Schützen & Erhalten - page 11

Fachbereiche
Bautenschutz
In der Ausgabe von
Schützen & Erhalten
2/2005
wurde die Kombinationsabdichtung aus
KMB und WU-Betonbauteilen als eine Bauwerks-
abdichtungsvariante beschrieben, die nach der
DIN 18 195 für Abdichtungen gegen von außen
drückendes Wasser und aufstauendes Sickerwas-
ser nicht geregelt wird. Entsprechend war eine
derartige Abdichtungsbauweise trotz exakter Pla-
nung und fehlerfreier Ausführung von Beginn an
mit einem Mangel behaftet. Um nun auf Grund-
lage der Übereinkunft gemäß den Hinweisen der
„Richtlinie für die Planung und Ausführung von
Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitu-
mendickbeschichtungen (KMB)“ zu verfahren,
wurde die KMB-Abdichtung auch bauvertrags-
rechtlich „dicht“!
[1]
Die erdberührte Bauwerksabdichtung aus
Kombination „weiße Sohle – schwarze Wand“
muss
in die Bauweisenregelungen der DIN 18
195 aufgenommen werden
, so lautete unse-
re damalige Forderung. Zahlreich unterstützten
daraufhin unsere Mitgliedsunternehmen den
„Arbeitsausschuss Bauwerksabdichtungen“ oder
wurden als unabhängige Experten zu Normungs-
sitzungen eingeladen.
Anforderungen nach DIN
Erdberührte
Bauwerksabdichtungen müssen
Bauwerke gegen von außen hydrostatisch drücken-
des Wasser, deren Beanspruchung aus drückendem
Wasser oder zeitweise aufstauendem Sickerwasser
herrührt, dauerhaft
schützen. Der Bemessungswas-
serstand zur Definition des vorliegenden Lastfalls
„ist möglichst aus langjährigen Beobachtungen
zu ermitteln.“ Die Bauwerksabdichtung ist auf
der Wasser zugewandten Seite anzuordnen, und
„muss eine geschlossene Wanne bilden oder das
Bauwerk allseitig umschließen.“
[2]
Anforderungen der Praxis
Diese geforderte, geschlossene (schwarze)
Wanne als erdberührte Bauwerksabdichtung wird
bauseits oftmals nur mit einer Kombinationsab-
dichtung erreicht. Die Kombination von kunst-
stoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen
(KMB) mit wasserundurchlässigen Bauteilen aus
Beton mit hohem Wassereindringwiderstand, nach
der WU-Richtlinie konzipiert und ausgeführt, ist
die Baupraxis. Die Voraussetzung für das Gelin-
gen einer derartigen, bewährten Ausführung
ist, dass der Anschluss wasserdicht ausgebildet
wird! Der Verbund des Abdichtungsstoffes KMB
muss deshalb im Übergangsbereich zur Sohle,
dem Bauteil aus Beton mit hohem Wasserein-
dringwiderstand, sichergestellt werden. Nur durch
den mechanischen Abtrag des Zementleims ist
dieses zu erreichen.
Änderungen in der DIN 18 195-Teil 9
Im Teil 9 werden die Durchdringungen,
Übergänge der Bauwerksabdichtung an An- und
Abschlüssen behandelt. Der Normenausschuss
Bauwesen (NABau), Arbeitsausschuss NA 005-
02-13 AA „Bauwerksabdichtungen“ hat die DIN
18195-9 aus dem Jahr 2004-03 nunmehr überar-
beitet. Diese Überarbeitung wurde als Dokument
DIN 18 195-9/ A1 im Februar 2009 veröffent-
licht.
[3]
Die normativen Verweisungen wurden
um die WU-Richtlinie ergänzt. Bis dato kannte
die Bauwerksabdichtungs-DIN wasserundurch-
lässige Bauwerke aus Beton nicht.
Übergänge an WU-Beton
Im Bereich der An- und Abschlüsse von Bau-
werksabdichtungen sind in diesen Änderungen
auch der Übergang der KMB Abdichtung auf was-
serundurchlässige Bauteile aus Beton mit hohem
Wassereindringwiderstand nach der DAfStb-Richt-
linie – wasserundurchlässige Bauwerke aus Be-
ton (WU-Richtlinie) erwähnt.
[4]
Die normativen
Hinweise für Übergänge von Abdichtungen gegen
aufstauendes Sickerwasser nach DIN 18195-6 mit
Einbauteilen bei bahnförmigen Abdichtungen
werden in der A1 Änderung unter Punkt 6.2.3
ff. weiter beschrieben
[5]
, sind aber nicht Gegen-
stand der folgenden Betrachtungen.
KMB Übergänge an WU-Beton für
Abdichtungen gegen Bodenfeuchte
und nicht stauendes Sickerwasser
Für die Ausführung von KMB-Abdichtungen
und deren Übergänge auf Sohlplatten aus WU-
Beton für die Lastfälle Bodenfeuchte und nicht
stauendes Sickerwasser DIN 18195-4 gelten die
dem Untergrund entsprechenden bekannten Maß-
nahmen. Die erläuternden Ausführungshinweise
hierzu finden sich in den Normenteilen der DIN
18195-Teil 3, als Anforderungen an den Unter-
grund unter Punkt 4 und die Verarbeitung von
KMB unter Punkt 5.4, sowie die Hinweise zur
Bemessung und Ausführung der Abdichtungsar-
beiten gegen Bodenfeuchte und nicht stauendes
Sickerwasser im Teil 4.
Kombinationsabdichtungen
gegen aufstauendes Sickerwasser nach DIN
18195-6:2000-08, Abschnitt 9, mit KMB. Hierbei
erfüllt die kunststoffmodifizierte Bitumendick-
beschichtung (KMB) die Wandflächenabdichtung
und das wasserundurchlässige Bauteil der Be-
tonsohle mit hohem Wassereindringwiderstand
die Last abtragende sowie die Bodenflächenab-
dichtung. Die KMB
muss „…für diesen speziel-
len Anwendungszweck über ein allgemeines bau-
aufsichtliches Prüfzeugnis verfügen, mit dem die
Eignung des Produktes für den jeweiligen Verwen-
dungszweck nachzuweisen ist. Die zugrundelie-
gende Prüfung erfolgt nach den „Prüfgrundsätzen
zur Erteilung von allgemeinen bauaufsichtlichen
Prüfzeugnissen für Produkte für Bauwerksab-
dichtungen im Übergang zu Bauteilen aus Beton
mit hohem Wassereindringwiderstand gegen drü-
ckendes Wasser – PG-ÜBB“ in der jeweils gülti-
gen Fassung, veröffentlicht im amtlichen Teil der
DIBt-Mitteilungen. Sie muss eine Aussage über
die Dauerhaftigkeit der Dichtheit des Überganges
Kombinationsabdichtung – schwarz auf weiß!
DIN 18195 gibt der zahlreichen Praxisbewährung Recht!
Schützen & Erhalten · September 2009 · Seite 11
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