Schützen & Erhalten · Juni 2015 · Seite 70
Die Ex-Press
Berufsinformation des DSV e.V.
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Wissenswertes
Widerspruch?
Die zwei- oder mehrjährige Königskerze stirbt
nach der Blüte ab, sie versamt sich leicht und
bildet grundständige Blattrosetten. Die Blüte-
zeit wird für unsere Standorte mit Juni bis Au-
gust beschrieben. Woher kommt die Verbindung
zwischen Käfer und Wollkrautblüte, wenn die
Käfer nur etwa zwei Wochen leben und ab April
aus den Wohnungen entfliehen? Möglicherweise
schlüpft
A. verbasci
in den warmen Wohnungen
zu früh für die Lebensbedingungen im Freiland,
diese Käfer wären damit „verloren“. Oder sie sind
nicht alleinig auf diese Futterpflanze angewie-
sen. Ob nun freilebende Käfer oder rückkehrende
Hausschädlinge, am besten ist es, diese Blüten-
käfer nicht reinzulassen.
Ein Verwandter
Auf mancher Webseite wird Anthrenus verbas-
ci fälschlicherweise verwechselt mit
Anthrenus
pimpinellae
(Fabricius,
1775), dem Bibernel-
len-Blütenkäfer. Hier findet man den Bezug
zur Bibernelle, beispielsweise
Pimpinella major
oder
Pimpinella saxifraga,
Doldengwächse, wel-
che ähnliche weiße Blütendolden wie etwa der
Giersch hervorbringen. Wie sein Artverwandter
ist
Anthrenus pimpinellae
häufig, er fällt auch
einem nicht-Entomologen ins Auge und bleibt
in Erinnerung. Die Käfer ähneln sich insbeson-
dere im Körperbau.
Bestimmungsmerkmal von
Anthrenus verbasci
sind die weißen Spitzen am Halsschild, die An-
tenne mit dreigliedriger Endkeule, die Form der
Augen und die Zeichnung der Flügeldecken mit
den drei weißen wellenförmigen Querbinden.
Wobei die adulten Tiere, wenn man sie unvor-
sichtig anfasst, ihre Schuppen verlieren und die
schöne Zeichnung Schaden nimmt. Dabei tritt
das Schwarz der Flügeldecken hervor, was die
Bestimmung möglicherweise erschwert.
Geheimtipp sind im Mai/Juni Spiersträucher.
Auf den weißen Blüten findet man auch eine wei-
tere Art dieser Gattung,
Anthrenus scrophulariae
(Linnaeus, 1758), der Teppichkäfer, welcher sich
aber durch seine markante, stellenweise rote
Zeichnung auf den Flügeldecken eher vom Woll-
krautblütenkäfer unterscheiden lässt.
Quellen:
– Weidner, H. Sellenschlo, U. (2010) Vorratsschädlinge
und Hausungeziefer: Bestimmungstabellen für Mit-
teleuropa. 7. Auflage, Spektrum Akademischer Ver-
lag, Heidelberg.
– BdB – Handbuch III „Stauden, Gräser, Farne, Sumpf-
und Wasserpflanzen“ 1998, Verlagsgesellschaft „Grün
ist Leben“ mbH, Pinneberg. ISBN 3-934480-02-0.
– Garms, H. Handbuch der Natur Tiere und Pflanzen
Europas, Zweiburger Verlag, Weinheim, 1985.