Die Ex-Press
Berufsinformation des DSV e.V.
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Wissenswertes
Schützen & Erhalten · März 2015 · Seite 69
Verhalten
Findet man Larven, muten diese zunächst
träge an. Dem Licht ausgesetzt, zeigt die Larve
von
A. verbasci
Phototaxis und ist dabei durchaus
flink. Die Puppe ist von einer Larve nicht unbe-
dingt zu unterscheiden, da die Verpuppung in
der letzten Larvenhaut stattfindet. Irgendwann
platzt die Larvenhaut oben auf und der fertige
Käfer arbeitet sich frei.
Im April–Mai nimmt man im Privathaushalt
einen Befall am ehesten wahr, die 2–3mm gro
ßen Käfer laufen an der Wand nach oben, sie su-
chen das Licht und finden sich am Fenster. Wenn
sie dann frische Luft spüren, beginnen sie den
Kopf zu wenden und mit den Kieferwerkzeugen
zu arbeiten, als würden sie schmecken oder rie-
chen wollen. Dabei machen die Mandibeln eine
Art Auf/Zu Bewegung, eine Nase haben sie ja
nicht, nur Antennen.
In dieser Orientierungsphase machen die
Tiere einen langen Hals und man ist an eine
Schildkröte erinnert, wenn sich der Kopf aus der
Brust heraus reckt. Ansonsten kann
A. verbasci
den Kopf komplett einziehen und die Antennen
und Beine so anlegen, dass der Käfer von oben
wie ein Knopf aussieht.
Ist es dazu noch warm, wird der Wollkraut-
blütenkäfer richtig agil. Insbesondere wenn ein
Sonnenstrahl ihn „sticht“ ist kein Halten mehr.
Man kann mit einiger Erfahrung erkennen, wie
sich die Flügeldecken etwas öffnen und die
Hautflügel sich entfalten, kurz darauf fliegt er
davon. Der Star des Fotoshootings ist weg, ehe
man das Bild scharf stellen konnte.
In der Literatur wird beschrieben, dass die
adulten Käfer von
A. verbasci
2–3 Wochen leben,
sich von Pollen ernähren und nach der Paarung
zur Eiablage mitunter in Gebäude eindringen.
Hier setzt mit der Anbringung von Fliegengit-
tern ein wichtiges Element der Vorbeugung an.
Namensgebung
Der lateinische Name hat die Artbezeichnung
verbasci,
der Trivialname stellt die Verbindung
zu „Wollkrautblüten“ her. Die Gattung
Verbas-
cum
(Königskerzen, Scrophulariaceae (Braun-
wurzgewächse) kennt zahlreiche Arten, welche
in Europa, Südeuropa und Asien verbreitet sind.
Ein Trivialname der Königskerze ist Wollkraut.
Am bekanntesten ist sicherlich die Art
Ver-
bascum olympicum,
welche durch ihre auffällige
Größe mit bis zu 2 Metern an steinigen, san-
digen, eher trockenen Standorten zu finden ist.
Sie besitzt neben Kulturformen von
Verbascum
selbst auch Gartenwert. Hier, aber auch bei wei-
teren Vertretern der Gattung
Verbascum,
ist die
Beschreibung Wollkraut schlüssig, da die Blätter
der Pflanze weißwollig überzogen sind.