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Die Ex-Press

Berufsinformation des DSV e.V.

|

Aktuelles

Phosphorwasserstoff: Ist die Qualität von

Begasungen in der Praxis ausreichend?

Die Begasung ist ein wirkungsvolles

Mittel, wenn es um die Bekämpfung von

versteckten Insekten und Milben in großen

Strukturen und Mengen an zu behandeln-

dem Gut oder Waren geht. In Deutschland

ist die Begasung klar geregelt. Eine zwin-

gende Voraussetzung zur Durchführung

von Begasungen ist die Schulung, also der

Erwerb der Sachkunde als Begasungsleiter.

Sicherheit und Wirksamkeit sind hierbei

maßgebende Inhalte der Ausbildung, die

es in der Praxis ausreichend umzusetzen

gilt. Die Detia Degesch-Gruppe sieht be-

sonders an dieser Stelle die Notwendigkeit

daraus resultierende Probleme aufzuzeigen

und möchte durch eine Standardisierung

die Qualität der PH

3

-Begasung weiter

verbessern.

Was hier dahinter steckt, welche Beweggründe

vorlagen, auch ob sich für die Anwender von

PH

3

-entwickelnden Präparaten etwas ändert, mit

all diesen Fragen haben wir uns an Vertreter der

Detia Degesch Gruppe gewandt:

Was ist denn das nun für ein Werk, worauf zielt

es ab? Was hat den Anstoß dazu gegeben?

Wir haben in den letzten Jahren vermehrt

festgestellt, dass die Qualität der Begasung mit

Phosphorwasserstoff in Europa sehr unterschied-

lich ist. Sicherheitsstandards und Anwendungskri-

terien (z.B. Aufwandmengen und Einwirkzeiten)

differieren so stark, dass wir uns als führender

Hersteller von Phosphorwasserstoff entwickeln-

den Produkten gefordert fühlen, einen Anstoß

zu einer sinnvollen Vereinheitlichung zu geben.

Auf welche PH

3

– entwickelnden Produkte be-

zieht sich das?

Sicherlich ist die Anwendung von Produkt zu

Produkt unterschiedlich. In unserer Betrachtung

sollen jedoch alle Anwendungsvarianten, die eine

Bekämpfung von Insekten mit Phosphorwasser-

stoff betreffen, einbezogen werden.

Für welche Anwendungen ist das gedacht, trifft das

im Vorratsschutz gleich wie im Materialschutz zu?

Da unsere Produkte sowohl im Pflanzenschutz

als auch im Biozidbereich zugelassen sind und

eingesetzt werden, sind selbstverständlich bei-

de Bereiche, Vorratsschutz wie auch Material-

schutz, betroffen.

Welche Elemente sind im neuen Standard be-

rücksichtigt?

In unserem Standard wird in ausführlicher

Form beschrieben, wie eine Begasung nach guter

fachlicher Praxis durchgeführt sein sollte. Be-

rücksichtigt werden dabei alle Faktoren, die im

Rahmen der Anwendersicherheit, der Umweltsi-

cherheit und der ausreichenden Wirksamkeit eine

Rolle spielen. Wir haben sowohl die Bereiche

Abdichtung und Messtechnik, als auch die Be-

reiche Dosierung und Einwirkzeit sorgfältig be-

schrieben und sind darüber hinaus intensiv auf

die Bedeutung des Arbeitsschutzes eingegangen.

Wird sich für den Anwender in Deutschland et-

was ändern? Wird sich für Anwender im Ausland

etwas ändern?

Wir gehen davon aus, dass sich in Deutsch-

land wenig ändern wird, jedoch in einigen eu-

ropäischen Ländern eine intensive Aufklärung

notwendig ist. Hier planen wir beispielsweise

zukünftig vermehrt Schulungsmaßnahmen durch-

zuführen, die Bereiche wie Sicherheit, Aufwand-

menge und Einwirkzeit intensiver beleuchten.

Wird das neue, notwendige (Nach-)Schulungen

nach sich ziehen?

Wie bereits erwähnt, erscheint es uns sinn-

voll zu sein, in einigen europäischen Ländern

verstärkt Schulungen durchzuführen. Als ein füh-

rendes Unternehmen im Begasungsbereich sehen

wir uns verpflichtet, unabhängig von gesetz-

lichen Vorgaben, die Qualität von Begasungen

mit Phosphorwasserstoff stetig zu verbessern.

Können Sie sich vorstellen, dass die Einhaltung

des Standards irgendwann verpflichtend wird?

Ein interessanter Gedanke, allerdings sind wir

der Meinung, dass ein Standard gelebt werden

muss. Natürlich kann ein solcher Industriestan-

dard nicht verpflichtend sein. Wir gehen jedoch

davon aus, dass seriöse bzw. entsprechend qua-

lifizierte Begasungsunternehmen von den posi-

tiven Inhalten dieses Standards überzeugt sind

und sicherlich danach handeln werden. Inwie-

weit sich Zulassungsbehörden zukünftig an einen

sinnvollen Standard anlehnen, können wir jedoch

nicht beurteilen; wir würden es aber begrüßen.

Gibt es Spielraum, Aufwandmengen zu reduzie-

ren, um beispielsweise einem Wunsch nach ei-

ner Mengenreduzierung ausgebrachter Pestizide

nachzukommen?

Die Aufwandmenge von Phosphorwasserstoff

ist im Gesamtzusammenhang nur ein Parameter

von vielen, um die Balance zwischen Wirksamkeit,

Anwenderschutz und Umwelt einzuhalten. Werden

andere Faktoren, wie beispielsweise Abdichtung,

Einwirkzeit oder Messtechnik optimiert, sind im-

mer Möglichkeiten gegeben, Aufwandmengen in

entsprechendem Rahmen anzupassen.

Für uns vom DSV e.V. zeigt sich, dass bei der

Frage, ob die Qualität von Begasungen verbesse-

rungswürdig ist, differenziert werden muss. Eine

Vereinheitlichung innerhalb Europas ist wün-

schenswert, dabei ist erfreulich, dass mindestens

in Deutschland nicht allzu viel optimiert werden

muss. Für die Antworten bedanken wir uns bei

den Vertretern der Detia Degesch Gruppe sehr.

Fragen – Gabriele Flingelli

Einsatz von Messprüfröhrchen zur routinemäßigen

Kontrolle der Gaskonzentration

Anwendung von DETIA-GAS-EX B Beutelketten bei

losen Säcken

Anwendung von DEGESCH PLATE zur Begasung im Container

Bilder: Detia Degesch Gruppe

Schützen & Erhalten · Dezember 2015 · Seite 69