Schützen & Erhalten - page 24

Schützen & Erhalten · Dezember 2009 · Seite 24
Landesverbände
Meinungen
Vorausgesetzt, der von Lindner formulierte
„Feuchtedurchsatz“ wird durch den Wasserauf-
nahmekoeffizienten ersetzt, kann eine 80-pro-
zentige Reduktion nicht das Ziel beschreiben.
Es ist durchaus möglich, dass Mauerwerksmate-
rialien W-Werte von mehr als 20 kg/m²h
0,5
be-
sitzen. Wenn – durch welches Injektionsmittel
auch immer – eine 80-prozentige Reduktion tat-
sächlich erreicht werden sollte, liegt der Wasser-
aufnahmekoeffizient immer noch in Bereichen,
die als „stark saugend“ zu bezeichnen sind. Eine
derartige Abdichtung ist wirkungslos, weil sie
auch weiterhin das kapillare Saugen zulässt. In
dieser Darstellung fehlt völlig die Einbeziehung
des Sanierungsspielraumes.
Darüber hinaus am Ende ein praktischer Hin-
weis zu dieser von Lindner aufgestellten Forde-
rung: Egal, welche Kerne, egal welche Injekti-
onsmittel herangezogen werden: Kein einziger
Kern darf Feuchtetransporte zulassen, wenn eine
IM-Abdichtung als funktionsfähig bezeichnet
werden soll. Wahrscheinlichkeitstheoretische
Aussagen sind hier völlig unangebracht, weil
sie durch nichts begründet sind. Sie sind halt
aus der Luft gegriffen.
Sollte die Injektionsmittelabdichtung an
einer Stelle die Feuchtigkeit durchlassen, muss
die Abdichtung an dieser Stelle zwangsläufig als
nicht funktionsunfähig bezeichnet werden.
7 Zusammenfassung
Lindner verfolgt ein löbliches Ziel, zu einer
neuen Möglichkeit zu kommen, Injektionsmit-
Kommentar:
Wenn der Feuchtedurchsatz
durch Wasseraufnahme ersetzt wird, ist dem
zuzustimmen, dass injektionsmittelbehandelte
Proben ein mehr oder weniger deutlich reduzier-
tes Wasseraufnahmevermögen besitzen, was aber
nicht (wie Lindner bemerkt), durch die „Diffe-
renz“ beschrieben werden kann, sondern durch
Reduzierungsfaktoren, wie es das bald erschei-
nende BuFAS-Ingenieur-Merkblatt IM-01/2009/
Blätter01-06 zum Ausdruck bringt.
Es kommt beim Kommentar Lindners auch
nicht zum Ausdruck, wie der Vergleich erfolgen
soll. Es fehlt unverständlicherweise an prakti-
kablen, nachvollziehbaren Beispielen. Die ge-
machten Formulierungen hängen quasi zusam-
menhanglos im Raum, es handelt sich lediglich
um Annahmen, die nicht begründet sind.
6 Zur statistischen Bewertung
Zitat Lindner:
„…Die Injektion gilt als erfolg-
reich, wenn 2/3 der Prüflinge gegenüber dem an
der Gesamtheit aller Referenzproben ermittelten
Durchschnittswert einen um 80% reduzierten ef-
fektiven Feuchtedurchsatz aufweisen und 1/3 der
Prüflinge einen um 50% verminderten effektiven
Feuchtedurchsatz nicht unterschreiten …“
Kommentar:
Nicht die Injektion soll er-
folgreich sein, sondern die durch den Injekti-
onsvorgang hergestellte Injektionsmittelzone
bzw. -Horizontalabdichtung soll funktionieren.
Davon abgesehen ist dieser Vorschlag nun aber
sinnlos, was wie folgt an einem Beispiel zu be-
gründen ist.
Der Landesverband traf sich im Herbst in
Pleisweiler-Oberhofen in der Südpfalz. Die Ta-
gung fand im idyllisch gelegenen Landhaus Wil-
ker statt, mit Ausblick auf die bereits herbstlich
telabdichtungen bewerten zu können. Dem Ziel
stimmt der Verfasser dieser Zeilen durchaus zu.
Die Darstellungen von Lindner sind aber lei-
der unüberlegt formuliert, nicht ausgereift und
nicht durch praktische Untersuchungsergebnis-
se belegt. Ich warne an dieser Stelle ausdrück-
lich, diese Vorgehensweise in der Sachverstän-
digentätigkeit anzuwenden. Fehlschlüsse sind
vorgezeichnet.
8 Ausblick
Es gibt mittlerweile Vorstellungen, wie vor-
gegangen werden kann. Siehe dazu das neue
BuFAS-Ingenieur-Merkblatt IM-01/2009, das
jetzt beim Beuth-Verlag in Berlin-Wien-Zürich
zu beziehen ist. Es beinhaltet
– Planungskriterien
– Herstellerkriterien
– Verarbeiterkriterien
– Prüfkriterien
– Sachverständigenkriterien und
– Denkmalkriterien.
Es kommt darin in allererster Linie darauf an,
Injektionsmittelanwendungen aus verschiede-
nen Blickwinkeln zu beleuchten. Den Verfassern
dieses Merkblatts kam es darauf an, möglichst
viele Aspekte der Injektionsmittelanwendung
zu beschreiben.
Prof. Dr. Dr. Helmuth Venzmer
Hochschule Wismar
Fakultät für Ingenieurwissenschaften
Bereich Bauingenieurwesen
Philipp-Müller-Straße 14, 23966 Wismar
Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland
Fachtagung in der abgeschiedenen Idylle der Südpfalz
gefärbte Landschaft. So nahmen wir gerne das
Angebot von Herrn Wilker an, der uns durch die
Weinberge führte und vieles über Anbau, Pflege
und Ernte der Trauben zu berichten wusste. Im
Weingut Wilker angekommen, durften wir sogar
in den Weinkeller und hatten Einblick in Herstel-
lung und Ausbau der edlen Tropfen. Nun war die
Neugierde geweckt und es ging zur Weinprobe.
Aufmerksam lauschten wir den Beschreibungen
der verschiedenen Weine und probierten natür-
lich auch aus, ob wir dem so zustimmen konnten.
Jetzt musste Stärkung herbei und wir genossen
am Pfälzer Büffet die regionalen Spezialitäten.
Ausgeruht und gestärkt widmeten wir uns am
nächsten Morgen den Ausführungen unserer
Referenten Norbert Becker und Rainer Spirgatis
zu den Themen „Schimmelpilze – Ursachen und
fachgerechte Beseitigung“ und „Reaktivabdich-
tung weber.tec Superflex D 24“. Beiden an dieser
Stelle noch einmal herzlichen Dank für die aus-
gezeichneten Vorträge. Ja, und dann war schon
wieder alles vorbei. Nach einem gemeinsamen
Essen trennten sich unsere Wege und der Vor-
stand freut sich im nächsten Jahr auf ein Wie-
dersehen.
Termin Frühjahrstagung:
22./23. April
2010; Schloss Montabaur in 56410 Montabaur,
Thema: Schimmelpilze.
Termin Herbsttagung:
28./29. Oktober 2010; Kloster Eberbach in 65346
Eltville am Rhein.
Barbara Diefenbach
Egal wohin die Damen des Landesvorstandes auch
einladen, eine hohe Teilnahme ist ihnen gewiss.
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