Schützen & Erhalten - page 17

Schützen & Erhalten · Juni 2001 · Seite 17
DIE FACHBEREICHE
Holz- und Brandschutz
Es ist Zeit – es ist wieder so weit!
Diverse Schäden durch Splint-
holzkäfer und Holzbohrkäfer
sowie einige Vertreter aus
Gutachterfällen.
Kleine Millimeter messen-
de Löcher in den Holz-
oberflächen, feines Bohr-
mehl gerieselt oder in
kleinen Häufchen ange-
sammelt. Die Verursacher
selbst – zu klein, um sie
sofort wahrzunehmen.
Nur wenn es im Holz weiter
geht, dann treten sie später zu
Hunderten auf und die Ausflug-
löcher und das Bohrmehl sind
entsprechend augenfällig.
An Türen, Treppenstufen,
Bilderrahmen, Parkettböden,
nicht zu vergessen – doch meist
verschwiegen – an Brettware im
Holzlager. Dort, wo die Import-
ware und unsere einheimischen
Laubhölzer lagern, schon län-
ger liegen. Dort, wo die Türen
gestapelt, die Bilderrahmen
angelehnt, die Rattanstühle und
-sofas aufgetürmt, das Bambus-
rohr zur Dekoration aufgehängt.
Die Rede ist von holzzerstö-
renden Insekten der Käferfami-
lien Splintholzkäfer (Lyctidae)
und Holzbohrkäfer (Bostrychi-
dae). Rund 80 Fälle fielen in
den vergangenen beiden Jah-
ren an der Bundesforschungs-
anstalt für Forst- und Holzwirt-
schaft (BFH) an: Gutachten,
Anfragen, Expertisen. Über 12
verschiedene Arten als Verursa-
cher, wobei 3 noch nicht end-
gültig bestimmt worden. Unter
ihnen auch, wie K.-U. GEIS in
den Zeitschriften „Der prakti-
sche Schädlingsbekämpfer 4/
1994“ und „Anzeiger für Schäd-
lingskunde, Pflanzenschutz,
Umweltschutz 69/1996“ ge-
schrieben hat, die sich bereits
im Freiland SW-Deutschlands
adaptierenden Arten aus Nord-
amerika. Der Braune Splintholz-
käfer (
Lyctus brunneus
(Ste-
phens)) als Kosmopolit ist nun
schon einheimisch.
Um ein Gesamtbild von
Schadensfällen im Bundesgebiet
zu erhalten und letztlich den
Gefahren durch eingeschlepp-
te Arten wirkungsvoll begegnen
zu können, ist es zunächst wich-
tig, den an der BFH angefalle-
nen über das ganze Bundesge-
biet verteilten Fällen andere in
der Praxis auftretende/aufgetre-
tene Befallsereignisse hinzuzu-
fügen. Hierzu rufe ich Sie als
Praktiker – als diejenigen, die
„am B(ef)all“ sind, auf.
Bitte setzen Sie uns über
derartige Befälle in Kenntnis
(erstes Auftreten, Dauer des
Befalls, befallene Holzart, Holz-
teil, und so weiter) und sen-
den Sie – wenn möglich – die
Tiere (in Fotodöschen) und/oder
die Befallsstücke an die BFH ein
(Adresse unten). Die Angaben
können entweder von Ihnen
anonymisiert werden oder sie
werden von uns hinsichtlich
einer vielleicht befürchteten
Rückverfolgung chiffriert. Die-
ses Projekt soll einen weiteren
Aufschluss über die Einschlep-
pung, das Auftreten und/oder
die Etablierung von Vertretern
dieser Trockenholzschädlinge in
Deutschland in den letzten Jah-
ren geben.
„
Dr. rer. nat. Uwe Noldt
Bundesforschungsanstalt
für Forst- und Holzwirt-
schaft, Institut für Holz-
biologie und Holzschutz,
21027 Hamburg
Tel: 040-7 39 62-4 33
Fax: 040-7 39 62-4 80
email:
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...48
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