Ziel: Nachhaltige Vermittlung in betrieb-
liche Ausbildung und Vermeidung von
Ausbildungsabbruch durch assistierte
Vermittlung (Bewerbervorauswahl und
Training mit anschließender begleitender
Betreuung während der Ausbildung).
1. Ausgangssituation
Seit 50 Jahren findet die überbetriebliche
Ausbildung für alle Betriebe der Bauwirtschaft in
Berlin auf dem Lehrbauhof der Fachgemeinschaft
Bau statt. Dort hat man erstmals 2010 die Erfah
rung gemacht, dass nicht alle Ausbildungsplätze
besetzt werden konnten, weil geeignete Teilneh
mer fehlten. Damit sich das nicht wiederholt und
der sich abzeichnende Fachkräftemangel verstär
kt wird, möchte das Berufsförderungswerk der
Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg
gGmbH die Zielgruppe der schulisch schwachen
Jugendlichen für eine Berufswahlentscheidung
vor allem im Baugewerbe sensibilisieren.
Ursache für das fehlende Interesse und das
geringe Engagement der Jugendlichen für Bau
berufe sind mangelnde Kenntnisse von Berufs
bildern, Perspektivlosigkeit und Zweifel an den
eigenen Stärken und Potenzialen. Besonderer
Handlungsbedarf besteht deshalb darin, Jugend
lichen durch praktische Angebote eine berufliche
Perspektive zu vermitteln, damit sie durch eige
nes Handeln ihr Selbstwertgefühl stärken kön
nen. Das beschriebene Ziel soll dadurch erreicht
werden, dass die Jugendlichen über den Umgang
mit Werkzeugen und Werkstoffen aus dem Bau
gewerbe die Anforderungen der Arbeitswelt er
fahren und bewältigen lernen und dadurch den
Vertretern aus Betrieben ihr Leistungsvermögen
über praktisches Handeln demonstrieren. Neben
der fachlichen Kompetenz sind Pünktlichkeit und
Zuverlässigkeit die wichtigsten Tugenden ohne
die eine Baustelle nicht termingerecht bewältigt
werden kann. Deshalb haben wir für die Laufzeit
der Maßnahme vier Monate vorgesehen, damit
die Jugendlichen über einen längeren Zeitraum
diese Tugenden üben oder sich aneignen können.
Ablauf der Qualifizierunq
Im Rahmen dieser Maßnahme soll versucht
werden, die Jugendlichen nicht nur an einen
geregelten Tagesablauf heranzuführen, sondern
sie auf einen Ausbildungsplatz im Baugewerbe
vorzubereiten, bzw. ihnen bei der Vermittlung
in ein betriebliches Ausbildungsverhältnis be
hilflich zu sein.
Das beschriebene Ziel kann dadurch erreicht
werden, dass die Jugendlichen über den Umgang
mit Werkzeugen und Werkstoffen aus dem Bau
gewerbe die Anforderungen der Arbeitswelt er
fahren. Sie sollen sich an ein frühes Aufstehen
Ausbildung
Berufsintegrations-Maßnahme
und an einen geregelten Tagesablauf gewöhnen.
Ein Sozialpädagoge soll bei der Bewältigung der
persönlichen Probleme behilflich sein und beim
Umgang mit Behörden helfen, damit die gesamte
Gruppe nicht unter Einzelproblemen leiden muss.
Unser Angebot geht von einer Laufzeit von
vier Monaten aus – von August bis November –
damit ab November die betriebliche Ausbildung
beginnen kann. Eine Anbahnung an den Ausbil
dungsplatz findet bereits während der Berufs
vorbereitungsphase statt, mithilfe der Ausbilder,
der Sozialpädagogin und durch ein einwöchiges
Schnupperpraktikum in Betrieben. Außerdem
werden im Zeitraum der Qualifizierung regelmä
ßig Ausbildungsbetriebe eingeladen, damit Ge
spräche zwischen Jugendlichen und Betrieben
stattfinden können.
Diese Berufsvorbereitung wird in Modulen
stattfinden, die sich inhaltlich an der Verordnung
über die Berufsausbildung in der Bauwirtschaft
(s. 1. Teil: §3 Berufsfeldbreite Grundbildung, s.
dazu auch §4) orientieren. Je nach Bewältigung
der Anforderungen durchlaufen die Teilnehmer
mehrere Module oder nur die, von denen Aus
bilder und Teilnehmer meinen, dass sie geeig
net sind das vorgesehene Ziel zu erreichen. Das
Ziel soll sein, den Jugendlichen für einen Beruf
zu interessieren, den er in einem betrieblichen
Ausbildungsverhältnis erfolgreich zum Abschluss
bringt. Die Betriebe erhalten die Möglichkeit über
einen längeren Zeitraum sich von der Zuverläs
sigkeit der Jugendlichen überzeugen zu können.
Roland Bank
Schützen & Erhalten · September 2011 · Seite 28