EDITORIAL
DHBV-Verbandstag in Binz auf Rügen
Es passte einfach alles ...
Wolfgang Reichhold, die
meisten von Ihnen werden
ihn mittlerweile kennen,
wird sich mit Sicherheit
noch daran erinnern, wie
wir vor mehr als zwei Jah-
ren auf die Idee kamen,
den Verbandstag nach
Binz zu holen. Fest stand,
2003 ist Mecklenburg-
Vorpommern an der Rei-
he. Warum also nicht Binz.
Binz liegt unmittelbar vor
der Haustür des Landes-
vorsitzenden und das sich
damals gerade im Umbau
befindliche Kurhaus ver-
sprach ein Ambiente der
Extraklasse.
Der erwartete Gegenwind blieb
nicht aus und blies uns sofort
kräftig ins Gesicht. Allerdings
kam er nicht vom Meer aus dem
Norden, sondern aus Süden und
Westen. Warum nicht gleich ans
Ende der Welt gehen, waren
noch die kreativsten Vorschlä-
ge, wiesen sie doch eine mög-
liche Alternative auf. Unisono
war man allerdings der Meinung,
da kommt keiner hin, für un-
sere Mitglieder viel zu weit und
für die Industrie gänzlich un-
attraktiv. Und überhaupt, wer
will schon nach Binz.
Mittlerweile ist der 53. Ver-
bandstag DHBV-Geschichte und
man muß sehr weit in dieser
zurückgehen um – wenn über-
haupt – Vergleiche ziehen zu
können. Nichts von dem, was
im Vorfeld an pessimistischen
Prognosen gestellt wurde, ist
eingetroffen – dafür das genaue
Gegenteil. Die Industrieausstel-
lung war in kürzester Zeit aus-
gebucht, die Zahl der angerei-
sten Mitglieder übertraf alles bis
dato dagewesene und dann, das
schönste Kompliment für alle
Organisatoren, die geradezu
überschwenglichen und begei-
sterten Kritiken der Teilnehmer
schon während und erst recht
nach der Tagung.
Stellt sich die Frage nach
dem warum. Die deutsche Wirt-
schaft steckt tief in der Krise,
der Bausektor ist überschattet
von Firmenpleiten und Preisver-
fall und die Verbände kämpfen
mit Mitgliederschwund und
Desinteresse. Und in diesem Um-
feld gelingt dem DHBV ein Ver-
bandstag, der alles Vorherige in
den Schatten stellt.
Die Antwort klingt banal: Es
hat einfach alles gepasst.
Man hatte der Stadt den
Rücken gekehrt und seit langem
wieder ein Ziel mit hohem Frei-
zeitwert gewählt. Der Erfolg war
fast zwangsläufig. Viele haben
das lange Wochenende genutzt
und sind gleich mit der gan-
zen Familie angereist.
Mit dem Kurhaus in Binz
hatte man einen Veranstal-
tungsort gefunden, der keiner-
lei Wünsche offen ließ und als
5 Sterne Haus ein Ambiente bot,
das kaum zu übertreffen ist.
Abweichend vom altbewähr-
ten Verbandstagsprogramm
wurde erstmals auf die Veran-
staltung von Fachkonferenzen
verzichtet. Stattdessen standen
aktiver Meinungs- und Erfah-
rungsaustausch (Industrieaus-
stellung, Workshops zum Holz-
schutz und Bautenschutz) im
Vordergrund.
Natürlich gab es auch einen
Fachvortrag, aber auch dieser
völlig anders als gewohnt, näm-
lich interessant für alle, also
auch für nicht sich unbedingt
für Feuchteschäden begeisternde
Partner. „Schlechte Zeiten sind
gute Zeiten für Gute“, so die
Überzeugung von Dr. Dr. Cay von
Fournier, der Perspektiven auf-
zeigte und Werkzeuge zur un-
ternehmerischen Krisenbewäl-
tigung vorstellte.
Und da war noch die Mit-
gliederversammlung. Die Erwar-
tungen waren hoch gesteckt,
hatte doch der Vorstand in Frei-
burg eine Marketingstrategie für
die neue Zielausrichtung des
Verbandes angekündigt. Auch
hier gab es Überraschendes und
ein einstimmiges Votum für die
zukünftige Ausrichtung und
Öffentlichkeitsarbeit des DHBV.
Blieb noch das Abendpro-
gramm:
Zum traditionellen Länder-
abend gings – wie sollte es
anders sein – aufs Schiff und
bei Büfett und Tanz vorbei an
den Kreidefelsen zur Nordspit-
ze der Insel. Es war ein unglaub-
liche tolles Erlebnis, den gesam-
ten Landungssteg voller DHBVler
zu sehen.
Und nicht zu vergessen der
Höhepunkt des Verbandstages.
Im festlich geschmückten Va-
rietetheater von Binz gelang ein
Galaabend, der seinem Namen
alle Ehre machte und ausnahms-
los begeisterte.
Noch nicht erwähnt wurde
der Garant für die hervorragen-
de Stimmung. Begeisterung muß
überspringen und zwar vom
Gastgeber auf den Gast. Wenn
ich jetzt behaupte, unser klein-
ster Landesverband – auf Ver-
bandstagen seit Jahren eh schon
der aktivste und stärkste – ist
nun als Gastgeber geradezu über
sich hinausgewachsen, so wird
man mir dies dort in McPom
kurz, aber dennoch deutlich mit
einem – wieso denn, wir sind
doch immer so - zurückweisen.
Nichts anderes haben wir
erwartet, würde ich kontern,
denn – wie gesagt – es passte
einfach alles.
Ihr
Friedel
Remes