und haben sich in der
Praxis langjährig bewährt. Mit diesem Merkblatt
werden seit dem ersten Erscheinen im Jahr 1998
die Maßstäbe für die Planung und Ausführung,
Anforderungen an die Stoffe sowie Kontrollen
für das nachträgliche Abdichten erdberührter
Bauteile festgelegt. Dieser Beitrag stellt die
(1) Wenn der Baugrund aus bündigem oder schwach durchlässigem Boden besteht (k
≤
10
-4
m/s) ist eine Dränung gem. DIN 4095 zu erstellen;
ansonsten ist eine Abdichtung gegen drückendes Wasser auszuführen
(2) nur bei wasserdichtem Anschluss an angrenzende wasserundurchlässige Bauteile (z.B. Bodenplatte, vergl.: DIN 18195/Teil 9, Durchdringungen,
Übergänge, An- und Abschlüsse, 6.2.2 Übergang als adhäsive Verbindung bei Abdichtungen aus KMB)
(3) die Standsicherheit des Bauwerks und des Abdichtungsuntergrundes ist nachzuweisen bzw. zu überprüfen
(4) liegt ausschließlich eine hygroskopische Feuchtigkeitsaufnahme vor, ist es Stand der Technik, ein WTA-Sanierputzsystem aufzubringen
(5) Wärmedämmung kann je nach Nutzung erforderlich werden
(6) nur mit dafür nach WTA zertifizierten Systemen möglich (vergl. 4: Gütesiegel für Mineralische Innenabdichtungen)
Regelwerke
Die DIN 18195 − Bauwerksabdichtungen
wendet sich an den für die Gesamtplanung Be-
auftragten und an den
„Abdichtungsfachmann“.
Die Verantwortlichen sind angehalten, größte
Sorgfalt bei der Planung und Ausführung walten
zu lassen und bewährte Techniken einzusetzen.
Allerdings befasst sich diese Norm mit dem Neu-
baubereich, denn sie
„gilt nicht für nachträgliche
Abdichtungen in der Bauwerkserhaltung oder in
der Baudenkmalpflege“.
2)
Das Lenkungsgremium
„Feuchteschutz“ des DIN hat Anfang des Jahres
die Normung von Abdichtungen im Bauwesen
beschlossen. Hiernach soll die DIN 18195 suk-
zessive in bauteilorientierte Abdichtungsnormen
überführt werden:
DIN 18531 Abdichtungen für nicht
genutzte und genutzte Dächer
DIN 18532 Abdichtungen für befahrene
Verkehrsflächen aus Beton
DIN 18533 Abdichtungen für erdberührte
Bauteile und Horizontalab-
dichtungen in/unter Wänden
DIN 18534 Abdichtungen für Innenräume
DIN 18535 Abdichtungen für Behälter
und Becken
Diese eigenständigen Normen sollen alle für die
jeweilige Abdichtung notwendigen Angaben, wie
Begriffe, Planungsgrundsätze, Stoffe, Bemessung,
Verarbeitung, Ausführung und Instandhaltung
beinhalten. Die Planung des Lenkungsausschus-
ses sieht vor, nach Fertigstellung der Arbeiten,
eine weitere Norm für nachträgliche Bauwerks-
abdichtungen zu erarbeiten. Hierfür wurde die
Normennummer DIN 18536 für Abdichtungen im
Bestand reserviert.
3)
Regelungen für Abdichtungen von
Bestandsbauwerken?
Die Wissenschaftlich-Technische Arbeitsge-
meinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal-
pflege e.V. hat sich das Ziel gesetzt, die Forschung
und deren praktische Anwendung auf dem Ge-
biet der Bauwerkserhaltung und der Pflege von
Denkmälern zu fördern. Die WTA erstellt hierfür
Merkblätter, die die Planung und Instandsetzung
von Bestandsgebäuden und die Sanierung histo-
rischer Bausubstanz regeln und weist auf ihrer
Internetplattform darauf hin, dass sie als einzige
Organisation Normen und Regelwerke für die In-
standsetzung von Gebäuden im Bestand und zur
Sanierung der historischen Bausubstanz erstellt.
Zu den Möglichkeiten einer rechtssicheren, ver-
gleichbaren Normenarbeit der WTA wurde ein Gut-
achten im Auftrag des Vorstandes und der Arbeits-
gruppe Recht gegeben. Die Merkblattarbeit der
WTA wurde unter dem Aspekt überprüft, ob diese
Merkblätter Rechtssicherheit zu DIN-Normen auf-
weisen.
„Das WTA-Dokument 01/10.2002, das die
Bauwerksabdichtung
von Außen
von Innen
Injektionen
Art der Wasserbeanspruchung
Bodenfeuchte
×
×
(6)
×
Nichtstauendes Sickerwasser
x
(1)
Nichtdrückendes Wasser
auf Deckenflächen
×
—
—
Aufstauendes Sickerwasser
Drückendes Wasser
×
(2) und (3)
×
(2), (3)und (6)
×
(2) und (3)
Feuchtigkeit infolge Hygroskopizität von
Salzen
—
(4)
—
(4)
—
Tauwasser
—
(5)
—
(5)
—
(5)
Tabelle 1:
Abdichtungsmaßnahmen in Abhängigkeit von der Wasserbeanspruchung
1)
Es schreibt für Sie:
Rainer Spirgatis
Fachbereichsleiter
Bautenschutz
Plinderheide 2b, 48291 Telgte
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Telefax: (05432) 836902
Mobil: (0160) 7163450
E-Mail:
Inhalte, Änderungen und Neuerungen des WTA-
Regelwerkes 4-6 vor.
Geltungsbereich
Bauwerksabdichtungen haben die Aufgabe,
die Nutzung des Gebäudes dauerhaft uneinge-
schränkt zu ermöglichen und die Bausubstanz
vor dem Eindringen von Feuchtigkeit und vor den
zwangsläufig stattfindenden Schadensprozessen
zu schützen. Für Abdichtungen von Bauten im
Bestand beschreibt das WTA-Merkblatt 4-6 „Nach-
trägliches Abdichten erdberührter Bauteile“
1)
des Referates Mauerwerk und Abdichtung seit
1998, mit dem Überarbeitungszyklus von fünf
Jahren, die möglichen nachträglichen Varianten
der Bauwerksabdichtungen. Die Tabelle 1 des
Merkblattes 4-6 zeigt, unter Berücksichtigung
der jeweiligen Wasserbeanspruchung und Nut-
zung, ein mögliches Abdichtungskonzept auf.
Schützen & Erhalten · Dezember 2011 · Seite 10