Schützen & Erhalten · Juni 2001 · Seite 10
Zentimeter Durchmesser und 10
Zentimeter dick) findet man oft-
mals kleinere, die zum Teil aus
dem Hymenium der älteren her-
auswachsen (Bild 4).
Im Halbdunkeln (beispiels-
weise unter Laub nahe dem Erd-
boden) werden unvollständige,
knollenartige Fruchtkörper ge-
bildet, an denen unterseitig nur
Lamellenansätze in Form von
Poren zu erkennen sind oder
diese gänzlich fehlen.
Der Eichenwirrling gehört zu
den Substratpilzen. Das heißt,
es wird kein Oberflächenmyzel
gebildet. Lediglich in Holzris-
sen können weißlich bis gelb-
liche Myzellappen gefunden
werden.
Vorkommen
Der zu den Braunfäuleerre-
gern gehörige Pilz wächst op-
timal bei Holzfeuchten zwischen
35 und 55 Prozent. Obwohl er
im Gegensatz zu den bekann-
ten Hausfäuleerregern ein re-
lativ langsames Wachstum be-
sitzt (Bild 5), gilt er als gefähr-
licher Eichenkernholzzerstörer.
Man findet ihn vornehmlich
an Eichenstubben im Wald. Dort
gilt er als einer der „Erstbesied-
ler“ des Holzes. Auch an ste-
henden Bäumen als Schwäche-
oder Wundparasit sowie an la-
gerndem Eichenholz im Wald
kann er auftreten.
Verbautes Eichenholz (bei-
spielsweise Brücken, Schwellen,
Masten und Grubenhölzer) kön-
nen ohne chemisch vorbeugen-
dem Schutz sehr schnell vom
Eichenwirrling befallen werden.
Sehr selten werden auch andere
Laub- oder gar Nadelhölzer an-
gegriffen.
Wirtschaftliche Bedeu-
tung und Bekämpfung
Da eine Braunfäule mit dem
typischen Würfelbruch am Holz
kaum auszumachen ist, erkennt
man einen Befall in erster Li-
nie durch die Erscheinung der
Fruchtkörper.
Gerade an verbautem Kon-
struktionsholz werden oft nur
aus Rissen quellende, korkartige
Wulstformen beobachtet.
Eine Bekämpfung ist wie bei
allen anderen Nassfäulepilzen
in der Regel nicht möglich.
Befallenes Holz sollte ausgebaut
und durch neues ersetzt wer-
den.
Eigenen Beobachtungen
zufolge besitzt das Eichenholz
um den Fruchtkörper herum
noch eine sehr hohe Festigkeit.
Es schreibt für Sie:
Dipl.-Ing.
Ekkehard Flohr
(Jahrgang 1960)
– 1981: Fachschulstudium an
der Ing.-Schule für Hoch-
bau Leipzig
– 1985: Fachmann für
Holzschutz
– 1990: Sachverständiger für
Holzschutz an TU-Dresden
– 1990: Gründung einer Holz-
und Bautenschutzfirma
– 1991: Berufung zum
ö.b.u.v.S für Holzschutz
– seit 1997: Fachbereichslei-
ter für Holz- und Brand-
schutz im DHBV
– seit 1998: Geschäftsführer
eines Ingenieurbüros
– seit 1999: Dozent am HBZ
Münster (Holz- und
Bautenschutztechnikeraus-
bildung)
Mitarbeit in folgenden
Ausschüssen:
–
WTA-Arbeitsgruppe Holz
–
DGfH-Arbeitsausschuss
„Erneuerung alter Bau-
substanz“
– Stellv. Leiter der DGfH
Arbeitsgruppe „Bekämp-
fungsmaßnahmen zum
Schutz von Holz“
– DIN-Kommentarausschuss
(DIN 68800/4)
– Integrierung in ein
Forschungsprojekt
„Echter Hausschwamm“
– Fortbildungsprüfungsaus-
schuss Holz- und Bauten-
schutztechniker
Weitere Fragen an:
Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr
An der hohen Lache 6
06846 Dessau
Telefon: 0340 - 6611884
Telefax: 0340 - 6611885
email:
DIE FACHBEREICHE
Holz- und Brandschutz
Bild 5: Wachstumsrate in Abhängigkeit der Temperatur nach
Cartwright und Findlay (Quelle: Langendorf „Holzschutz“
VEB Fachbuchverlag Leipzig)
Gegebenenfalls könnten aus
diesem Grund untergeordnete
oder denkmalgeschützte Bautei-
le nach gesicherter nachhalti-
ger Austrocknung und intensi-
ver Prüfung des gesamten Holz-
querschnittes erhalten
werden.
Bild 1: Ausge-
wachsener Gruben-
holzkäfer mit typisch
abgewinkelten Fühlern.
(Quelle: Langendorf
„Holzschutz“
VEB Fach-
buchverlag-
Leipzig)