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Die Ex-Press

Aktuelles

Zu Gast beim

VFöS

Am 10. Oktober 2015 richtete der VFöS

in der DEULA zu Kempen gleich drei Se-

minare aus.

Wenngleich ich an den beiden anderen Semi-

naren, Holz- und Bautenschutz und Arbeitssicher-

heit, nicht teilnehmen konnte, so wurde ich mit

dem dritten Seminar doch reichlich entschädigt.

Zusammen mit 40 weiteren Kolleginnen und Kol-

legen ließ ich mich von unserem Kollegen Pe-

ter Lieving in die heimlichen und unheimlichen

„Machenschaften“ der Ameisen entführen. Rund

acht Stunden lang informierte er uns nicht nur

über die Entwicklungsgeschichte dieser Insek-

ten, er zeigte auch neue, über die klassische Be-

Feldmausjahr

2015

Aus Thüringen hörte man bereits im April

dieses Jahres von Klagen einzelner Land-

wirte über einen starken Feldmausbefall

der Kulturflächen.

Am 1. September hat der Freistaat Thüringen

dann eine Allgemeinverfügung zur Feldmaus-

bekämpfung erlassen. Auf einigen Ackerflächen

war der Bekämpfungsrichtwert von 8 wiederge-

öffneten Löchern/250m² in 24 Stunden teilweise

um ein 10faches überschritten. Derzeit liegt noch

bis 29.12.2015 eine mit strengen Auflagen ver-

sehene Notfallzulassung von „Ratron Feldmaus-

köder“ vor. Das BVL erläutert, dass wenn eine

Massenvermehrung auftritt, Fraßschäden auf

dem Feld bis hin zum Ernteverlust die Folge sein

können. Die Anwendung im Rahmen dieser Not-

fallzulassung stelle „für Haustiere praktisch kein

und für Wildtiere nur ein geringes Risiko dar“.

Pflanzenschutzmittel mit Wirkstoff Chlorpha-

cinon existieren im Rahmen der regulären Zulas-

sung nicht mehr. Die regulären Zulassungen zur

Eindämmung der massenhaften Vermehrung von

Feldmäusen und anderen Wühlmausarten liefen

bis 2010. Eine Notfallzulassung ist zeitlich stark

begrenzt. Zuletzt wurde 2013 eine Notfallzulas-

sung erteilt. Dabei sind strenge Auflagen zu be-

achten, auch darf eine konkrete Anwendung nur

nach Anordnung des zuständigen Pflanzenschutz-

amtes und unter Beteiligung der Naturschutzbe-

hörde erfolgen. Für aktuelle Informationen zum

Zulassungsstand eines Pflanzenschutzmittels ist

als erste Adresse immer das BVL zu empfehlen,

daneben auch die zuständige Länderbehörde.

Gifttiere – wohin?

Im Keller eines Wohnhauses in der Nähe

von Unterschleißheim wurde kürzlich ein

zentralamerikanischer Rindenskorpion

(Centruroides gracilis)

entdeckt.

Sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um

das entlaufene Tier eines Privathalters. Die Art

gilt als potentiell gefährlich für den Menschen

und ist damit für die Heimtierhaltung in Bayern

verboten. Die Münchner Reptilienauffangstation

nahm das Fundtier in Verwahrung.

Mit jährlich über 1.200 geretteten und wei-

tervermittelten Tieren ist der Münchener Verein

Deutschlands größte Auffangstation für exo-

tische Haustiere. „In der 25-jährigen Tätigkeit

der Auffangstation ist dies der erste Fall eines

freilaufenden, potentiell gefährlichen Tieres“,

kommentiert Stationsleiter Dr. Markus Baur den

Fund. „Das Gift dieses Skorpions ist für den

Menschen zwar nicht tödlich, kann aber je nach

regionaler Herkunft große und langanhaltende

Schmerzen verursachen.“

Eine Zentrale Liste mit Adressen für Auf-

fangstationen in nächster Nähe gibt es in

Deutschland leider nicht. Einrichtungen dieser

Art, die Gefahrtiere aufnehmen können und auf

einem fachlichen, behördlich anerkannten Ni-

veau arbeiten, sind sehr rar. Zudem kommen die

meisten Tiere, so ein Sprecher, bedingt durch

die sehr begrenzten Aufnahmekapazitäten der

Kollegen, tatsächlich aus dem gesamten Bun-

desgebiet in die Einrichtung nach München.

Sollte also einmal ein potentiell gefährliches

Tier gefangen werden, ist die Auffangstation in

München sicherlich eine gute Adresse, die mit

Rat und Tat weiterhilft. Darüber hinaus werden

Kurse zum theoretischen und v. a. auch prak-

tischen Umgang mit potentiell gefährlichen

Tieren angeboten.

kämpfung hinausgehende Möglichkeiten, diesen

Insekten begegnen zu können. Anhand seiner

Ausführungen machte er deutlich, dass das Vor-

kommen von Schädlingen immer auch in einem

Kontext mit anderen Faktoren zu sehen ist, dass

In der großen Aula der DEULA in Kempen folgten die zahlreichen Teilnehmer den Ausführungen von

Peter Lieving. Kleines Bild: Bärbel Holl eröffnete mit einführenden Worten die Veranstaltung.

es falsch sei, sich nur auf eine Sache, nämlich

der Bekämpfung von Tieren, zu konzentrieren.

Der Vortrag war ein wirklich fesselndes und er-

frischendes Erlebnis. Sehr Empfehlenswert.

Markus Puschmann

Endstation im mehrfach

gesicherten Gifttierraum,

dort wird der Skorpion

voraussichtlich für sehr

lange Zeit bleiben.

©Auffangstation für Reptilien,

München e. V.

Einen Richtwert bildet die Anzahl der nach einem

Zutreten wieder frei gewühlten Öffnungen.

Schützen & Erhalten · Dezember 2015 · Seite 65