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Schützen & Erhalten · September 2016 · Seite 72

DIE EX-PRESS

Berufsinformation des DSV e.V. |

Schwerpunkt | Wissenswertes

Mitarbeiter im Veterinärwesen sind. Auch Schäd-

lingsbekämpfer gehören zu den Risikogrupen.

Keine Panikmache: Tatsächliche

Erkrankungszahlen und guter Schutz

86 Erkrankungen wurden 2015 gemeldet, davon

ein Todesfall. Inzwischen verschieben sich die

Risikogruppen. Menschen, die öfter in öffentli-

chen Gewässern schwimmen, z.B. Triathleten,

gehören jetzt auch dazu.

In den letzten fünf Jahren verzeichnete die

BGW, die Berufsgenossenschaft für Gesundheits-

dienst und Wohlfahrtspflege, keinen Schädlings-

bekämpfer unter den Erkrankten.

Die BGW empfiehlt ausserdem:

Die in der Broschüre BGW check „Gefähr-

dungsbeurteilung für die Schädlingsbekämpfung“

beschriebenen Hygienemaßnahmen reichen zum

Schutz aus, wenn sie konsequent durchgeführt

werden. Das heißt:

Handschuhe bei Außentätigkeiten mit Kö-

derboxen, die hinreichend reißfest sind

und bei Kontakt mit Tieren, ihren Körper-

flüssigkeiten und -ausscheidungen, zudem

flüssigkeitsdicht sind, sowie Händedesin-

fektion.

Essen, Trinken und Rauchen nur nach einer

Händereinigung.

Schützen von Wunden (auch kleinsten);

besonders bei Kanalarbeiten: Kein Ver-

schlucken von Wasser – denn die Infek-

tion geschieht über verletzte Haut und

Schleimhäute.

Das heißt auch, wasserdichter Schutz bei

Arbeiten am und im offenen Wasser (Flüs-

se, Kanäle, Seen).

Der Unternehmer oder die Unternehmerin

muss eine tätigkeits- und risikobezogene

Gefährdungsbeurteilung durchführen. In

Bezug auf Biostoffe ist der Betriebs- oder

die Betriebsärztin hinzuzuziehen.

Angebot einer Arbeitsmedizinischen Vor-

sorge zu Biostoffen und Infektionsge-

fahren gemäß Verordnung zur arbeitsmedi-

zinischen Vorsorge (ArbMedVV).

Erstellen von Betriebsanweisungen und

Unterweisung der Beschäftigten.

Im Einzelfall muss die Betriebsärztin oder der

Betriebsarzt entscheiden, wie konkret zu ver-

fahren ist.

Ende gut, alles gut

Prof. Thomas Schneider behandelte damals

seinen Patienten mit einem bestimmten Penicil-

lin. Das ist besonders bei der Form der Leptospi-

rose hochwirksam, an der der Patient litt. Arzt

und Patient gewannen den Kampf. Heute geht

es dem Patienten längst

wieder gut. Thomas

Schneider gibt auch

eine Entwarnung:

„Es

ist ein viel geringeres

Risiko solche Erkran-

kung zu erwerben, als

vom Auto überfahren

zu werden.“

Schau mir in die Augen

Wenn wir abseits der stressigen Arbeit die

Muße haben, uns mit den Schädlingen aus-

einanderzusetzen, sind wir immer wieder

fasziniert, was Insekten so alles leisten.

Insbesondere wenn man Einzelexemplare

in die Hand nimmt und durch eine Lupe

ein Binokular oder durch das Makroobjektiv

einer Kamera betrachtet. Haben Sie sich

eigentlich schon mal gefragt, wie die Au-

gen dieser Tiere funktionieren und was für

Anpassungen sich im Laufe der Evolution

ergeben haben? Warum gibt es eigentlich

ein Facettenauge? Warum sind Einzelaugen

über den Kopf verteilt?

Die Insekten, die überwiegend im Verborgenen,

unter Laub in Spalten und Verstecken leben,

haben in der Regel nur rudimentäre Augen, die

sehr einfach aufgebaut sind. Diesen Tieren ge-

nügt es, wenn sie hell und dunkel unterschei-

den können und sie sich zu oder weg von einer

Lichtquelle orientieren können. Andere Sinne

zum Wahrnehmen der Umgebung sind wichtiger

und ausgeprägter.

Insekten besitzen nicht immer oder aus-

schließlich nur Augen. Mitunter sind es nur

einfache Photorezeptoren. Also lichtempfind-

liche Zellen. So haben etwa die Männchen des

Japanischen Schwalbenschwanz (

Papilio xuthus

)

einen solchen Rezeptor am Genitalapparat. Die-

ser ist hilfreich für eine richtige Position bei der

Kopulation. Bildlich gesprochen, ersetzt dieser

Rezeptor die Taschenlampe unter der Bettdecke.

Der klassische Satz „wo kein Licht, ist Fühlen

keine Schande“ wurde hier also anders gelöst.

Weit verbreitet im Insektenreich sind solche

lichtempfindlichen Rezeptoren im Gehirn, wo sie

die hell-dunkel Veränderungen des Tages wahr-

nehmen und die innere Uhr des Tieres steuern.

Die primitive Form der echten Augen sind

Einzelaugen. Dabei unterscheiden wir die Stirn-

augen die meist zu dritt vorliegen. Man geht

davon aus, dass diese Sinnesorgane zur Hellig-

keitsbestimmung verwendet werden. Bei flie-

genden Insekten dient dies zur Orientierung

für freien Flugraum und zur Stabilisierung der

Lage (Horizontbestimmung). Die Einzelaugen

der Insektenlarven (Stemmata) liefern schon

mehr Information. Experimente an Sandlaufkä-

fern gehen davon aus, dass bereits Bewegung

unterschieden wird.

Richtig leistungsfähig werden jedoch erst

die Komplexaugen. Viele primitive Einzelaugen

sind zusammengefasst und bilden ein Facet-

tenauge. Dieses enthält mehrere tausend in der

Spitze bis zu 30.000 Einzelaugen. Das Einzelau-

ge ist eine lange Röhre, das an der Außenseite

eine einfache Linse hat. Das an die Sinneszel-

Diese Fliege hat die Augen zu beinahe

einer Dreiviertelkugel zusammengefast

und hat damit fast Rundumsicht.

Merken – wenn was nicht stimmmt

Leptospirose ist tückisch. Sie kann in der leich-

ten Form einer Grippe ähnlich sein – und ver-

schwindet von selbst. Bei der schweren Form,

z. B. der Weilschen Krankheit, werden die Or-

gane angegriffen. Dann kann sie innerhalb von

wenigen Tagen lebensbedrohlich sein und zum

Tode führen. Man geht aber davon aus, dass

circa 90 % der Leptospirosen milde ablaufen.