Schützen & Erhalten - page 5

Schützen & Erhalten · September 2000 · Seite 5
DIE FACHBEREICHE
Holz- und Brandschutz
Halsgrubenbock
(Criocephalus rusticus)
Mit dem Halsgrubenbock
stellt Ekkehard Flohr im
Rahmen seiner Reihe über
holzzerstörende Insekten
einen Schädling vor, der in
seiner Gestalt dem in un-
seren Gebäuden oft anzu-
treffenden Hausbock äh-
nelt. Nicht selten kommt
es hier zu Verwechslun-
gen.
Erscheinungsform
Der 1,5 bis 3,0 Zentimeter
große Käfer besitzt jedoch ein
charakteristisches Merkmal,
welches ihn vom Haus-
bock unterscheidet.
Auf seinem Hals-
schild befinden
sich zwei
flache, gru-
benartige Ver-
tiefungen, die
auch zu der Namens-
gebung führten.
Der ausgewachsene Käfer ist
rostbraun bis schwarzbraun ge-
färbt und besitzen so gut wie
keine Härchen. Auf den Flügel-
decken verlaufen schwache,
etwa je 3, angeordnete Längs-
rillen. Die Augen sind groß und
grob facettiert.
Die Larven sind weißlich und
besitzen am Hinterende zwei
sehr kleine (etwa 0,1 bis 0,2
Millimeter lange) Chitindornen.
Nur mit einer starken Lupe sind
sie zu erkennen. Diese Dornen
sind ein charakteristisches Merk-
mal, um auch im Larvenstadi-
um eine sichere Unterscheidung
zum Hausbock vornehmen zu
können.
Auch an Hand der Fraßgänge
und des Nagsels ist dem sach-
kundigen Holzschutzfachmann
eine Unterscheidung ohne
Probleme möglich. Die
Fraßgänge verlaufen
weniger gewunden
als beim
Hausbock.
Das Nagsel
besteht neben Kot-
und Fraßmehl auch
aus längeren Holzspä-
nen. Dieses Gemisch kann
durch die Larve sehr fest im
Gang verstopft werden, so
dass es kaum herauslösbar ist.
Lebensweise
Das Weibchen legt an saft-
frischen, berindetem Nadelholz
(Kiefernstöcke und Lagerholz)
ihre Eier ab. Die schlüpfenden
Larven minieren erst in der Bast-
schicht und ziehen sich später
in den gesamten Holzkörper
(Kern- und Splintholz) zurück.
Die dabei erzeugten
Fraßgänge sind
oval, wenig ge-
wunden und mit den
Abmessungen bis zu
6 × 13 Millimeter.
Nach einer Entwicklungs-
zeit von etwa 2 bis 3 Jahren
schlüpfen die Käfer. Dies fin-
det in den Monaten Juli bis
September statt. Bevorzugt
werden dabei die Abendstunden.
Bekämpfung und wirt-
schaftliche Bedeutung
Bedingt durch immer kürzere
Verarbeitungszeit von Schnitt-
holz können Larven mit in un-
sere Gebäude eingeschleppt wer-
den. Aufgrund des sehr fest
gestopften Bohr- und Fraßmehls
sind Fraßgänge beim Anschnitt
leicht zu übersehen. Der Hals-
grubenbock ist in der Lage,
seine Entwicklung im
Gebäude abzu-
schließen und
zu schlüpfen.
Dabei kann ein
abtrocknen der
Hölzer zu einer
Verlängerung der
Entwicklungszeit
führen.
Beim Schlupf erzeu-
gen die Käfer glattran-
dige ovale Fluglöcher
mit den Durchmes-
sern von 8 bis 14
mm. Sie sind in
der Lage, Beläge
(Linoleum, Tep-
pich) oder
andere,
dem Holz
anliegende Ma-
terialien zu durchfres-
sen. Darin liegt auch der eigent-
liche technische Schaden.
Ein Neubefall der verbauten
Hölzer (auch ohne chemischen
Holzschutz) ist nicht mehr mög-
lich und es brauchen
keine
be-
kämpfenden Holzschutzmaßnah-
men vorgenommen werden.
Achtung:
Nicht jedes ova-
le Flugloch in Deckenbalken
oder im Dachstuhl bedeutet
Befall durch den Hausbock. An
dieser Stelle ist Fach- und Sach-
kunde gefragt. Durch seriöse Be-
ratung wird verhindert, dass zum
Beispiel Spuren des Halsgruben-
bocks einer Imprägnierung
oder Heißluftbehandlung
nach sich ziehen.
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Halsgrubenbock
(Abb. vergrößert,
Originallänge 13 mm)
Bildquelle: W.
Schwenke „Die Forst-
schädlinge Europas“
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