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Bautenschutz
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Rainer Spirgatis
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Bautenschutz
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spirgatis@dhbv.deRisse – Rissklassen
„
Risse sind in Bauteilen, die den Abdich
tungsuntergrund bilden, i. d. R. nicht völlig
vermeidbar und müssen bei der Auswahl der
Abdichtungsbauart berücksichtigt werden.“
(4)
Die Abdichtung muss die zu erwartenden Riss-
breitenänderungen oder Rissneubildungen des
Untergrundes schadfrei überbrücken können.
Für die Auswahl der Abdichtung bzw. des Ab-
dichtungsuntergrundes sind Rissklassen (Rx-E)
zu berücksichtigen. Der Normenentwurf zeigt
für typische Abdichtungsuntergründe folgende
Rissklassen auf. (5)
Rissüberbrückungsklassen
Rissüberbrückende Eigenschaften sind abhän-
gig von den Abdichtungsbauarten, wie
– den Eigenschaften des Abdichtungsstoffs
– eventuell vorhandener Verstärkungen,
– der Schichtdicke,
– der Lagenzahl und
– der Art des Haftverbundes zum Abdich-
tungsuntergrund.
Im Normentwurf DIN 18533 werden die gere-
gelten Abdichtungsbauarten entsprechend den
zuvor aufgeführten Rissklassen in DIN 18533 -
Teil 2 und 3 Rissüberbrückungsklassen (RÜx-E)
zugeordnet:
– „RÜ1-E – geringe Rissüberbrückung,
≤0,2mm
– RÜ2-E – mäßige Rissüberbrückung,
≤0,5mm
– RÜ3-E – hohe Rissüberbrückung, ≤1,0mm
mit einem Rissversatz ≤0,5mm
– RÜ4-E – sehr hohe Rissüberbrückung,
≤5,0mm mit einem Rissversatz ≤2,0mm
Die für eine höhere Rissüberbrückungsklasse
eingestuften Abdichtungsbauarten sind auch
für geringere Klassen geeignet.“ (6)
Raumnutzungsklassen
Die Raumnutzungsklassen (RNx-E) definie-
ren unterschiedlich
– hohe Anforderungen an die Trockenheit
der Raumluft von Kellern und
– die Zuverlässigkeit der Abdichtung.
Es werden folgende RN-Klassen unterschie-
den: (7)
Tabelle 3: Raumnutzungsklassen (RNx-E).
Wahl der Abdichtungsbauart
Folgende Kriterien sind entscheidend für die
Wahl der Abdichtungsbauart:
1. der Wassereinwirkungsklasse (Wx-E)
2. der Rissklasse (Rx-E)
3. der Raumnutzungsklasse (RNx-E) und
4. den Zuverlässigkeitsanforderungen.
Hierfür hat die Bauwerksabdichtung folgende
Anforderungen zu erfüllen:
– Dichtheit
– Beständigkeit
– Dauerhaftigkeit
– Zuverlässigkeit über die geplante Nut-
zungsdauer
– Anordnung auf der Wasser zugewandten
Seite
– Verhalten bei Bewegungen der Bauteile
– Rissüberbrückungsverhalten,
„die zu for
dernde Rissüberbrückungsklasse ist auf
grund von Zuverlässigkeitserwägungen auch
von der Wassereinwirkungsklasse und der
Raumnutzungsklasse abhängig.“
(2)
Tabelle 2: Rissklassen (Rx-E).
Bild 1: W 1.1 Bodenfeuchte an Bodenplatten.
Bild 2: W 1.2 E.
Bild 3: W 2.1 E.
Raumnut-
zungsk-
lasse
(RNx-E)
Anforde-
rung an
die
Trocken-
heit der
Raumluft
Beispiele
RN1-E
gering
Werk- oder Lagerhalle,
Tiefgarage
RN2-E
durch-
schnittlich
Keller- und Lager
nutzungen in üblichen
Wohn- und Büroge-
bäuden
RN3-E
hoch
Magazin zur Lagerung
unersetzlicher
Kulturgüter; Raum für
den Zentralrechner
Rissklasse
(Rx-E)
Neurissbildung/Rissbrei
tenänderung nach Auf
bringen der Abdichtung
Bauteile ohne statischen Nachweis der
Rissbreitenbeschränkung
R1-E
≤0,2mm
Stahlbeton ohne nennenswerte Zwang- und Biege
einwirkung; Mauerwerk im Sockelbereich
R2-E
≤0,5mm
geschlossene Fugen von flächigen Bauteilen (z. B. bei
Fertigteilen); unbewehrter Beton; Stahlbeton mit
nennenswerter Zwang-, Zug- oder Biegeeinwirkung; erd-
druckbelastetes Mauerwerk; Fugen an Materialübergängen
R3-E
≤1,0mm – Rissversatz
≤0,5mm
Fugen von Abdichtungsrücklagen; Aufstandsfugen von
erddruckbelasteten Wänden
R4 E
≤ 5,0 mm – Rissversatz
≤2,0mm
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Schützen & Erhalten · März 2016 · Seite 12