Schützen & Erhalten - page 28

Schützen & Erhalten · März 2009 · Seite 28
Betonschutz und Betoninstand-
setzung in der Lehrlingsausbildung
Eine Kooperation der Knobelsdorff Schule Berlin mit den
Firmen Caparol und Knittel
Dr. Feuerherdt (Caparol) erläutert Möglichkeiten der
Betoninstandsetzung.
Am 28. Januar 2009 waren wir (die
Holz- und Bautenschützer aus Berlin mit
unserem Klassenlehrer Herrn Reichmann)
auf Einladung der Firma Knittel zu Gast
bei Caparol (Farben, Lacke und Bauten-
schutz GmbH).
Wir wurden herzlich von Herrn Donner (Firma
Knittel) und Herr Dr. Feuerherdt (Anwendungs-
technik Caparol) begrüßt.
Nach einem vertiefenden Überblick über
die Grundlagen der Betontechnologie, so z.B.
Klassifizierung, DIN EN 197, DIN EN 12620
und w/z Wert (hierbei konnten Kenntnisse
aus dem 1. Lehrjahr überprüft werden) er-
folgte eine intensive Behandlung der Karbo-
natisierung.
Hervorgehoben wurden dabei die Haupt-
einflüsse wie Betonzusammensetzung, Hy-
dratationsgrad, Umweltbedingungen und pH-
Wert. An einem Modell konnte der Ablauf einer
Schadensdiagnose, insbesondere die mögliche
Schadensursache, der Schädigungsgrad und der
Schadensumfang besprochen werden. Hierbei
war es uns möglich, in einer angeregten Dis-
kussion von unseren praktischen Erfahrungen
zu berichten und mögliche Lösungsansätze zu
diskutieren.
Herr Dr. Feuerherdt stellte zum Abschluss
eine fachgerechte Betoninstandsetzung vor, in
der alle notwendigen Schritte ausführlich dar-
gestellt wurden. Dabei erfolgte auch eine in-
tensive Auseinandersetzung mit den verschie-
denen Möglichkeiten der Reprofilierung eines
Betonteiles.
Ein sehr gelungener Tag in unserer Ausbil-
dung, der wie uns übermittelt wurde, auch im
nächsten Jahr wieder stattfinden wird.
Das 2. Lehrjahr Holz- und
Bautenschutz, Berlin
Gespanntes Warten auf den 2. Teil der Veranstaltung.
Die notwendige Schutzausrüstung für die
Verarbeitung besteht aus:
– Streichen/Bohrlochtränkung: Gummi-Hand-
schuhe
– Spritzen: P2-Maske mit Partikelfilter
Die bereits seit längerem geforderten Betriebs-
anweisungen (gem. §20 GefStV.) für den Umgang
mit borhaltigen Holzschutzmitteln müssen daher
nicht geändert werden.
Was wird die Zukunft bringen?
Holzschutzmittel werden seit langem vom
Deutschen Institut für Bautechnik, DIBt, zuge-
lassen. Die Zulassung beinhaltet neben der Ab-
frage der Wirksamkeit auch eine Bewertung der
Umwelt- und Gesundheitsrisiken.
Im Zuge der Biozidrichtlinie ändert sich das
Verfahren. Zukünftig wird die baua zuständig
sein. Neuanträge werden dort bearbeitet, sobald
die Voraussetzungen, die Aufnahme bewerteter
Wirkstoffe in den Anhang I der Biozidrichtlinie,
erfolgt ist. Derzeit befindet sich dieser Anhang
noch in der Erarbeitung, ist also größtenteils
leer. Bis 2010 sollen alle Daten vorliegen.
Bestehende Zulassungen behalten zunächst
ihre Gültigkeit bei, solange keine Verstöße gegen
EU-Regelungen auftreten und können noch bis
etwa Mitte 2010 verlängert werden.
Ab Mitte 2010 wird ein neuer, umfangreicher
Prüfungskatalog für eine Zulassung abzuarbeiten
sein. Dann ist auch mit einer offiziellen – natio-
nalen – Bewertung der Borsalze zu rechnen.
Schlussfolgerungen
Somit ändert sich bezüglich der Bewertung
zunächst einmal nicht viel. Da Borsalze bei fach-
kundigem Gebrauch nicht aufgenommen werden
können, ändert sich auch in den Sicherheitshin-
weisen nichts. Fraglich ist, wie der Kunde auf das
Gebinde mit Totenkopf reagieren wird. Hier hilft
nur Aufklärung. Es bleibt auch fraglich, welche
Forderungen im Zuge der neuen Zulassung durch
die baua gestellt werden und welche Beschrän-
kungen die EU-Kommission beschließen wird. Da
die gesamte Problematik letztlich durch eine Aus-
führungsbestimmung zur Bewertung von Bioziden
entstanden ist, sind wir guter Dinge, dass sich die-
se auch einmal wieder ändern und den Realitäten
annähern kann. Schließlich dürfen Gurken nach
20 Jahren Streit auch wieder krumm sein.
Dr. André Peylo
ö.b.u.v. Sachverständiger
für Holzschutz
und Holzschäden
Blumenstraße 22
21481 Lauenburg
Tel. (04153) 2282
Fax 582226
E-Mail:
Literatur
Kliegel, W. (Hrsg.) 1980: Bor in Biologie, Medizin
und Pharmazie. Springer-Verlag, 900S.
Peylo, A. 2000: Bor im Holzschutz – gibt es neue
Erkenntnisse? Der praktische Schädlingsbekämpfer
52 (4) 28–31.
Ausbildung
Praxis
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