Schützen & Erhalten - page 11

Schützen & Erhalten · Juni 2001 · Seite 9
In der letzten Zeit wurden
Ekkehard Flohr vermehrt
Käferproben vorgelegt,
die dem Grubenholzkäfer
zuzuordnen waren. Dies
ist Anlass, einmal über
den in Holzschutzkreisen
wenig bekannten Käfer zu
berichten und ihn vorzu-
stellen.
Erscheinungsform
Der zu der Gruppe der Rüs-
selkäfer (Etwa 1200 Arten und
damit zählen sie mit zu den
artenreichsten Käferfamilien)
gehörende Grubenholzkäfer be-
sitzt wie alle Vertreter eine cha-
rakteristische Kopfform, die in
eine rüsselartige Verlängerung
endet (Bild 1).
Die beiden Fühler sitzen
etwa in der Mitte der Rüssel-
verlängerung und sind recht-
winklig abgeknickt. Die ausge-
wachsenen Käfer weisen eine
dunkel- bis schwarz-
braune Färbung
auf und es
sind auf den Flügeldecken
Punktstreifen (ähnlich wie beim
Gewöhnlichen Nagekäfer) zu er-
kennen (Bild 2). Die ausgewach-
senen Käfer werden zwischen 3
bis 5 Millimeter lang.
Die Larven ähneln denen der
Borkenkäferlarven. Sie sind
beinlos, von weißlicher Färbung
und entwickeln sich optimal bei
etwa 23 Grad Celsius.
Die Schlupflöcher können
mit denen des Gewöhnlichen
Nagekäfers verwechselt werden.
Sie haben ebenfalls einen Durch-
messer von 1 bis 2 Millimeter,
sind zum Teil nicht keisrund
sondern besitzen eine unregel-
mäßig, ovale Form.
Lebensweise
Eine Larvenentwicklung fin-
det vornehmlich im von Pilzen
geschädigtem Holz statt. In der
Literatur [1,2] werden dafür
auch Beispiele beschrieben. Aus
eigenen Beobachtungen kann
dies bestätigt werden. So wur-
de von mir ein 15 Zen-
timeter langes Stück ei-
ner Fachwerkschwelle
aus Eiche (durch Pilzbefall
vorgeschädigt) ausgebaut
(Bild 3), aus der innerhalb von
7 Tagen einige Dutzend Käfer
schlüpften.
Besonders oft
wurde der Käfer am
Grubenholz (daher die Na-
mensgebung) vorgefunden.
Dort zerstören die Larven, vor-
nehmlich im Splintholzbereich,
die Konstruktionshölzer. Auch
DIE FACHBEREICHE
Holz- und Brandschutz
Grubenholzkäfer
(Rhyncolus culinaris)
in diesen Fällen wird auf die An-
wesenheit von pilzbefallenem
Holz hingewiesen.
Bekämpfung und wirt-
schaftliche Bedeutung
Eine Bekämpfung dieser In-
sektenart auf physikalischer oder
chemischer Basis wäre nur rein
theoretisch möglich. In der Pra-
xis ist dies, auch bei einem sehr
umfangreichen Befall, nicht
notwendig. Da die Insekten
scheinbar nur auf pilzgeschä-
digtes Holz angewiesen sind,
können sie als „Sekundärschäd-
linge“ eingeordnet werden. Die
eigentliche Schädigung im Holz
beruht auf Pilzbefall und gege-
benenfalls auf anderen Insek-
ten. Dabei ist oftmals die Fe-
stigkeit derart gemindert, dass
nur ein Austausch in Frage
kommt. Deshalb ist in der Pra-
xis bisher kein einziger Fall einer
reinen Grubenholzkäferbekämp-
fung bekannt geworden.
„
[1] Madel, Waldemar „Schädlinge im Bau-
holz“ Otto Elsner Verlagsgesellschaft
[2] Langendorf „Holzschutz“ VEB Fachbuch-
verlag Leipzig
Bild 2: Punktreihen auf dem
Flügelschild. (Quelle Bild 2 und
3: Ing.-Büro Flohr)
Bild 3: Schadbild mit runden
bis oval, unregelmäßigen
Schlupflöchern.
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