Rechnerische Simulationen der
Bauphysik ergaben, dass selbst bei
optimalen Raumklimabedingungen
4–7 Jahre vergehen würden, um
die Feuchtigkeit in der Bausubstanz
annähernd in den Bereich der Aus-
gleichsfeuchtigkeit zu bringen.
Ein zu langer Zeitraum um das
gesetzte Ziel, den Abschluss der
Sanierungsarbeiten bis zum Jahr
2007, zu erreichen.
Aus diesem Grund entschloss
man sich seitens der Sanierungs-
planer verschiedene
technische Trock-
nungsverfahren auf
Ihre objekt- und
situationsspezifische
Eignung zu unter-
suchen. Das zur
Ermittlung des ge-
eigneten Verfahrens
beauftragte Inge-
nieurbüro für Bau-
werkserhaltung aus
Weimar untersuchte
dabei folgende zur
Bausubstanztrock-
nung bekannte
Trocknungsverfah-
ren:
1. Trocknung mittels
Mikrowellen-
verfahren
2. Trocknung durch
Infrarotflächen-
heizung
3. Trocknung durch
erwärmte Luft-
ströme innerhalb
des Mauerwerkes
(Konvektive
Trocknung)
4. Trocknung mit-
tels elektrisch
betriebener
Heizstäbe
Um das wirkungs-
vollste Verfahren
auszuwählen wurde
an zuvor definierten
Probebereichen die
o.a. Verfahren in
kleinen Teilberei-
chen zur Anwendung
gebracht. Dabei wur-
den der Temperatur-
verlauf, Wärmeent-
wicklung und Wir-
kungsgrad sowie das
Trocknungsverhalten
der Bausubstanz
exakt gemessen und
dokumentiert.
Aufgrund der partiellen Be-
schaffenheit der Gewölbedecken,
zum Teil bestehend aus gipshalti-
gem Mauerwerk und Putzen, war
eine Begrenzung der Bauteiltem-
peraturen hier auf 55° C eine un-
umstößliche Vorgabe, um Schäden
zu verhindern.
Eine weitere Vorgabe der Fach-
planung war, dass in dem begrenz-
ten Zeitraum während der Auf-
bauarbeiten möglichst viel des in
die Bausubstanz eingedrungenen
PRAXIS
Von oben in den Deckenaufbau eingebrachte Spezial-
heizstäbe zur Trocknung der Gewölbedecken.
Foto: Isotec
Die in der Grafik blau markierten Bereiche zeigen die
löschwassergeschädigten Bereiche, die rot gekenn-
zeichneten Bereiche die durch das Feuer zerstörten
Bereiche des Gebäudes.
Die Anna Amalia Bibliothek vor dem verheerenden
Feuer.