Schützen & Erhalten · September 2011 · Seite 30
141 Jahre
alt, aber
putzmunter
Als dem „Atelier für Architektur” ATEA
GmbH in Riesa-Poppitz die Gründerzeit-
villa in der Loschwitzer Straße in Dresden
zur Sanierung anvertraut wurde, bestand
dringender Handlungsbedarf. Die Dachhaut
war defekt, Fallrohre endeten im Nichts
und fluteten die Fassade. Es gab begon-
nene Umbaumaßnahmen, dilettantisch
geplant und ausgeführt, ausgebrochene
Fenster, marode sanitäre Anlagen etc.
Aber ganz zerstört war der Charme dieser alten
Gründerzeitvilla aus dem Jahr 1870 noch nicht.
Nach wie vor gab es die gut erhaltene Loggia,
schöne Terrassenfenster, kunstvolle eiserne Bal
kongeländer, Tafelparkett in einigen Räumen,
alte Innentüren mit ihren Beschlägen, sowie
eine gestaltete Putzfassade mit stark struktu
rierten Eckelementen und Sandstein-Gewänden,
die in gutem Zustand schienen. Die Schönheit
war noch da, teilweise versteckt hinter Panee
len oder unter verschlissenen Bodenbelägen.
Die Instandsetzung sollte zwei Ziele verfol
gen: Erhalt und Restaurierung der vorhandenen,
wertvollen Bausubstanz sowie energetische Sa
nierung nach neuestem Stand der Technik.
Die Dämmung der gut erhaltenen Fassade
stellte eine Herausforderung dar. Der Fassaden
putz hatte, im Gegensatz zum Mauerwerk, eine
erstaunlich feste Konsistenz und sollte erhalten
werden. Eine Außendämmung war damit ausge
schlossen. Man entschied sich für eine kapillar
aktive und diffusionsoffene Innendämmung im
iQ-Therm-System der Remmers Baustofftechnik.
Das Institut für Bauklimatik der Technischen
Universität Dresden begleitete diese Maßnahme
und nutzte die Gelegenheit, noch vor Einbau der
Innendämmung relevante Wandbereiche mit Sen
soren zu bestücken, um mit wissenschaftlichen
Methoden und Langzeitmessungen einen Nach
weis für die Funktionstüchtigkeit des iQ-Therm-
Systems zu erbringen. Die mit der Planung be
auftragten Architekten waren froh über die Un
terstützung durch die Experten der Uni Dresden.
Denn dank dem Engagement der Remmers
Baustofftechnik und der Wissenschaftler konnte
das Gesamtkonzept der Heizung und Dämmung
im Zusammenspiel der haustechnischen Instal
lation mit der Baukonstruktion fundiert entwi
ckelt werden. Die Wärmegewinnung sollte über
Geothermie mit vier Sonden erfolgen, abgeteuft
zwischen 100 und 120 m. Für die Effizienz der
Wärmepumpe sind niedrige Vorlauftemperaturen,
große Heizflächen und ein niedriger Wärmebedarf
ideal. Das wurde bei diesem historischen Bau
vorbildlich mit dem iQ-Therm-System realisiert.
Mit gleich großer Sorgfalt wurde bei den In
standsetzungs- und Sanierungsarbeiten vorge
gangen. Bauherr und Planer wollten das Typische
des Baus gestalterisch hervorheben. Vorgefun
dene Details – selbst wenn nur noch
kleine Hinweise verblieben waren –
wurden berücksichtigt und betont.
So gelang es, viel alte Substanz zu
erhalten und gleichzeitig ein opti
males Konzept für eine energetisch
nachhaltige Sanierung zu realisie
ren. Dadurch wurde auch auf lange
Sicht durch günstige Heizkosten
bezahlbarer Wohnraum geschaffen.
Denn das Gebäude wird weiterhin
als Wohnhaus genutzt. Aufgrund
der großen Geschossnutzfläche
(zwischen 120 und 140 m²) mit je
einer Wohnung pro Etage.
Remmers Baustofftechnik
Bernhard-Remmers-Straße 13
49624 Löningen
Das Institut für Bauklimatik der
TU Dresden begleitete die Sanierungs-
maßnahmen und bestückte relevante
Wandbereiche mit Sensoren um die
Funktionstüchtigkeit des iQ-Therm-
Systems der Remmers Baustofftechnik
nachweisen zu können.
Zu Beginn der Sanierungsmaßnahmen bestand dringender Handlungsbedarf. Eine nasse Fassade und begon-
nene Umbaumaßnahmen hatten den alten Charme der Gründerzeitvilla aus dem Jahre 1870 in Dresden fast
ganz zerstört.
Industrie und Handel