Schützen & Erhalten - page 12

Nach den Untergrundvorbereitungen wird „die
mechanisch gereinigte Altabdichtungsoberfläche
mit einer herstellerspezifischen systemzugehö-
rigen Haftbrücke versehen, die z. B. aus einem
dünnschichtigen kunststoffmodifizierten Mörtel
bestehen kann. Nach Durchtrocknung der dünn-
schichtigen mineralischen Haftbrücke ist deren
Haftverbund zur Altabdichtung zu prüfen.“
Eine weitere
„Variante zur Mineralisierung
des Untergrundes ist der Auftrag eines lösemit-
telhaltigen Bitumenanstrichs auf die tragfähige
Altabdichtung und die nachfolgende Einstreuung
von Quarzsand. Dazu ist in den frisch aufgebrach-
ten Anstrich ofengetrockneter Quarzsand einzu-
streuen.“
Es ist zu berücksichtigen, dass
„eine
Ablüftzeit der Lösemittel von > 48 Stunden vor
dem nachfolgenden Auftrag der KMB einzuhalten“
ist. Die Anpassung der Tabelle 2 an die Vorgaben
der DIN 18195 in den Teilen 4/6 und 9 und die
„Richtlinie für die Planung und Ausführung von
Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitu-
mendickbeschichtungen (KMB) − erdberührter
Bauteile“ – wurde im Hinblick auf die Vorgaben
zur Ausführung notwendig.
Die Forderungen nach einer Verstärkungsein-
lage der KMB in Innen-/Außenecken im erdbe-
rührten Bereich gegen die Wasserbeanspruchung
Bodenfeuchte/Nichtstauendes Sickerwasser wur-
de zurückgezogen.
Die Aussage des WTA-Merkblattes, Ausgabe
4-6-98/D, in Bezug auf die Trockenschichtdi-
cke hat nach wie vor Bestand:
„Die in Tabelle 2
angegebene Trockenschichtdicke stellt eine Min-
desttrockenschichtdicke dar, die vor dem Anfüllen
des Erdreiches sicherzustellen ist. Unter ständiger
Lasteinwirkung, wie z. B. Erd- oder Wasserdruck,
kann eine Reduzierung der Trockenschichtdicke
gegenüber der ursprünglichen Trockenschichtdicke
(z. B. zum Zeitpunkt der Abnahme des Gewerkes)
erfolgen. Eine Reduzierung der Trockenschichtdicke
führt dabei nicht automatisch im Umkehrschluss
zur Funktionsuntüchtigkeit der Abdichtung.“
1)
Erdberührte Vertikalabdichtung
mit MDS
Die Anwendung Mineralischer Dichtungs-
schlämme (MDS) für nachträgliche erdberührte
Bauwerksabdichtungen wird seit 1998, der er-
sten Auflage des WTA-Merkblattes 4-6 im Ka-
pitel 4 − Außenabdichtung geregelt. Es gilt zu
berücksichtigen, dass
„Nicht rissüberbrückende
Dichtungsschlämme (starre MDS) nur auf mine-
ralischen Untergründen eingesetzt werden“
dür-
fen und keine Rissbildungen zu besorgen sind.
„Rissüberbrückende Dichtungsschlämme (flexible
MDS) sind in der Lage, Bewegungen in der Grö-
ßenordnung von Schwindrissen (w < 0,2 mm) zu
überbrücken. Flexible MDS, die produktspezifisch
geeignet sind, können auch auf anderen als mine-
ralischen Untergründen eingesetzt werden.“
1)
Die
Flächenabdichtung mit MDS erfolgt mindestens
zweilagig, gemäß den Ausführungsrichtlinien
der Deutschen Bauchemie und der produktspe-
zifischen Verarbeitungsanleitung des Herstellers
im Streich-, Spritz- oder systembedingt auch im
Spachtelverfahren (s. Tabelle 3).
Gütesiegel für Mineralische
Innenabdichtungen
Nachträgliche Bauwerksabdichtungen sind
von außen anzustreben, um den Bauteilquer-
schnitt vor Feuchtigkeitseintritt zu schützen.
Ist die Freilegung der Gebäudeaußenwände durch
Nachbar-/oder Überbauung nicht möglich, haben
sich Mineralische Innenabdichtungen bewährt.
Bis zu einer Gründungstiefe des Kellers von 3,00
m werden Mineralische Dichtungsschlämme (MDS)
in Kombination mit einer nachträglichen Hori-
zontalsperre als Systemlösung in diesem Merk-
blatt bereits seit 1998 geregelt und in der Pra-
xis ausgeführt. Die auf dem Wasser abgewandte
Bauteilseite verhindert den Feuchtigkeitseintritt
in den Kellerraum.
Mineralische Innenabdichtungen haben sich
für die Wasserbeanspruchungen Bodenfeuchte
und nichtstauendes Sickerwasser und bei auf-
stauendem Sickerwasser oder drückendem Was-
ser bewährt. Zusätzlich muss die Standsicherheit
des Bauwerks und des Abdichtungsuntergrundes
nachgewiesen bzw. überprüft werden. Die In-
nenabdichtung ist wannenförmig auszubilden.
Der standsichere, wasserdichte Anschluss ist bei
drückendem Wasser nur mit einer wasserundurch-
lässigen Bodenplatte möglich (s. Tabelle 4).
Nach dem WTA-Merkblatt 4-6 dürfen nur
Stoffe eingesetzt werden, die nach DIN 18195
Teil 2, geregelt sind. Diese Stoffe müssen über
ein allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis
(abP) als Mineralische Dichtungsschlämme (MDS)
verfügen. Die stofflichen Eigenschaften werden
mit den „Prüfgrundsätzen für die Erteilung von
allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen
für mineralische Dichtungsschlämme für Bau-
werksabdichtungen (PG-MDS)“ in der jeweils
gültigen Fassung des Deutschen Institutes für
Bautechnik (DIBt) überprüft. Zusätzlich muss
deren Eignung als Innenabdichtung nach WTA
Fachbereiche
Bautenschutz
Haftbrücke mit kunststoffmodifizierter Dichtungsschlämme (MDS).
Wasserbeanspruchung
Trockenschichtdicke Arbeitsgänge
Bodenfeuchte/Nichtstauendes Sickerwasser
3
mm
2*
Nichtdrückendes Wasser auf Deckenflächen, mäßige Beanspruchung
3
mm
2**
aufstauendes Sickerwasser/Drückendes Wasser
4
mm
2***
Wasserbeanspruchung
Trockenschichtdicke Arbeitsgänge
Bodenfeuchte/Nichtstauendes Sickerwasser
2
mm
2
Nichtdrückendes Wasser auf Deckenflächen, mäßige Beanspruchung
3
mm
2
Aufstauendes Sickerwasser/Drückendes Wasser
3
mm
2
Tabelle 2:
Mindest-Trocken-Schichtdicken von KMB (Kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen).
1)
* Arbeitsgänge können frisch in frisch erfolgen
** Verstärkungseinlage in allen Innen- und Außenecken
*** vollflächige Verstärkungseinlage
Tabelle 3: Mindest-Trocken-Schichtdicken von MD (Mineralischen Dichtungsschlämmen).
1)
Mineralische Dichtungsschlämme (MDS)
Wasserbeanspruchung
Trockenschichtdicke
Arbeitsgänge
Bodenfeuchte
2
mm oder gem. WTA-Prüfung
min.
2
Drückendes Wasser
3
mm oder gem. WTA-Prüfung
min.
2
Tabelle 4: Mindest-Trocken-Schichtdicken von MDS als Innenabdichtungssystemen.
Schützen & Erhalten · Dezember 2011 · Seite 12
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