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Die Ex-Press

Berufsinformation des DSV e.V.

|

SBK-Praxis

1 LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland (2010) Die

wichtigsten Methoden zur giftfreien Bekämpfung von

tierischen Holzschädlingen,

http://www.denkmalpfle

-

ge.lvr.de/publikationen/info06_bekämpfungvontie-

rischenholzschädlingen.pdf [Zugriff 11.03.2014]

2 Wießner, J. Lyctus in Museen. Internet:

http://www

.

jochenwiessner.de/news/lyctus-in-museen [Zugriff

11.03.2014]

teile durch eine Transportfirma abgeholt und in

einer regionalen Stickstoffkammer vorbeugend

behandelt. Da jedoch nicht alle Möbel wie ge-

plant in die ca. 25 cbm große Stickstoffkammer

passten, mussten die restlichen Möbel in einem

mobilen Folienzelt im Keller des Hauses mittels

Sauerstoffentzug behandelt werden.

Über die mehrwöchige Sanierungsdauer

konnte der Hauseigentümer eine Ersatzwohnung

finden, wo jedoch auf die Mitnahme von Ge-

genständen aus Laubholz (z. B. Kinderstuhl aus

Mehrschichtfurnier) verzichtet werden musste.

Zum Abschluss der Sanierung konnte das

neue Lärchenholzparkett im Erd- u. Obergeschoss

wieder eingebaut werden.

Aufgrund Verunsicherung des Hauseigentü-

mers wegen einer großen Anzahl von Montage-

dübel aus Laubholz (Buche), die in den Fich-

tenblockwänden verbaut sind, wurde durch den

Verfasser eine begleitende Untersuchung zur

praktischen Überprüfung möglicher Eiablage und

Entwicklung in einem Prüflabor (MPA Eberswal-

de) veranlasst.

Das Ergebnis des Versuchs stand zum Zeit-

punkt dieser Berichtserstellung noch nicht zur

Verfügung.

Diskussion

Wie in diesem Fall beschrieben, kommt es in

der Praxis immer wieder zu einem eingeschlepp-

ten Befall durch Splintholzkäfer an Parkettböden

oder anderen verarbeiteten Holzteilen, obwohl

diese im Vorfeld mit hohen Prozesstemperaturen

in Trockenkammern oder mittels Heißpressen

behandelt wurden.

Es liegt daher die Vermutung nahe, dass die

aus ursprünglich warmen Zonen stammenden

Käferarten, wie der Afrikanische oder Braune

Splintholzkäfer, die üblichen Prozesstempera-

turen unter Umständen überstehen können und

eine weitere Verschleppung über die Holzpro-

dukte möglich ist. Da es verschiedene Trock-

nungsverfahren gibt, die mit unterschiedlichen

Parametern für Temperatur und Feuchte arbei-

ten, wird die notwendige Letaltemperatur von

55°C über eine Stunde vermutlich nicht immer

vollständig über den gesamten Holzquerschnitt

erreicht. Da jeder Holztrocknungsvorgang von

Holzart, Rohdichte, Materialstärke, Dauer und

Feuchte abhängt, kann es zu Schwankungen bei

der Anwendungstemperatur im Holz kommen und

die Messung zusätzlich von der Qualität der Re-

geltechnik oder von technisch bedingten Meß-

wertabweichungen abhängen.

In Zukunft muss weiter auf die Einschleppung

durch befallenes Holz bei der Be- und Verarbei-

tung geachtet werden, da durch die Globalisie-

rung, weltweiten Holzhandel oder Klimaerwär-

mung mit einer Zunahme von Problemen durch

Splintholzkäfern oder andere Trockenholzschäd-

linge zur rechnen ist.

Stephan Biebl

Dipl.-Ing./Holztechnik

Gepr. Schädlingsbekämpfer(IHK)

Ingenieurbüro für Holzschutz

Benediktbeuern

info@holzwurmfluesterer.de

Literatur

– Biebl (2014) Holzschädlinge in Transportkisten. In:

Restauro 3 (2014), S.22–25

– Bussler, H. (2009) Teures Leben im Parkett. Einge-

schleppte Splintholzkäfer zählen zu den bedeutends-

ten Schädlingen von Holzprodukten. LWF aktuell 73,

2009, S.18–19.

– Felke, M. (2014) Löcher im Parkettboden – auf Spu-

rensuche. In: Der praktische Schädlingsbekämpfer 9

(2014). S.10–11.

– Geis, K.-U. (2012) Eine neozoische Splintholzkä-

ferart unter Einfluß der Klimaerwärmung: Erster

Nachweis mehr-jähriger Überwinterungen von

Lyctus brunneus (Steph.) in einem naturnahen

Habitat Südwestdeutschlands (Coleoptera: Bo-

strichidae: Lyctinae) Freiburg i. Brsg. 2. 5. 2012.

http://kaeferklaus.de/fileadmin/kaeferklaus.de/Fach-

aufsaetze/Subtropische_Splintholzkaefer_unter_Ein-

fluss_der_Klimaerwaermung_Suedwestdeutschland_

Coleoptera_Bostrichidae.pdf [Zugriff 11.03.2014]

– Grosser, D. (1985) Pflanzliche und tierische Bau-

und Werkholzschädlinge. DRW-Verlag. Leinfelden-

Echterdingen 1985. 159 S.

– Noldt, U. (2000) Holzzerstörende Insekten im ver-

arbeiteten Holz. In: Der praktische Schädlingsbe-

kämpfer 10 (2000) S.15–20

– Pospischil, R. (2001) Der Braune Splintholzkäfer. In:

Der praktische Schädlingsbekämpfer 3 (2001) S.4–5

– Pospischil, R. (2012) Der Braune Splintholzkäfer –

ein Update. In: Der praktische Schädlingsbekämpfer

7–8 (2012) S.14–15

– Pospischil, R. (2014) Eingeschleppte Splint- und

Bohrkäfer. In: Der praktische Schädlingsbekämpfer

10 (2014) S.6–7

– Unger, A. et.al. (2008) Mikrowellen zur Bekämpfung

eines Splintholzkäferbefalls im Parkett des Bode-

museums Berlin. In: Venzmer, H., Bauphysik und

Altbausanierung, Forum Altbausanierung 3 (2008)

S.111–123

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Schützen & Erhalten · Juni 2015 · Seite 74