Schützen & Erhalten - page 17

Fachbereiche
Bautenschutz
Auch auf der Urlaubsinsel ruht die Arbeit nicht: Baustellenbesuch mit Wolfgang auf Mallorca.
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Bautenschutzprofi(l)
Bruder Wolfgang
Wolfgang lässt ungern seinen Dienstwagen
für die Abwesenheit von vier Tagen un-
beaufsichtigt, deshalb bot ich ihm an vor
unserer Garage zu parken. Ich kenne seine
Sorge. Einige Jahre zuvor, anlässlich einer
WTA-Sachverständigentagung in Weimar,
bat Wolfgang mich zwei seiner Koffer in
meinem Hotelzimmer für die Dauer der
Tagung einzuschließen. Wir wuchteten
seine Koffer auf mein Zimmer. Die Tür
verriegelnd erfuhr ich, dass in den Kof-
fern IR-Kamera und weitere elektronische
Gerätschaften im Wert von ca. 38.000,–
e
Unterschlupf in meinem Zimmer fanden.
Technik ist sein Steckenpferd. Wir sind
unterwegs. Wolfgang ist mit mir auf der
Anreise zum diesjährigen DHBV Mallorca-
Seminar „Kreativität“.
Wer kennt unseren Wolfgang nicht?
„Keine Feier ohne Meier“
bedeutet für ihn,
kein Verbandstreffen ohne Wolfgang! Aktiv ist
Wolfgang in sieben Fachverbänden.
„Der erste
Verband war der VATh. Dieser ging“,
so ergänzt
Wolfgang,
„aus dem VET und dem VdTh hervor.“
Unmittelbar folgten
„der DHBV, die WTA und der
FLiB. Danach kam der BUFAS, der HFN und zum
Schluss der FVID. Im FVID bin ich übrigens Grün-
dungsmitglied.“
Derzeitig arbeitet Wolfgang an
Merkblättern der WTA in den Arbeitsgruppen 4.12
„Sanierungsziel, Sanierungskontrolle bei Schim-
melpilzschäden“,
6.14
„Luftdichtheit im Bestand“,
6.15
„Technische Trocknung an durchfeuchteten
Bauteilen“
und 6.16
„Bauthermografie im Be-
stand“
mit. Unseren Verband unterstützt Wolf-
gang bei der Erarbeitung der DHBV-Merkblätter
„Bautentrocknung und Feuchtemessung“
und
„Schimmelpilze in Dachstühlen“.
Außerdem ar-
beitet er noch an der VATh-Richtlinie
„Bauther-
mografie“
mit. Die Arbeitsgruppen 1.8
„Sonder-
verfahren im Holzschutz“
und die 4.11
„Messung
des Wassergehalts, bzw. der Feuchte von minera-
lischen Baustoffen“
der WTA ruhen zurzeit und
die Gruppe 1.2
„Baulicher Holzschutz“
beginne
erst wieder im Herbst.
„Es ist also ziemlich ruhig
bei der Merkblatt-Arbeit, so bin ich zurzeit mit
einem guten Kollegen an einem Fachbuch zur
technischen Trocknung beschäftigt.
Ja nee, iss’ klar… ganz großes Kino!“ Mir
wird schwindelig bei dem Gedanken, wie er das
nur alles unter einen Hut bringt und dann noch
mit seiner Firma geregelt bekommt. Was treibt ihn
an? Die Philosophie von Pawel Kortschagin aus
dem Roman des sowjetischen Schriftstellers Niko-
lai Alexejewitsch Ostrowski
„Wie der Stahl gehärtet
wurde“
ist seine Triebfeder, sein Leitspruch gewor-
den. Wolfgang zitiert umgehend:
„Das Kostbarste,
was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm
nur einmal gegeben, und leben soll er so, dass nicht
sinnlos vertane Jahre ihn schmerzen, dass nicht die
Scham um eine schäbige und kleinliche Vergangen-
heit ihn brennt und dass er sterbend sagen kann:
Mein ganzes Leben und all meine Kräfte habe ich
hingegeben für das Schönste der Welt − den Kampf
um die Befreiung der Menschheit.“
Zum fünften Mal findet nun schon das
zweitägige Seminar in gemäßigter Klimazone
statt, pünktlich bevor die Hochsaison auf der
Baustelle wieder anfängt. Wir gehören zu dem
Kreis der Teilnehmer, die keines der bisherigen
Persönlichkeitsseminare verpasst haben. Ent-
sprechend fühlt man sich schon fast einer sich
jährlich treffenden Bruderschaft angehörend,
von daher auch die Anrede „Bruder Wolfgang“.
Auf dem Weg in das mediterrane „Bundesland“
nehmen wir uns Zeit zum persönlichen Gespräch
− ungestört. Freundlich, aber verschmitzt lä-
chelnd, den Oberkörper mit steifem Nacken leicht
schräg geneigt, schaut er mich an. Jeder, der
Wolfgang kennt, weiß, dass er mit dieser Kör-
perhaltung seinem Gegenüber besonnene Auf-
merksamkeit entgegenbringt. Wir schwelgen in
Erinnerungen; darüber, wie lange wir uns ken-
nen, welche unterschiedlichen beruflichen Wege
wir manches Mal gingen und erfreuen uns am
gemeinsamen Erlebtem.
Schützen & Erhalten · Juni 2013 · Seite 17
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