Schützen & Erhalten - page 34

LANDESVERBÄNDE
Am Rande des Mirower Sees
gründeten einst Slawen einen
Ort, der später dem Johanni-
terorden geschenkt wurde.
Hiervon zeugt eine Urkunde
von 1227, in der Mirow, über-
setzt „Ort des Friedens“, erst-
malig erwähnt wird.
Heute liegt Mirow inmitten der
bezaubernden Wald- und Seenland-
schaft der Mecklenburgischen Klein-
seenplatte. Der Ort besitzt eine ro-
mantische Schlossinsel mit histo-
rischem Torhaus (1588 erbaut), ein
Residenzschloss und eine alt ehr-
würdige Johanniterkirche. Und auf
diese Schlossinsel hatte der Lan-
desverband Berlin/Brandenburg vom
20.–22. Oktober zur diesjährigen
Herbsttagung geladen. Auf dem
Programm standen: Erfahrungsaus-
tausch am Freitagabend mit Stamm-
tisch auf einem alten vor Anker lie-
genden Kahn, ein Fachprogramm am
Samstagmorgen mit Besichtigung
der Restaurierungsarbeiten im
Schloss sowie ein Vortrag zum The-
menkomplex Betoninstandsetzung,
gehalten von Bodo Appel, und als
Rahmenprogramm eine Schifffahrt
auf der Müritz sowie am Samstag-
abend ein Rittermahl im historischen
Eiskeller des Schlosses.
Das Schloss wurde zwischen
1749 und 1760 von Herzog Adolf
Friedrich IV. von Mecklenburg-Stre-
litz errichtet. Seitdem kann es auf
eine wechselvolle Geschichte zu-
rückblicken. In ihm wurden u.a.
Prinzessin Sophie Charlotte, die
spätere Königin von England, und
ihr Bruder Herzog Karl II., Vater
der späteren Königin Luise von
Preußen, geboren. Nach der Ent-
eignung der herzoglichen Familie
nach dem ersten Weltkrieg wurde
das Mirower Schloss als Offiziers-
heim für die Wehrmacht, als La-
zarett, als Filmkulisse für die Ba-
belsberger DEFA-Studios und bis
1979 als Seniorenheim genutzt.
Herzstück des Schlosses ist ein
großer Festsaal im Obergeschoss. Der
Saal und die anschließenden Räume
sind reich mit Stukkaturen des Barock
und Rokoko ausgestattet und werden
gegenwärtig aufwendig restauriert –
für die Fachleute des DHBV geradezu
eine Fundgrube an Baumängeln, die
bei den Sanierungsarbeiten bisher
entweder übersehen oder durch fal-
sche Maßnahmen schon jetzt wieder
zutage treten. Über die spätere Nut-
zung des Schlosses wird derzeit noch
diskutiert, angedacht ist eine Förder-
stätte für Hochbegabte im Bereich
Musik und bildende Kunst.
Erhalten geblieben ist ein ein-
drucksvollen Eiskeller aus dem
18. Jahrhundert, der zum „Mirower
Seehotel“ gehört und heute als Ver-
anstaltungsraum genutzt wird. Für
Landesvorsitzenden Waldemar Frit-
ze war dies genau das richtige Am-
biente, um am Samstagabend zum
gemeinsamen Rittermahl zu laden.
Den Abschluss der Tagung bil-
dete am Sonntagmorgen eine Be-
sichtigung der Johanniterkirche, die
in Teilen bereits aus dem 14. Jahr-
hundert stammt und deren Turm-
besteigung mit einem herrlichen
Blick über Mirow und die Mürit-
zerseenplatte belohnt wird.
fr
Links: Hier zeugt vom alten Glanz
nur die Fassade. Das Mirower
Residenzschloss, das zur Zeit innen
komplett saniert wird.
Kaiserbäder, Kaiserwetter,
Kaiserlaune
Berlin/Brandenburg
Besichtigung der
Sanierungsarbeiten im
Schloss Mirow
Hamburg/Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern
Am 22. und 23. September lu-
den die Landesverbände Meck-
lenburg/Vorpommern und
Hamburg/Schleswig-Holstein
zu Ihrer gemeinsamen Herbst-
tagung in das Kaiserbad Ban-
sin ein.
Auf der Tagesordnung standen am
22.09.06 die Mitgliederversamm-
lungen der beiden Verbände und
der Klönabend auf der Seebrücke
Ahlbeck.
Bei strahlendem Wetter, wel-
ches ganz einfach nur gute Lau-
ne verbreiten musste, wurden auf
der Seebrücke viele Gespräche ge-
führt, aber auch das Tanzbein kräf-
tig geschwungen.
Die Fachtagung am 23.09.06
begann mit dem Vortrag von Prof.
Dr. Dr. Venzmer „Pro und Contra
pseudo-elektrophysikalische Verfah-
ren“. Prof. Venzmer erläuterte die
Zusammenhänge zwischen Wir-
kungsweise und Bedingungen funk-
tionierender Verfahren und ging
detailliert und anschaulich auf die
zahllosen sich auf dem Markt be-
findlichen nicht funktionsfähigen
Geräte ein. Ein guter Vortrag den
jeder der sich mit Abdichtungen
und Trocknungen am Bauwerk be-
schäftigt anhören sollte.
Weiter ging es mit der schnell-
sten Innenabdichtung am Markt.
Frau Lydia Steuber moderierte den
Vortrag und gab als Einführung eine
geschichtliche Betrachtung zur
Innenabdichtung. Nach dieser Ein-
führung stellte Dipl-Ing. Schirmer,
Anwendungstechniker der Firma
Remmers, das z. Zt. schnellste Sy-
stem zur nachträglichen Innenab-
dichtung „von Nass auf Trocken
in 3,5 h“ vor. In der anschließen-
den Diskussion wurde aber doch
klar, dass diese Zeit nur auf die
Wirkungsweise der Produkte Ein-
fluss hat. Größere Flächen in die-
ser Zeit zu bearbeiten würde al-
lerdings einen hohen Personalbe-
darf fordern. Aber es ist mit diesem
System zu rechnen und andere
Anbieter werden sicherlich nach-
ziehen.
Nach dem Mittagsbuffet berich-
tete Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr über
die Heißluft- und Mikrowellenbe-
handlung beim Echten Haus-
schwamm, wobei auch die Aspek-
te bei der Denkmalpflege und die
Forderungen an alternative Verfah-
ren eingegangen wurde. Als Fazit
bleibt, dass diese Maßnahmen in
aller Regel nicht uneingeschränkt
anwendbar sind.
Der zweite Beitrag zur gleichen
Thematik kam von Dr. André Pey-
lo, diesmal mit praktischen Bei-
spielen für die Heißluftbehandlung.
Dr. Peylo zeigte am Beispiel
einer klassizistischen Villa in Ham-
burg und am Rathaus in Lüneburg
den Aufwand zur Durchführung der
Arbeiten und zur Qualitätssicher-
stellung.
Abgerundet wurde die Thematik
von Frau Dipl.-Holzwirtin Angela
Steinfurth, indem sie über die Er-
fahrungen mit der Heißluftbehand-
lung in Dänemark berichtete.
Gegen 16.00 Uhr beendet die
Vorsitzende des LV Mecklenburg-
Vorpommern, Frau Sabine Werner,
eine ausgezeichnete Herbsttagung,
bei der alles stimmte. Das Urlaub-
ambiente eines alten Kaiserbades,
ein hervorragendes Programm und
alles bei absolutem Kaiserwetter.
Wolfgang Böttcher
Länderabend bei Kaiserwetter
im Kaiserbad – die Seebrücke
von Ahlbeck.
Klönabend auf
der Seebrücke.
Natur pur – ein
herrlicher Platz, zum
Durchatmen und Kraft
schöpfen. Mit dem Schiff
auf der Müritz.
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